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Die vierte Staffel hat eine neue Richtung, es gibt ein neues Ziel, das wieder einmal alle Figuren mitnimmt und auf unterschiedliche Weise betrifft. Das sind bekanntermaßen die Zeiten, in denen die Serie The Vampire Diaries am stärksten ist.

Zwischen zwei Stühlen

Elena (Nina Dobrev) als Vampir hat mehr mit Damon (Ian Somerhalder) gemeinsam, als sie selbst zugeben kann. Doch mit jeder Episode wird deutlicher, dass kein Weg an einer engeren Verbindung vorbeiführt, egal wie sehr sie sich gegen ihre eigenen Gefühle wehrt.

Ebenfalls wenig neu ist die Tatsache, dass Damon und Stefan (Paul Wesley) aus unterschiedlichen Richtungen zu Elenas Rettung herbeistürzen.

Damon hat sie an die Hand genommen und führt sie ins Leben einer Unsterblichen ein. Das bedeutet für ihn: ein Leben im Jetzt, mit Party, Tanzen und allem, was typischerweise dazugehört.

Unterdessen ist Stefan der Planer, der Sorger, derjenige, der an die Zukunft denkt. Er kann Elena nicht helfen in ihrer Vampirwerdung, aber durch Klaus (Joseph Morgan) hat er die Möglichkeit, ihr aus dem Vampirdasein zu helfen.

Das ist einerseits gut und wahrscheinlich sieht er eine Seite an Elena, die tiefer liegt als die, die Damon sieht. Stefan erkennt, was Elena wirklich will, sich grundsätzlich wünscht - und nicht nur in einem Augenblick.

Andererseits geht er wieder einmal über ihren Kopf, entscheidet, was für sie am besten ist und geht den Weg alleine. Und wie sie darauf reagiert, das haben wir ja in der Vergangenheit zur Genüge miterleben dürfen...

Alte Verbindungen

Stefan und Klaus sind wieder vereint. Auch das kann als Vorzeichen für die Lockerung der Beziehung zwischen Elena und Stefan gelesen werden. Die Erfahrung hat gezeigt, dass Stefan sich meist für einige Zeit frei machen muss von ihr, wenn er gemeinsam mit Klaus an ein Ziel gelangen will. Er ist ein Kämpfer, der besser alleine unterwegs ist, selbst wenn er im Grunde für seine Liebe kämpft. Für ihn ist jede moralische Hürde nicht machbar, wenn er Elena an seiner Seite hat. Gemeinsam mit Klaus kann er mit dem Ziel vor Augen über Leichen gehen.

Das fügt dem Zuschauer auch immer wieder kleine Stiche zu, denn man weiß, was Stefan durchleidet. Anders die kurze, äußerst amüsante Zusammenarbeit zwischen Klaus und Damon in der letzten Episode, The Rager. Dort hatten sich zwei gefunden, die sich in Sachen Kaltblütigkeit durchaus das Wasser reichen können.

Die arme Schwester

Die beiden lassen jedoch eine alte Weggefährtin zurück. Rebekah (Claire Holt) erleidet ein Schicksal, dass sie bereits gut kennen dürfte: Sie wird ein weiteres Mal erstochen.

Was führt der mysteriöse Professor Shane (David Alpay) im Schilde? © The CW

Kaum ein Charakter ist so gegensätzlich und geht diesen Drahtseilakt so leichtfüßig wie Rebekah. Sie ist die am meisten gehasste Person. Und das nicht ohne Grund. Und doch leidet man vor der Mattscheibe mit ihrer Verletzlichkeit und Verlorenheit, selbst in ihren dunkelsten Momenten.

Die Rückkehr der Hexe

Bonnie (Katerina Graham) bekommt endlich wieder eine eigene Geschichte. Sie ist in der letzten Zeit von den Autoren ein bisschen vernachlässigt worden. Selbst die wenigen Momente, in denen sie anwesend war, haben ihr kaum einen eigenen Handlungsstrang gegeben.

Während der gesamten TVD-Staffeln hat Bonnie ihren Weg nicht gefunden, sie schien nie angekommen. Die Großmutter wurde ihr genommen, ihre Mutter war keine Hilfe und so steht sie wieder alleine da, als einzige Hexe zwischen Vampiren, Doppelgängern und Hybriden.

Sie hat der Magie abgeschworen, als sie erkannt hat, dass sie zu weit gegangen war. Bonnie ist immer wieder diejenige gewesen, die einen Mentor dringend benötigt und nun scheint es, als hätte sie einen gefunden. An die Stelle ihrer Großmutter tritt ein junger Dozent, Professor Shane (David Alpay; The Borgias, The Tudors), über den wir zunächst wenig erfahren.

Das Ende der Episode jedoch zeichnet große Probleme vor: Ihr neuer Mentor ist eine Art Anführer für den Vampirjäger. Damit wird Bonnie - neben Jeremy (Steven R. McQueen) - zur zweiten Figur, bei der man sich als Zuschauer sorgen sollte, ob sie die richtige Abzweigung nimmt.

Sowohl Jeremy als auch Bonnie haben durch die Vampire viel verloren und stehen den Entwicklungen in Mystic Falls immer wieder kritisch gegenüber. Und nun haben unwissentlich beide eine Verbindung zu dem Kreis der Fünf gefunden.

Die Kur

Nun ist es raus, was das große Geheimnis der Fünf ist. Sie haben eine Kur für Vampire. Doch ein ganzes Bild ergibt das immer noch nicht. Wenn es ihr Ziel ist, die Vampire wieder zu Menschen zu machen, dann müssten sie in einigen Fällen, zumindest in Mystic Falls, ja nicht gegen sie kämpfen und sie töten, sondern einfach mal freundlich anfragen. Sie müssten den Weg zur Kur also nicht durch eine mysteriöse Tätowierung verschleiern, sondern sollten besser Flyer verteilen für alle willigen Vampire.

Die Aussicht auf eine Kur hört sich utopisch an und wird dies wohl noch eine Weile bleiben, denn einer menschlichen Elena und einem ebenso menschlichen Stefan bei der Erziehung ihrer Kinder zuzusehen, das will wohl kaum jemand.

Fazit

Die Episode The Five lenkt die Staffel in eine neue Richtung. Ein neues Ziel taucht am Horizont auf. Und wie jedes Mal gehen damit neue Allianzen und Geheimnisse einher.

Es ist der erste Schritt in ein vielversprechendes Abenteuer, garniert mit den stets beliebten Rückblicken und doch so actionreich, dass selbst Carolines Abwesenheit nicht so schwer ins Gewicht fällt, wie sie könnte.