Seit Jules sie in Werwolfgestalt gebissen hat, verschlechtert sich der Zustand von Vampirin Rose zusehends. Die anderen wollen den alten Legenden noch immer nicht Glauben schenken, also macht sich Damon auf die Suche nach einer Lösung - doch Jules hat nicht vor, Rose zu helfen. Die ist derweil mit Elena allein im Hause Salvatore und droht zur Gefahr zu werden.
Der Morgen nach seiner ersten Vollmondnacht ist für Tyler vollkommen verwirrend. Vor allem fragt er sich, warum Caroline ihm eine solche Hilfe ist - vor allem, als er erfährt, dass ein Biss von ihm sie töten kann. Die Gefühle kochen über.
The Descent ist eine Episode des Verzichts: keine Bonnie, kein Jeremy, keine Jenna, kein großes Liebedrama. Eine Episode ohne Hexerei, ohne den furchteinflößenden Elijah, ohne die Spielchen von Katherine. Überhaupt hat man trotz einigen Blutes das Gefühl, es sei nicht viel passiert in dieser Folge. Doch das täuscht. Lauren Cohan hat jede Menge Zeit bekommen, den langsamen Verfall von Rose zu spielen - und damit wichtigen dramaturgischen Entwicklungen für die kommenden Wochen von The Vampire Diaries die Bühne zu bereiten.
Ganz davon abgesehen, dass ihr Ende kein großer Verlust ist, hat Rose ihren Zweck ohnehin erfüllt. Wir wissen jetzt: Die Legende vom tödlichen Werwolfbiss ist mehr als eine Legende - und es musste keine geliebte Hauptfigur sterben, um das beweisen.
Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie ihren Werwolf des Vertrauens: Von unheimlichen körperlichen Schmerzen und geistigem Verfall spricht Jules (Michaela McManus). „The only cure that exists: Take a stake and drive it through her heart“, raunt sie Damon (Ian Somerhalder) ins Ohr. Dass sie recht behalten wird, ahnt der Zuschauer schon kurz darauf, als Rose beginnt, Elena (Nina Dobrev) zu jagen und schließlich ihrem unglaublichen Blutdurst nachgibt.
Auch wenn „The Descent“ zwischenzeitlich sehr spannungsarm daherkommt, bringt die Episode mit dem Tod von Rose - auf eben diese und keine andere Weise - einiges ins Rollen. Jules kündigt die Ankunft weiterer Artgenossen an. Wenn die nur halb so skrupellos sind wie sie selbst, kann sich Mystic Falls auf was gefasst machen. Zu Beginn der Episode gibt es zwar einen kurzen Moment, als Jules nach der Vollmondnacht im Wald aufwacht, in dem die Figur verletzlich und geradezu reumütig wirkt. Doch keine Minute später schlägt sie einem Polizisten den Schädel ein.
Als sie sich später Tyler (Michael Trevino) nähert, scheint durch: Anders als Mason hat sie keinerlei Bedürfnis, Seite an Seite mit einer Bande von Vampiren zu leben. Mit Jules haben die The Vampire Diaries-Macher offenbar eine neue Figur zum Spielchenspielen eingeführt. Ist auch sie nur hinter einer Möglichkeit her, den Fluch zu brechen? Oder geht sie so in ihrem mystischen Dasein auf, dass sie gar kein Bedürfnis daran hat? Welche Motive verfolgt sie dann? Klar ist, dass Jules nicht ganz selbstlos ist, als sie Tyler unter ihre Fittiche nimmt.
Auch wenn weder Tyler noch Caroline (Candice Accola) das Schicksal von Rose mitbekommen, hat die Entwicklung auch für ihre Geschichte eine unheimliche erzählerische Kraft. Tyler, der ohnehin Carolines Fürsorge nicht zuzuordnen weiß, ist zusätzlich verunsichert, als er erfährt, dass ein Werwolfbiss sie töten könnte. Warum Caroline das Risiko eingeht, scheint sie selbst nicht zu wissen.
Sie ist, das demonstriert diese Episode wieder einmal sehr schön, hin- und hergerissen zwischen der übernatürlichen Welt (Tyler) und ihrer menschlichen Seite (Matt). „Everyone just needs to stop kissing me“, platzt sie heraus, als nach Matt (Zach Roerig) auch Tyler sich ihr nähert. Es sind beides schöne Momente. Selbst als Zuschauer weiß man nicht recht, für welche Kombination man sich entscheiden möchte.
Die Episode The Descent arbeitet sich mittels Rose und Jules erneut an der Legende ab, derzufolge Werwölfe und Vampire eng miteinander verbunden sind, um uns vorzubereiten. Auf einen drohenden finalen Kampf in Mystic Falls. Ein Kampf, bei dem die Blutsauger je nach Mond keine Chance hätten. Nur am Rande werden der Fluch und Supervampir Klaus erwähnt, dessen Ankunft aber weiterhin Schatten vorauswirft - Stefan (Paul Wesley) ist auf dem Weg, Isobel um Rat zu fragen und bringt stattdessen John Gilbert (David Anders) mit. Hat er Informationen, die Elena vor Klaus retten können?
Auch auf einer ganz anderen Ebene schiebt die Rose-Handlung etwas an, das nicht weniger wichtig ist als die drohende Apokalypse in der Schattenwelt: Damon (Ian Somerhalder) haben wir bislang bereits als liebestollen Jüngling im 19. Jahrhundert gesehen, als ungewillten Neuvampir, als psychotischen Mörder, der langsam seine Menschlichkeit wieder entdeckte. Diese Entwicklung hatte auf kurz oder lang nur zwei mögliche Enden: Er hätte in seiner Menschlichkeit aufgehen und ganz wie Bruderherz Stefan dem menschlichen Blut entsagen können - oder er gibt sich seinem alten Selbst hin.
Die Gabelung ist in dem Moment erreicht, als Rose stirbt und er weint. Nicht so sehr um sie als mehr um die Gewissheit, dass er wie sie kein Mensch ist und - das sagt er sich jedenfalls später - niemals gut genug für Elena (Nina Dobrev) sein wird.
Der durch die Gefühle für Elena (Nina Dobrev) angefeuerte innere Konflikt, den die Figur schon seit der ersten Staffel mit sich austrägt, hat sich in der letzten Szene dieser Episode wunderbar entladen. Damon lauert auf einer einsamen Straße einer Frau auf, die das perfekte Opfer ist. Doch er hadert mit seiner Natur. Wie ein Wahnsinniger, dem Engel und Teufel von links und rechts Dinge ins Ohr flüstern, versucht er sich für einen der beiden Wege zu entscheiden. Schließlich gewinnt das Monster die Überhand.
Damons finale Szene und die implizierten Konsequenzen machen wett, woran die Episode insgesamt krankt: Selbst für eine Figur, die als Katalysator dient, bekommt Rose zuviel Spielzeit. Weil es an Sympathien für diesen Charakter fehlt, will auch dann keine wirkliche Spannung aufkommen, als die verwirrte Rose Menschen angreift.
Die kommende Folge Daddy Issues darf über den sich zuspitzenden Werwolf-Vampir-Konflikt nicht eine der großen Stärken der Serie vergessen, die immer über Unzulänglichkeiten hinwegsehen lassen, diese Woche aber leider fehlten: die oft sarkastischen One-Liner der Charaktere. Und natürlich Ian Somerhalders verrückte Augen, aber davon dürfte es absofort wieder genug geben.
Darsteller | Rolle | |
---|---|---|
Nina Dobrev | …………… | Elena Gilbert |
Paul Wesley | …………… | Stefan Salvatore |
Ian Somerhalder | …………… | Damon Salvatore |
Steven R. McQueen | …………… | Jeremy Gilbert (credit only) |
Sara Canning | …………… | Jenna Sommers (credit only) |
Katerina Graham | …………… | Bonnie Bennett (as Katerina Graham) (credit only) |
Candice King | …………… | Caroline Forbes (as Candice Accola) |
Zach Roerig | …………… | Matt Donovan |
Michael Trevino | …………… | Tyler Lockwood |
Matthew Davis | …………… | Alaric Saltzman (as Matt Davis) |
Lauren Cohan | …………… | Rose |
Michaela McManus | …………… | Jules |
Marguerite MacIntyre | …………… | Sheriff Liz Forbes |
Ahna O'Reilly | …………… | Jessica Cohen |
David Anders | …………… | John Gilbert |
Ryan Proffitt | …………… | Park Ranger |
George Bryant II | …………… | Maintenance Worker (as George Bryant) |
Jason Ferguson | …………… | Eddie |
Allee Sutton Hethcoat | …………… | Jill |
Anna Enger | …………… | Dana (as Anna Enger) |
Christina Blizzard | …………… | Waitress |
Was bedeutet eigentlich „TBA“ in der Anzeige bei Episodenführern?