Die Task Force arbeitet mit Hilfe des neuen Teammitglieds Siya Malik daran, ein Pokerspiel mit hohen Einsätzen zu infiltrieren, das mit Wujing in Verbindung steht; Red und Cooper verfolgen eine entgegengesetzte Taktik, als Agnes in der Schule gemobbt wird.
The Whaler
In The Whaler stößt Siya Malik (Anya Banerjee) erwartungsgemäß zu unserem kleinen Team dazu und lernt auch Raymond Reddington (James Spader) kennen. Sie erhält direkt ihre erste Mission innerhalb der Taskforce an der Seite von Donald Ressler (Diego Klattenhoff) und steht dabei im Rampenlicht. Denn es gilt zunächst, in die Kreise schwerreicher Pokerspieler vorzudringen und die Aufmerksamkeit von Anika de Beer (Lucy Taylor) - titelgebend „The Whaler“ - zu gewinnen. Über de Beer will Red an Wujing (Chin Han) herankommen, der bereits an einigen dieser exklusiven Pokerturniere teilgenommen hat. Doch dafür muss Siya erst einmal eine Art Aufnahmeprüfung bestehen.
Während die Rolle von Alina Park (Laura Sohn) eine Nachfolge erhält, bleibt der Ersatz von Aram Mojtabai (Amir Arison) noch offen (auch wenn wir seit dem Staffelauftakt wissen, auf wen es hinauslaufen wird). Etwas merkwürdig, hier mal eine Episode zu haben, wo kein IT-Nerd vorm Rechner sitzt und wild auf die Tasten haut, um bei der Mission zu unterstützen. Aber was noch nicht ist, wird sicher noch kommen.
In der Nebenhandlung erfährt Red von Harold Cooper (Harry Lennix), dass Agnes (Sami Bray) an der Schule ein Bully-Problem hat. Harold beschwört Red zwar, nicht einzugreifen, aber nachdem dieser beobachtet hat, wie eine andere Schülerin Agnes beim Fußballtraining angeht, bleibt er nicht untätig - was Harold überhaupt nicht gefällt.
Siya Malik
Die Tochter von Meera Malik (Parminder Nagra) ist gerade erst ins Team gekommen, da erhält sie auch schon ihre erste Mission. Der Sprung ins kalte Wasser wird ihr nicht leicht gemacht, denn sie hat von Poker keine Ahnung und müsste als „Neue“ eigentlich erst noch jedes Teammitglied besser kennenlernen, ehe sie ins Feld geschickt wird. Aber Red sieht in ihr die beste Chance auf Erfolg und so ist sie es, die sich beim ersten Turnier am Pokertisch wiederfindet, während Ressler ihr den Rücken decken soll.
Siya macht von Beginn an einen sympathischen Eindruck. Fraglos ist sie auch deshalb der Taskforce beigetreten, weil sie dadurch mehr über ihre Mutter erfahren kann. Red gegenüber gibt sie sich professionell und merkt direkt an, dass sie mit ihm nur aus beruflichen Gründen zusammenarbeitet. Eine Einstellung, die wir anfangs auch von Alina Park gehört haben, die allerdings irgendwann doch auf Reds Hilfe und Methoden zurückgreifen musste, um ihre Probleme aus der Welt zu schaffen und damit erpressbar wurde. Diesen Weg scheint Siya aber nicht zu gehen, denn sie schlägt sich tapfer durch die Episode, scheint keine dunklen Geheimnisse zu haben und gewinnt am Ende den Respekt von Donald Ressler.
Apropos Donald, der darf zu Beginn den Miesepeter spielen und Siya ausgiebig vor Red warnen. Die Bemerkung, Siya sei noch nicht bereit für den von Red vorgesehenen Einsatz, stellt allerdings auch ihre Fähigkeiten infrage. Umso schöner, wenn sie es später ist, die sich und Donald befreien kann und verhindert, dass Nigel (Nick Atkinson) seinem „Verhör“ weiter nachgehen kann. Als Zuschauer merken wir zwar, dass Autor Sean Hennen bewusst versucht, uns die „Neue im Team“ sympathisch zu machen - schließlich hätte Ressler sich kaum widerstandslos in die missliche Lage begeben -, aber für meinen Geschmack ist Siyas erster großer Einsatz dennoch gelungen.
Fall der Woche
Wujing mag auf der Fahndungsliste stehen und der Grund für den Einsatz in Sydney sein, aber es ist Anika de Beer, die uns den Episodentitel und den Fall der Woche liefert. Geldwäsche beziehungsweise Geldtransfer mal anders. Wobei wir es mit der Glaubwürdigkeit sicher nicht ganz so ernst nehmen sollten wie in manch anderen, vergangenen Fällen der Woche. Denn selbst, wenn die schwerreichen bösen Buben wie hier jemanden wie de Beer nutzen, um ihre Gelder zu tauschen oder zu waschen, wäre im Fall von Wujing noch immer fragwürdig, wie treu ihm diverse Geldgeber nach zehn Jahren noch wären.
Andererseits soll Wujing als großer Gegenspieler aufgebaut werden und das klappt in der kriminellen Welt natürlich nur, wenn er zu einem ähnlich großen Kaliber wie Red aufsteigt. Eine millionenschwere Unterstützung im zwei- oder gar dreistelligen Bereich ist da sehr nützlich. Aber unterstrichen werden Wujings Ambitionen erst am Ende, als er de Beer aus dem Verkehr zieht, nachdem sie ihm seinen letzten Geldregen vermasselt hat.
Schade übrigens für unsere Taskforce und Siya, dass sie de Beer nicht inhaftieren konnten. Als Trostpflaster bleiben allerdings die wertvollen Daten, mit denen sich zahlreiche andere Übeltäter aus dem Verkehr ziehen lassen. Unsere Blacklisterin erfüllt also ihren Zweck und liefert unserem Team unterm Strich einen Sieg, der sich trotz entkommener Zielfigur sehenlassen kann.
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Raymond Reddington
Es gibt diese Woche wieder mehr Szenen mit unserem kriminellen Mastermind, was auf jeden Fall positiv zu bewerten ist. James Spader hat die Rolle auch noch immer gut drauf und stiehlt allen anderen Darstellern, mit denen er sich als Red verbal auseinandersetzen muss, die Show. Lediglich Siya und Harold sind in der Lage, neben Reddington nicht zu verblassen oder gar zum Spielzeug zu werden, wie es bei zahlreichen anderen Figuren der Fall ist.
Wir erhalten anfangs eine kleine Erklärung dazu, weshalb Red ohne Leibwache unterwegs ist oder die öffentlichen Verkehrsmittel nutzt. Vielleicht auch nicht verkehrt, etwas unscheinbarer aufzutreten und statt teurer Restaurants lieber den Food Truck zu nutzen. Das wird es Wujing schwerer machen, ihn zu finden. Gleichzeitig wird deutlich, dass Reds Netzwerk noch immer gut aufgestellt ist und sein Vermögen keine Grenzen zu kennen scheint. Letzteres liefert ihm einen Platz an Wujings Pokertisch und somit die Gelegenheit, seinen Gegenspieler persönlich in die verbale Mangel zu nehmen.
Obendrein gewinnt er die Runde, wobei mir die Selbstsicherheit, mit der er seinen Karten vertraut, dann doch eine Spur zu weit ging.
Positiv wiederum empfand ich seine Sorge um Agnes und wie Red es schließlich auf die Beine stellt, Amanda Rutherman (Hannah Brahney) aus dem Spiel zu nehmen. Auch eine Möglichkeit, wenn deren ganze Familie nach Florida umziehen muss und gleichzeitig typisch Red, den Umzug im Hintergrund und mit viel Geld einzuleiten. Über solche Mittel verfügt Harold nicht, dem es lieber gewesen wäre, wenn Red sich nicht eingemischt hätte. Wobei ich hier beide Parteien verstehen kann und Harold am Ende sicher Recht hat, wenn er meint, dass selbst das wohlbehütetste Kind sich manchmal das Knie aufschlägt oder Kinder aufwachsen, um zu der Person zu werden, die sie letztlich werden - unabhängig davon, was die Eltern sich möglicherweise wünschen.
Fazit
Siya Malik ist in der Taskforce angekommen und erhält ihre erste große Mission, bei der sie einen sehr positiven Eindruck hinterlässt. Der Fall der Woche führt über den aktuellen Blacklister zu Wujing, der weiter zum Gegenspieler ausgebaut wird und es gibt wieder mehr Raymond Reddington. Ich ziehe mit dem Staffel-Auftakt gleich und vergebe vier von fünf Sternen. Und Ihr?
The Blacklist 10x03 Teaser Trailer
Hier abschließend noch der Teasertrailer zur nächsten Episode der hier rezensierten Serie „The Blacklist“, The Four Guns (10x03):