Die vierte Staffel der Serie The Vampire Diaries hat bereits mit großen Veränderungen angefangen. Nun folgen in der Episode Stand by Me weitere einschneidende Ereignisse für alle Beteiligten. Und das scheint erst der Anfang des Chaos zu sein.
Menschlichkeit
Wir haben Elena (Nina Dobrev) schon häufig leiden sehen. Über lange Strecken der Serie The Vampire Diaries schien sie sich über kaum etwas anderes zu definieren als über Trauer, Schuld und Leidensfähigkeit. Manchmal war es zu viel, mitfühlen war oft kaum mehr möglich angesichts der Masse von Gefühlen, die sie durchlebt hat.
Doch nun ist sie an einem Punkt echter Verzweiflung angekommen. Sie hat mit Jeremy (Steven R. McQueen) das letzte Mitglied ihrer Familie verloren. Und das kommt auch vor der Mattscheibe an. Sie hat jedes Recht, zu verdrängen, zu wüten und zu weinen.
Und genau das tut sie - bis Damon (Ian Somerhalder) den Wendepunkt bringt, der eine überaus spannende Entwicklung für Elena verspricht. Ihre Verwandlung zum Vampir hat sie noch sensibler gemacht. Das haben die Serienautoren ausgereizt bis zu einem Punkt des Überdrusses - und haben doch damit geschickt auf eines hingearbeitet: Elena hat den letzten Rest ihrer Menschlichkeit verloren. Wir sehen noch nicht viel von der neuen Elena, aber selbst diese kurze Szene ist eindringlich.
Sie lässt nicht nur ihre Menschlichkeit gehen, sie verbrennt im wahrsten Sinne des Wortes auch die letzte Brücke zu ihrem alten Leben - und bleibt dabei doch auf überzeugende Art sie selbst. So weinerlich sie zwischenzeitlich auch schien, sie war nie halbherzig. Mit dieser Entschlossenheit geht sie auch ihr neues Leben an. Ihre Wandlung zum Vampir hat sich kurz wie eine komplette Veränderung der Verhältnisse angefühlt, deren Chancen dann vergeben wurden. Doch der wahre Wendepunkt könnte erst noch bevorstehen.
Abschied
Sie kehren zurück nach Mystic Falls, in vertraute Gefilde. Doch im Laufe der Episode wird eines deutlich: Nichts wird mehr sein, wie es war. Als Jäger hat Jeremy seine Menschlichkeit verloren und der Ring damit seine Wirkung für ihn. Sein Tod scheint endgültig zu sein. Doch anders als Elena lassen die Autoren dem Zuschauer eine kleine Hintertür offen: Erst wenn Bonnie (Kat Graham) aufgibt oder scheitert, ist der Abschied wirklich vollzogen.
Das könnte in jede Richtung ausschlagen. Bonnie hat in vielen Handlungssträngen der Vergangenheit keine richtige Rolle gefunden, stand oft außen vor. Aber wenn sie denn dabei war, war sie oft vor allem eines: unberechenbar. Sie hat oft nicht nach den Regeln gespielt, hat keinen bestimmenden Charakterzug - wie Elena ihr Mitgefühl oder Caroline (Candice Accola) ihren Sinn für Realität.
Und nun ist sie offenbar unwissentlich mit dem Bösen im Bunde. Shane (David Alpay) ist auf der Insel und wie Vaughn richtig ausgeführt hat, weiß niemand, wie Silas eigentlich aussieht. Der am naheliegende Verdacht: Im Moment sieht Silas aus wie Shane, die Version von Shane, der nun bei Bonnie ist.
Fazit
Die Episode Stand by Me erzählt in ruhigem Ton von den dramatischsten Veränderungen, die wir in langer Zeit in der Serie The Vampire Diaries gesehen haben. Jeremys Tod bringt eine Elena hervor, die wir so noch nie erlebt haben: Sie legt ihre Menschlichkeit ab und verlässt ihr bisheriges Leben.
Alles, was in den letzten Episoden ein bisschen vor sich hingeplätschert ist, bekommt nun neue Dramatik: Elenas neues Ich wird die Dynamik des Liebesdreiecks verändern, Silas Ankunft kann den großen Handlungsstrang um Pastor Young endlich zu einer runden Sache machen und die Uneinigkeit über die Erweckung der Toten droht die Mystic-Falls-Clique zu zerreißen.