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„Yes, Elena, I find hilarity in the lengths that I have to go to to repeatedly save your life.“ Die ersten zehn Minuten der Episode By The Light Of The Moon sind ein reines Damon-Gag-Feuerwerk. Für einen Moment scheint sich die Hoffnung zu erfüllen, die letzte Woche an dieser Stelle stand: Katherine und Stefan sind gemeinsam eingeschlossen, was Elena und Damon mehr gemeinsame Screentime beschert. Auch wenn es am Ende ganz anders kommt, war das Winterfinale von The Vampire Diaries nicht nur witzig, sondern spektakulär - und hat jede Menge neue Erzählstränge für 2011 eingeführt.

Gleich zu Beginn widerfährt Elena (Nina Dobrev) dasselbe Schicksal wie vorige Woche Stefan (Paul Wesley). Während er in der Grabkammer mit Katherine (ebenfalls Dobrev) festsitzt, hat Bonnie (Katerina Graham) ihre Freundin zu ihrer eigenen Sicherheit mit einem Zauber im Haus eingesperrt. Ein gelungenes Manöver der Autoren, das eine ungewöhnliche Konfrontation mit Elijah (Daniel Gillies) möglich macht. Wie wir am Ende von The Sacrifice schon ahnten: Er will Elena nichts anhaben, jedenfalls noch nicht.

Offenbar, so erzählt er in dieser bizarren Zusammenkunft im Jugendzimmer, ist er bei Klaus in Ungnade gefallen. Jetzt möchte er seinen Ex-Boss nun am liebsten tot sehen. Mit Elenas Hilfe will Elijah ihn aus seinem Versteck locken, im Gegenzug verspricht er ihr Sicherheit für all ihre Liebsten - und Stefan aus der Grabkammer zu befreien. Aber wenn wir von dem Hin und Her mit Katherine in den ersten Episoden der zweiten Staffel eines gelernt haben, dann die vermeintlichen Motive der Figuren stets zu hinterfragen. Es scheint mehr hinter Elijahs Plan zu stecken, nicht zuletzt, weil er sich sehr bemüht hat, den Mondstein in seinen Besitz zu bringen.

Obwohl Katherine ihre Doppelzüngigkeit mehr als einmal bewiesen hat, dürfte ihre neueste Enthüllung hingegen die Wahrheit sein: Wenn jemand weiß, wie Klaus zu finden ist, dann Isobel Flemming, Elenas biologische Mutter und ausgewiesene Vampirexpertin. Für 2011 dürfen wir also eine Rückkehr von Darstellerin Mia Kirshner erwarten.

Weitere Informationen kann Stefan seiner Ex nicht entlocken, denn er sich kann gar nicht schnell genug von ihr entfernen, als Elijah ihm die Möglichkeit gibt. All die angestaute Sorge um den jeweils anderen reicht in den Augen der Autoren offenbar als Erklärung, Elena und Stefan am Ende der Episode wieder zu vereinen.

Wie die beiden sich wiedersehen, ist ein netter Moment, der aber gänzlich verblasst im Vergleich zum eigentlichen Höhepunkt der Episode: den Szenen zwischen Caroline und Tyler.

Eigentlich hätte schon so manches Review der aktuellen Staffel von The Vampire Diaries mit den Geschehnissen rund um Tyler (Michael Trevino) und Caroline (Candice Accola) beginnen müssen. Warum es letztlich doch immer anders kam? Vielleicht, weil der Serientitel es erfordert? Weil die Handlung der beiden Charaktere doch immer zu weit ab vom zentralen Mysterium der Staffel lag? Oder womöglich, weil sich die Darsteller und ihre Figuren so wunderbar eignen, die Kritik an Stefans ewiger Grübelei, Elenas Liebestollheit oder der Vernachlässigung von Charakteren wie Bonnie, Matt und Jenna zu konterkarieren?

In By The Light Of The Moon sehen wir nicht nur endlich die Verwandlung von Tyler Lockwood in einen Werwolf. Wir erleben vor allem, wie zwei Schauspieler, die noch in der ersten Staffel kaum von Bedeutung waren im Seriengefüge, sich an die Spitze des Ensembles spielen und zwei sehr gelungene Charaktere mit Leben erfüllen. Die Wandlung, die beide Darsteller auf den Bildschirm gebracht haben, und die intensive Beziehung, die sich in kürzester Zeit zwischen ihnen entwickelt hat, sind neben der doppelten Nina Dobrev das ganz große Plus der Serie derzeit. Ach was, des gesamten Programms von The CW.

Nach den Szenen in dieser Episode kann niemand mehr „The Vampire Diaries“ als typischen Teen-Kitsch abtun. Natürlich ist die Serie stellenweise kitschig und natürlich ist sie wegen des Settings und der zum Teil jugendlichen Charaktere tendenziell an ein junges Publikum gerichtet. Aber neben den Beziehungen, die ein wichtiger Teil sind, kommt nie die Mystery-Seite der Medaille zu kurz. Und zwischen blutverschmierten Gesichtern und herausgerissenen Herzen kann keiner behaupten, dass hier nur Highschool-Klischees abgehandelt würden. Neu auf der Liste der „Vampire Diaries“-Schocker: Tylers Verwandlung.

Wie Damon es ausdrückt, kümmert sich „Vampire Barbie“ in der ersten Vollmondnacht um den werdenden Wolf. Der Zuschauer wusste wegen des Videos von Mason zwar in etwa, was den Lockwood-Spross erwartet - und doch hat die Verwandlung überrascht. Hier wird keine Kleidung zerfetzt - „It's not like the Hulk where I get to keep my pants“ -, kein aufwendiges CGI-Morphing betrieben. Es ist an Michael Trevino allein, die Veränderung schauspielerisch zu vermitteln. Mit Candice Accolas Hilfe sorgt das für Gänsehaut. Sehr schön auch: Als wir zu Beginn der Staffel Masons Verwandlung erlebten, sahen wir ihn erst, als er schon ein Wolf war. Tyler hingegen erleben wir nicht in Wolfsgestalt, wodurch seine Qualen umso mehr Ausdruck verliehen wird - die große, haarige Ablenkung fehlt.

Einen Wolf bekommen wir dennoch zu Gesicht, erst in menschlicher Form, gespielt von der so gar nicht haarigen Michaela McManus aus One Tree Hill, und schließlich mit gefletschten Zähnen im Hause Salvatore. Man erlebt Damon selten in der Defensive, aber als Masons Bekannte aus Floria, Jules (McManus), ihm den Krieg erklärt, weicht der Irrwitz in Ian Somerhalders Augen für einen Moment Angst. Jules ist im Übrigen eine weitere Figur mit zweifelhafter Motivation. Wen ruft sie zu Beginn der Episode an? Es scheint mehr hinter ihrem Besuch in Mystic Falls zu stecken als das Bedürfnis, ihren Freund Mason zu finden.

Zunächst einmal dient Michaela McManus' Gastauftritt vor allem einem Ziel: aufzuklären, ob ein Werwolfbiss tatsächlich einen Vampir tötet. Die Antwort: ein sofortiger Tod sieht anders aus! Eine geheilte Wunde auch... Dass ausgerechnet Rose (Lauren Cohan) als Versuchstier herhalten muss, ist leider ein eher schwacher Zug. Zumal mit ihrer Rückkehr und der Wiedervereinigung von Stefan und Elena dem Liebesdreieck erst einmal wieder ein Dämpfer verpasst wurde.

Auf dem „Vampire Diaries“-Wunschzettel für 2011 stehen: noch viel mehr Szenen zwischen Tyler und Caroline, neue Rivalität statt ständiger Eintracht zwischen Stefan und Damon - und mehr Action für Jeremy (Steven R. McQueen), der in den letzten Episoden gezeigt hat, dass er sich in die Mystik ganz gut fügt, wenn man ihn denn lässt.