Als er einen mysteriösen Tipp bekommt, dass sich in New Orleans etwas gegen ihn zusammenbraut, kehrt Klaus (Joseph Morgan) zurück in die Stadt, die er und seine Familie mit aufgebaut haben. Seine Ermittlungen führen zu einer Wiedervereinigung mit einem früheren Schützling, Marcel (Charles Michael Davis), einem charismatischen Vampir, der totale Kontrolle über die menschlichen und übernatürlichen Einwohner der Stadt hat. Entschlossen, seinem Bruder zu Erlösung zu verhelfen, folgt Elijah (Daniel Gillies) Klaus nach New Orleans und stellt fest, dass auch Heyley dort ist. Sie sucht nach Hinweisen auf ihre Familiengeschichte und ist einer mächtigen Hexe, Sophie (Daniella Pineda) in die Hände gefallen. Unterdessen verfolgen Damon (Ian Somerhalder) und Stefan (Paul Wesley) weiter ihren Plan für Elena (Nina Dobrev) während Katherine Rebekah (Claire Holt) gegenüber eine überraschende Schwäche eingesteht und sie bittet, eine Nachricht zu überbringen.
Die Spannung auf die Backdoor-Pilotepisode für ein mögliches Spin-Off über die Mikaelson-Geschwister war groß. Nun müssen die Neuigkeiten, die die Episode The Originals gebracht hat, erst einmal verarbeitet werden.
Neue, alte Heimat
Klaus (Joseph Morgan) ist es, der uns mit nach New Orleans nimmt und durch dessen Augen wir die neue Welt erkunden. Dass Klaus im Mittelpunkt der Erzählung steht, ergibt Sinn. Er ist ein spannender Charakter, ein Monster, das immer mal wieder von glaubhaft emotionalen Momenten überfallen wird. Aber in anderen Augenblicken ohne mit der Wimper zu zucken, jeden angreift, der sich ihm in den Weg stellt.
Andererseits ist ihm das Thema Familie immer wichtig gewesen. Seit er seine Schreckensherrschaft verloren hat und nicht mehr der große Bösewicht ist, hat er ins Mystic Falls keinen richtigen Platz mehr gefunden. Zu Beginn hatte es noch seinen Reiz, wenn Stefan (Paul Wesley) mit seinem ehemaligen Todfeind im Team zusammenarbeitete. Doch in der letzten Zeit hat Klaus sich vorrangig als Bad Ass außer Dienst gezeigt, der mal hier, mal dort auftauchte, ohne richtige Motivation, ohne richtiges Ziel. Mystic Falls mit all seinen Highschool-Bällen und der allgegenwärtigen Elena-Fixiertheit ist ihm zu klein geworden. Einzig seine Gefühle für Caroline (Candice Accola) konnten in den letzten Episoden noch etwas hermachen.
Aber nun ist er wieder an einen Ort seiner Vergangenheit zurückgekehrt und das steht ihm ausgezeichnet. Er trifft auf seinen ehemaligen Schützling Marcel (Charles Michael Davis, Grey's Anatomy), der im Klaus-Unterricht so gut aufgepasst hat, dass er sich fast wie ein würdiger Gegenspieler zeigt. Er ist der Herrscher von New Orleans und hat das aufgebaut, was Klaus gerne getan hätte: Loyalität, Macht, Familie.
Familie ist Macht
Familie ist im Umfeld der Mikaleson-Geschwister in mehrfacher Hinsicht ein schwieriges Thema: erschaffen von der Mutter, gejagt vom Vater, immer wieder blutige Kämpfe unter den Geschwistern. Das hat nicht nur bei Rebekah (Claire Holt) Narben hinterlassen. Klaus und Rebekah haben sich auf die Suche nach einer eigenen Familie gemacht. Klaus hat versucht, sich eine Armee von Hybriden zu schaffen, die nicht anders können als ihm aufs Wort zu gehorchen. Rebekah setzt alles in den Wunsch, wieder sterblich zu werden, sie sehnt sich nach einer Familie im traditionellen Sinne. Doch beide sind bisher immer wieder gescheitert.
Nun ist es Elijah (Daniel Gillies), der ihre Chance auf einen Neuanfang erkennt. Durch eine neue Mikaelson-Generation. Und die gründet sich auf niemand anderen als auf Klaus. Ein Baby also, das ist der Aufhänger, der die Ereignisse in dem Spin-Off, wenn es denn kommen sollte, in Gang setzt. Das Baby schafft eine Verbindung zu Hayley und einen guten Grund für die anderen Mikaelson-Geschwister, Klaus nach New Orleans zu folgen.
Klaus ist ein Monster, das immer wieder weich geworden ist. Er hat schon häufig gezeigt, dass er nicht so eiskalt ist wie er oft scheint. Doch dann - kurz bevor man ihn zu einem zweiten Damon (Ian Somerhalder) stilisieren konnte - hat er sich immer wieder einen Ausbruch geleistet und sich damit interessant gehalten. Wie geht er in seine neue Rolle in New Orleans? In bester Klaus-Manier zeigt er sich zunächst von seiner bösen Seite und tut das wohl Schlimmste, was man tun kann: Er übergibt ein Baby, gar sein eigenes Baby, dem sicheren Tod.
Er fordert die Hexen auf, es zu töten. Und warum? Nur weil er sich nicht manipulieren lassen will. Denn was wollen sie denn schon von ihm? Sie wollen, dass er Marcel in die Schranken weist. Und das dürfte nichts sein, was gegen Klaus' eigenen Plan verstößt. Auch eine Unterhaltung mit Elijah fördert nicht das gewünschte Ergebnis, Klaus bleibt eisig. Erst eine Konfrontation mit Marcel bringt die Wende. Klaus entscheidet sich für die Familie.
Das Spin-Off
Es war bisher nur ein Backdoor-Pilotepisode, doch die legt bereits einige mögliche Plots für die Zukunft fest: Der größte davon ist das Hybriden-Werwolf-Baby. Selbst wenn Rebekah sich doch noch für New Orleans entscheidet, von einer heilen Familie sind die Mikaelsons noch weit entfernt. Elijah beendet seine Beziehung zu Katherine (Nina Dobrev), um sich seiner Familie zuzuwenden, um wieder als Familie zu leben. Klaus will nun zwar ähnliches, hat jedoch andere Motive. Er will das Kind zum Nachfolger seiner Macht aufbauen.
Die Schwangerschaft erklärt zwar Hayleys Auftauchen im Spin-Off, doch viel mehr lässt sich über ihre künftige Rolle noch nicht sagen. Wird Hayley (Phoebe Tonkin) sich weiterhin auf die Spuren ihrer Familie machen und dabei eigene Erzählstränge entwickeln oder wird es gar ein Liebesdreieck mit Klaus und eventuell Caroline geben?
Was sich aber schon über das Spin-Off sagen lässt ist folgendes: Es ist düsterer, erwachsener und grausamer als The Vampire Diaries. Ade Highschool, auf Wiedersehen adrette Überschaubarkeit der Kleinstadt. New Orleans ist ein anderes Kaliber als Mystic Falls. Und bisher macht das einen vielversprechenden Eindruck.
Doch im Zentrum der Story wird das Baby stehen. Dieser Umstand könnte in jede Richtung ausschwenken. In jeder Staffel The Vampire Diaries hat es stets einen Aufhänger gegeben - der Mondstein, das Heilmittel - es gab immer eine Sache, auf deren Suche sich alle gemacht haben. Es schien wie die Lösung für alle Probleme, und am Ende war das Resultat der Suche meist mehr oder weniger enttäuschend. Nach dem Höhepunkt auf der Insel ist die Suche nach dem Heilmittel nun auch wieder schnell abgeflaut. Nur Rebekah hält eisern weiter daran fest. Alle anderen haben sich anderen Problemen zugewendet. Das ist immer wieder verwunderlich wenn man sich zurückerinnert, wie riesig das Heilmittel noch vor einigen Episoden verhandelt wurde.
Das Baby könnte sich zu einem solchen Aufhänger entwickeln, könnte ein mehr oder weniger leerer Motor bleiben, der die Ereignisse anheizt ohne selbst etwas Eigenes beizutragen. Aber es könnte auch anders kommen. Wenn die neue Serie, wie in der Episode The Originals begonnen wurde, das Thema Familie in den Mittelpunkt rückt, dann könnte das Baby mehr sein als die Motivation für eine Staffel.
New Orleans zeigt sich in der Episode %26bdquo;The Originals%26ldquo; als düstere Stadt © The CW
Fazit
Die Episode The Originals, die als Backdoor-Pilotepisode für ein Spin-Off über die Mikalesons angelegt ist, macht Spaß. Das weitgehende Fehlen der üblichen Verdächtigen stört nicht und auch der düstere Erzählton passt gut zu den Figuren, die den Weg nach New Orleans mitgehen. Das Zusammenspiel derjenigen, die sich bereits aus Mystic Falls kennen, ist bestens. Einzig die Vorstellung neuer Figuren hakt hier und da etwas. Während Marcels Einführung gelingt, ist die Unterhaltung zwischen Klaus und Camille (Leah Pipes The Deep End), einfach zu viel von allem, zu offensichtlich, zu übertrieben, zu plump. Aber das ist eine typische Pilotepisoden-Krankheit und daher zu vernachlässigen. Im Großen und Ganzen verspricht die Episode The Originals einiges für ein mögliches Spin-Off. Auch wenn man die Figuren in Mystic Falls schmerzhaft vermissen wird.