Das Generationenraumschiff ARK 1 befindet sich mit seiner im Kryoschlaf befindlichen Crew auf dem Weg zu einer zukünftigen Kolonie Lichtjahre von der Erde entfernt, als eine Katastrophe geschieht. Aus ungeklärter Ursache wird die Arche schwer beschädigt, die Führungsriege stirbt und lediglich 150 Menschen überleben. Mit nur wenig Wasser und Lebensmitteln ausgerüstet, müssen die Übriggebliebenen das Beste aus sich herausholen, um ihr Ziel zu erreichen.
Das passiert
Das Generationenraumschiff ARK 1 befindet sich mit seiner im Kryoschlaf befindlichen Crew auf dem Weg zu einer zukünftigen Kolonie Lichtjahre von der Erde entfernt, als eine Katastrophe geschieht. Aus ungeklärter Ursache wird die Arche schwer beschädigt, die Führungsriege stirbt und lediglich 150 Menschen überleben. Mit nur wenig Wasser und Lebensmitteln ausgerüstet, müssen die Übriggebliebenen das Beste aus sich herausholen, um ihr Ziel zu erreichen.
Retro-Look
Alles an der Serie The Ark schreit aus tiefster Seele Retro, eine Feststellung, die in diesem Fall allerdings keineswegs als Kompliment gemeint ist. Anders als etwa Dark Matter, die sich wie ein cooler Trip zurück in die späten 90er Jahre anfühlte, aber mit einem angemessenen Budget daherkam, wirken bereits die ersten Szenen der neuen Serie wie aus der verstaubten Schublade.
Verwaschene Texturen sowie künstliche und lieblose CG-Animationen verhageln einem schon im ersten Spannungsmoment den Sehgenuss. Der wiederum könnte generischer nicht sein. Stark beschädigte Raumschiffe, auf denen es zu überleben gilt, sind keine Innovation, sondern ein altbekanntes Stilmittel, um Spannung zu erzeugen. Wenn das Drumherum stimmt, kann dieser dramaturgische Kniff fraglos gelingen, nicht aber, wenn bereits der Einstieg gründlich schiefläuft.
Denn nicht nur die CGI wirkt wie aus der Budget-Not heraus geboren. Auch das Interieur der Arche, die Kryo-Anzüge der Überlebenden und die viel zu offensichtlich in einer Szene mit Schwerelosigkeit am Seil schwebende Lt. Sharon Garnet (wenig erbaulich: Christie Burke, Billy the Kid) sorgen für Entgeisterung.
Katastrophen-Charaktere
Das alles ist mit einem mittelmäßigen Drehbuch garniert, das den dahintersteckenden großen Namen Jonathan Glasner (Stargate SG-1) und Dean Devlin („Stargate“, „Independence Day“) in keiner Weise gerecht wird. Das beginnt bereits mit der Figurenzeichnung. Die meisten Überlebenden hinterlassen einen so stark überzeichneten Eindruck, dass man sich als Zuschauer schnell genervt fühlt und den daraus resultierenden „Abschaltimpuls“ nur schwer unterdrücken kann.
Da ist Lt. Sharon Garnet, eine eigentlich unbedeutende Offizierin, die aber ohne mit der Wimper zu zucken das Kommando über die ARK 1 übernimmt - schlicht, weil es eben so ist. Zur Seite steht ihr Lt. James Brice (Richard Fleeshman), ein recht gutaussehender Typ mit einer arroganten Attitüde, der sich seiner Wirkung auf Frauen mehr als nur bewusst ist. Als Antagonist tritt der betont neidische Lt. Spencer Lane (gibt es auf dem Schiff eigentlich nur noch Lieutenants?) auf den Plan, dessen Blick stets dem nach dem Biss in eine saure Zitrone ähnelt.
Last but not least sind da noch die typischen Nerd-Heranwachsenden Alica (Stacey Read) und Angus (Ryan Adams) deren Schauspiel-Alter-Egos man die mangelnde Erfahrung nur allzu deutlich anmerkt. Weiter geht es mit dem von seinem Love-Interest Eva (eine der wenigen Lichtblicke: Tiana Upcheva) an Bord geschmuggelten William (Steven William Moore) und der Nervensäge Susan (witzig überzogen: Lisa Brenner). Auch wenn es einigen Leserinnen und Lesern vielleicht als zu hartes Urteil erscheinen mag: keine der Figuren ist sympathisch oder strahlt eine gewisse Vielschichtigkeit aus. Es fällt eben schwer, mit Menschen mitzufiebern, die keinerlei Emotionen beim Publikum zu erwecken vermögen.
Atemlos platt
Die platte Schreibweise setzt sich im Mainplot nahtlos fort, weil die Story mit Klischees überladen ist und bisweilen sogar reißerisch daherkommt. Wenn Susan sich heimlich in die Dusche schleicht, obwohl die ARK 1 lediglich über Wasser für höchstens vier Wochen verfügt, ist das schon arg an den Haaren herbeigezogen. Die (man verzeihe mir den verärgerten Tonfall) „Quoten-Nerds“ sichern entsprechend das Überleben aller, weil sie quasi aus dem Nichts ein Biom erbauen.
Zu allem Überfluss gehen die Macher auch noch krampfhaft mit Familienvideos aus der Konserve auf Emotionsjagd und unterfüttern die wenigen Spannungsmomente mit CGI External-Shots von der angeschlagenen Arche, das ist pure Standardkost. Immerhin: Ab der Mitte der Episode zieht der Spannungsbogen an und macht kurzzeitig Hoffnung. Doch auch hier siegt erneut das Klischee über ausgefeiltes Storytelling. Das Schiff verliert ohne ersichtlichen Grund dramatisch viel Sauerstoff.
Die Uhr tickt, eine Lösung muss her, wenn nicht duzende Menschen sinnlos sterben sollen. Unter ihnen befindet sich Baylor (Miles Barrow, The Peripheral) einer der wenigen vielversprechenden Charaktere der Episode. Zumindest hier fiebert man mit dem Protagonisten, der glücklicherweise überlebt, mit.
Das Ticking-Clock-Event zieht sich über einen Großteil der zweiten Hälfte und sorgt für ein wenig Tempo. Das funktioniert bis zu dem Moment, als ein angeblicher Techniker als Kuckucksei im Nest entlarvt wird und Nerdine Alicia die Lage stabilisiert. Es stellt sich heraus, dass ein Außenleck für den Sauerstoffverlust verantwortlich war, wobei die Frage, wie viel von dem lebensspendenden Gas denn nun noch übrig ist, gar nicht erst gestellt wird. Das ist indes nur eins von mehreren plot holes, die sich durch die Pilotfolge ziehen und den Spaß weiter trüben.
Fazit
Es ist traurig. Viele Fans hatten sich auf The Ark gefreut, versprachen die großen Namen hinter der Serie doch einen Hit. Was Jonathan Glasner und Dean Devlin aber hier bieten, enttäuscht leider auf ganzer Linie. Nichts passt wirklich zusammen. Die Story ist klischeeüberladen und verfügt über ein mieses Timing. Die meisten Figuren glänzen durch Unglaubwürdigkeit und der Cast reiht sich irgendwo zwischen unerfahren und lustlos ein. Das Setdesign und die Kostüme gestalten sich generisch und sollten offensichtlich in erster Linie möglichst günstig sein. Die CGI versprüht überdies den zweifelhaften Charme eines Weltraum-Strategiespiels für Windows XP oder Vista. In einem Satz: Das war wohl nichts. Eineinhalb von fünf Sauerstofftanks.
Hier abschließend noch der Originaltrailer zur Serie „The Ark“: