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Star Trek: Picard 3x06

Star Trek: Picard 3x06

Episode Staffel 3, Episode 6
(Star Trek: Picard 3x06)
Deutscher Titel der Episode Episode 6
Titel der Episode im Original Part Six: Bounty
Erstausstrahlung der Episode in den USA Donnerstag, 23. März 2023 (Paramount+)
Autoren Christopher Monfette, Akiva Goldsman, Michael Chabon
Regisseur Dan Liu

The Bounty

Mit Part Six: Bounty wird uns eine weitere herausragende Episode der dritten Staffel Star Trek: Picard präsentiert. Auf der Flucht vor der (unterwanderten) Sternenflotte stoßen Worf (Michael Dorn) und Raffi (Michelle Hurd) zur Crew der Titan dazu und nach einem kurzen Austausch sieht die Mission der Woche vor, Daystrom Station einen Besuch abzustatten. Riker (Jonathan Frakes), Worf und Raffi bilden das Außenteam, welches herausfinden möchte, was neben der Portalwaffe noch alles gestohlen wurde, und müssen sich vor der künstlichen Intelligenz in Acht nehmen, die die Station beschützt. Währenddessen schließen die Verfolger zur Titan auf, womit Picard (Patrick Stewart) und die anderen erneut fliegen müssen und das Außenteam mit dem Versprechen der Rückkehr zurücklassen.

Beverly (Gates McFadden) hat ihren Sohn Jack (Ed Speleers) derweil unter die medizinische Lupe genommen und das Irumodische Syndrom bei ihm diagnostiziert - eine tödliche Krankheit, die Jack von Jean-Luc geerbt hat. Beverly vermag es zwar, die aktuellen Symptome zu behandeln, aber früher oder später wird die Krankheit ausbrechen, wie es auch bei unserem Admiral der Fall war. Und Jack steht kein neuer, synthetischer Körper zur Verfügung, mit dem er die unheilbare Krankheit austricksen könnte. Nicht gerade die besten Voraussetzungen für das ohnehin noch wackelige Vater-Sohn-Verhältnis.

Die nächste Station der Titan ist das (Sternen-)Flottenmuseum, ein wahres Freudenfest für diejenigen, die sich am Schiffsdesign erfreuen, denn es gibt jede Menge bekannte Ausstellungsstücke zu erblicken, die obendrein musikalisch mit den entsprechenden Themen unterlegt sind und für Gänsehaut sorgen. Das „Osterei“ der Woche dürfte aber Geordi La Forge (LeVar Burton) sein - der alte Freund, den Picard hier aufsucht und um dessen Hilfe er bittet. Geordi hat seine andere Tochter Alandra (Mica Burton, übrigens die Tochter von LeVar Burton) im Schlepptau und ist über die Aussicht, dass seine Töchter ihr Leben im Rahmen der Mission aufs Spiel setzen sollen, nicht gerade erfreut. Zwar versuchen Sidney (Ashlei Sharpe Chestnut) und Jean-Luc, Geordi umzustimmen, aber erfolglos. Es braucht erst Jacks Idee und eine neue Notsituation, um den Commodore und ehemaligen Chefingenieur davon zu überzeugen, dass er keine Wahl hat und bereits mitten im Abenteuer steckt - inklusive seiner Töchter.

Insgesamt passiert diese Woche eine Menge in handlungstechnischer Sicht und es dürfte sich ebenfalls um die Episode mit den bislang meisten Nostalgie-Momenten beziehungsweise Easter Eggs handeln. Da besteht schnell die Gefahr, dass die Figuren zu kurz kommen, was aber glücklicherweise nicht der Fall ist. Es bleibt genug Zeit für Charakterdrama, Geordis Einführung in die Handlung und selbst ein paar amüsante Szenen zwischen Riker und Worf, während sie auf Daystrom Station sind. Neben Geordi sollen uns übrigens noch mindestens zwei weitere bekannte Gesichter erwarten, aber mehr dazu gleich.

Jack Crusher

Bereits in der letzten Folge hatte Beverly erwähnt, dass Jack in Kindheitstragen Alpträume hatte, die sich nur schwer überwinden ließen. Seine aktuellen „Visionen“, seine Verhaltensänderungen und generell das Mysterium um seine Person werden nun auf die Krankheit zurückgeführt, die er von seinem Vater geerbt hat. Zeit also für ein weiteres Gespräch in Zehn Vorne auf dem Holodeck.

Dass die bekannte Bar nun gefühlt in jeder Episode auftaucht und immer dann, wenn es um Charakterdrama zwischen zwei oder mehr Figuren geht, ist auffällig. Man könnte schon fast meinen, dass wir als Zuschauer darauf konditioniert werden sollen, jetzt die Ohren aufzustellen. Andererseits, nun ja, war diese Bar bereits zu Zeiten von Star Trek: The Next Generation genau der Anlaufpunkt für solche Gespräche, womit mir persönlich noch keine Abnutzungserscheinungen auffallen.

Dieses Mal sind erneut Jean-Luc und Jack in der Bar, der die schlechten Nachrichten im Bourbon zu ertränken versucht, während sein Vater (erfolglos) probiert, ihm Mut zu machen. Ein neuer, schwieriger Ausgangspunkt für das Vater-Sohn-Verhältnis. Im Folgenverlauf sehen wir allerdings, wie Jack die schlechten Nachrichten beim Anblick der alten Schiffe vergisst. Er hat offenbar eine Vorliebe für „Retro“ und als Seven of Nine (Jeri Ryan) die HMS Bounty beschreibt, können wir bereits erkennen, dass Jack eine Idee hat. Schließlich besitzt der ehemalige Bird of Prey eine Tarnvorrichtung und die Titan hat das Problem, immer wieder von den Föderationsschiffen gefunden zu werden.

Jack ergreift zusammen mit Sidney und Alandra die Initiative und „borgt“ sich die Tarnvorrichtung für die Titan aus. Ein Plan, der Geordi dazu zwingt, ins Abenteuer einzusteigen, denn leider wissen die drei nicht, wie man diese Vorrichtung korrekt ins Schiff einbaut und der Diebstahl hat bereits die Sternenflotte alarmiert. Außerdem scheint es ein wenig zwischen Jack und Sidney zu knistern. Alles zusammengenommen soll gegen Ende ausreichen, um uns ein weiteres Gespräch zwischen Jean-Luc und Jack zu liefern, bei dem der Sohn der Meinung ist, er habe nicht nur Schlechtes von seinem Vater geerbt.

Ein Paradebeispiel dafür, wie diese Episode mehrere Entwicklungen gleichzeitig vorantreibt. Jack entwickelt sich charakterlich, treibt durch seine Idee die Handlung voran und nutzt dafür die Nostalgie, die ohne den Einsatz der Tarnvorrichtung bloß Zurschaustellung für den Zuschauer wäre. Hier werden mehrere Fliegen mit einer Klappe geschlagen und das ist großartig.

Ein wenig enttäuscht bin ich trotzdem. Denn es kann doch nicht allein die Krankheit sein, die für Jacks „Visionen“ verantwortlich ist, oder? Es muss doch eigentlich mehr dahinterstecken, denn anders kann zumindest ich mir nicht erklären, weshalb Vadic (Amanda Plummer) Jack lebend haben möchte. Ihr Auftraggeber hat sie sogar in eine Selbstmordmission geschickt, um Jack zu bergen. Von daher glaube ich nicht, dass das Irumodische Syndrom alles ist, was in Beverlys Sohn schlummert. Da muss noch etwas sein, hinter dem Vadic her ist. Nur was?

Geordi La Forge

Unser ehemaliger Chefingenieur ist älter geworden, hat eine Lebensgefährtin und zwei erwachsene Töchter. Mittlerweise im Rang eines Commodores, ist Geordi nach wie vor in der Sternenflotte aktiv. Aber die Tage von Abenteuern gehören längst der Vergangenheit an. Der Familienmensch Geordi hat vielmehr die Sicherheit seiner Töchter im Sinn und ist von Sidneys Laufbahn nicht begeistert. Statt also Jean-Luc und den anderen zu helfen, zieht er es vor, sich aus der neuen Verschwörung rauszuhalten und will obendrein noch Sidney mitnehmen.

Es ist verständlich, dass Geordis Prioritäten sich nach all den Jahren beziehungsweise Jahrzehnten geändert haben. Wobei das Familienthema in Star Trek: Picard immer präsent war und nun auch hier mit der Familie La Forge weiter ausgebaut wird. Welcher Vater möchte auch schon riskieren, seine Kinder zu verlieren? Für mich ist es jedenfalls nachvollziehbar, dass Geordi seine Töchter in Sicherheit wissen möchte und er Picard hinsichtlich des Abenteuers einen Korb gibt. Auf der anderen Seite hat Sidney aber ein gutes Argument parat, wenn sie auf Geordis eigene Vergangenheit hinweist und betont, dass sie ihren eigenen Weg gehen möchte. Wer hat nun Recht? Nun, eine richtige Antwort gibt es nicht, auch wenn wir als Zuschauer sicher auf der Seite von Sidney und Jean-Luc stehen. Das macht die Angelegenheit auch so schwierig und lässt Picard einsehen, dass er Geordi nicht zwingen kann.

Es benötigt tatsächlich erst Jacks Eingriff und die Verinnerlichung von Sidneys Ausführungen, um in Geordi den abenteuerlichen Funken erneut zu entzünden. Hat er vorher noch von einem geekigen Fanboy-Gespräch mit Shaw (Todd Stashwick) abgesehen, könnten wir davon vielleicht bald doch etwas sehen. Und wer hatte kein breites Grinsen im Gesicht, als La Forge den Maschinenraum betreten hat? Natürlich wurde mit unseren Erwartungen gespielt und nein, Geordi ist nicht freiwillig ins Abenteuer eingestiegen. Es hätte sich bestimmt auch falsch angefühlt, wenn er das ohne Widerworte getan hätte. Von daher hat mir diese Lösung sehr gut gefallen.

Daystrom Station

Der Handlungsstrang um Riker, Worf und Raffi führt uns endlich zur Daystrom Station und der Chip, den Worf und Raffi von Krinn (Kirk Acevedo) erhalten haben, erfüllt zunächst seine Funktion. Während die drei auf der Suche nach dem Manifest der Station sind, woraus sie sich Hinweise auf weitere, gestohlene Artefakte erhoffen, können wir jede Menge Ausstellungsstücke erblicken. Teils rätselhaft, teils fragwürdig mit Blick auf Sinn und Zweck, aber stets mit der Anspielung auf die Vergangenheit. Besonders kurios ist aber die Vorliebe für die Körper verstorbener Sternenflottenkapitäne, während die Vibes von Sektion 31 noch dazu dienen könnten, neugierig auf eine entsprechende Serie zu machen.

Aber zurück zum Abenteuer, denn die künstliche Intelligenz, die die Station schützen soll, unterbricht die Besichtigung und ergreift Gegenmaßnahmen. Ein paar schräge Töne und eine holographische Krähe später steht plötzlich Professor Moriarty (Daniel Davis) im Weg. Ist das etwa die künstliche Intelligenz, die die Station schützen soll? Nein, zum Glück nicht, denn dieses Hologramm würde wohl kaum jemand zum Schutz einsetzen. Mit Moriarty kommt vielmehr ein Rätsel auf unsere drei Eindringlinge zu, welches Riker zu lösen vermag. Ein schöner Rückblick auf Encounter at Farpoint, bei der Data (Brent Spiner) Mühe hat, „Pop Goes the Weasel“ zu pfeifen. Und anschließend ahnen wir bereits, wen oder was unser Außenteam im Inneren der Station vorfinden wird.

Kurz zurück zu Moriarty. Von dem Auftritt hätte ich mehr erwartet. Stattdessen waren es kaum mehr Szenen als im Staffeltrailer, die uns mit diesem Bösewicht präsentiert wurden. Irgendwie schade, denn ich hätte gerne gesehen, wie unser Team sich noch einmal mit ihm auseinandersetzen muss und dabei deutlich länger für eine Lösung benötigt.

Der Fund der Woche ist derweil Data. Halt, nicht Data. Vielmehr ist die letzte Kreation von Dr. Altan Soong (Brent Spiner), der sich als Hologramm zu erkennen gibt, eine Mischung aus mehreren Persönlichkeiten, die neben Data auch seine „Tochter“ Lal (Hallie Todd), B-4 und Lore enthalten. In Sachen schützende Intelligenz der Station sicher in Ordnung und vielleicht auch vorherzusehen. Aber was um Himmels Willen hat Dr. Soong sich dabei gedacht, Elemente von Lore miteinzubauen? Das kann doch nur schiefgehen...

Am Ende des Ausflugs ist Eile geboten. Der „neue Data“ wird mitgenommen, aber Riker bleibt zurück und wird verhaftet. Während unsere Protagonisten diesen Fund an Bord der Titan genauer unter die Lupe nehmen, sieht Riker sich einer alten Bekannten gegenüber und beschert uns den Cliffhanger. Denn an Bord der Shrike präsentiert Vadic ihm seine Frau Deanna (Marina Sirtis).

Data

Es war bereits im Vorfeld bekannt, dass Brent Spiner auch in der dritten Staffel wieder mitspielen würde. Da Data aber bereits zweimal „gestorben“ ist, war es nicht gerade wahrscheinlich, dass die alte Crew der Enterprise D wieder vollständig zusammenkommen wird. Jetzt haben wir endlich Gewissheit, auch wenn Data nicht wirklich Data ist. Aber dafür findet sich vielleicht noch eine Lösung.

Bei mir hat sich jedenfalls ein wohliges Gefühl breitgemacht, nachdem Datas (so nenne ich ihn jetzt erstmal) erstes Wort „Geordi?“ war. Wir sehen zwar auch etwas von den anderen Persönlichkeiten, aber vorerst scheint Data zu dominieren und kann seinem Umfeld preisgeben, was die Diebe noch von der Station gestohlen haben: Jean-Luc Picard. Damit ist menschliche Leiche unseres Admirals gemeint und es dürfte klar sein, weshalb die Wechselbälger es darauf abgesehen haben. Denn als Admiral Picard kommt man sicher leicht an hochrangiges Sternenflottenpersonal ran, wenn der nächste Frontier Day stattfindet - in weniger als 48 Stunden. Wobei dieser Plan aktuell wieder verworfen werden müsste, denn schließlich steht unser Admiral gerade auf der Fahndungsliste der Sternenflotte.

Sonstiges

Ich konnte es letzte Woche kaum glauben, als davon die Rede war, dass die gesamte Flotte am Frontier Day teilnehmen wird. Geordi bestätigt uns das aber und hat selbst Einwände dagegen. Denn abgesehen davon, dass es strategisch sehr dumm ist, alle Schiffe an einem Ort zu versammeln (und die anderen schutzlos zu hinterlassen), fallen an diesem Feiertag dann auch alle Rettungsmissionen oder Hilfestellungen flach. Ganz zu schweigen davon, dass die weiter entfernten Schiffe sicher Tage brauchen werden, um zum Ort der Festivitäten zu gelangen. So nach dem Motto: „Tut uns sehr leid, aber heute haben wir geschlossen. Probieren sie es Morgen nochmal.

Vadics Rückkehr war zu erwarten und an sich gefällt mir dieser comichafte Bösewicht. Aber die eigenen Leute zu erschießen, war dann doch etwas zu viel. Und später sehen zwei Mitglieder der Sternenflotte tatenlos zu, wie sie in getarnter Form Riker schlägt und eine Waffe an den Kopf hält? Gehört das etwa zur Tagesordnung im Umgang mit Gefangenen? Wären die beiden ebenfalls Wechselbälger gewesen, hätte ich das verstehen können. Waren sie aber nicht, denn Vadic erschießt die beiden, ehe sie mit Riker zur Shrike aufbricht und uns zum Cliffhanger führt.

Ein letzter Punkt wäre noch diese ominöse Verbindung zwischen den Föderationsschiffen, mit denen sich die Titan immer wieder aufspüren lässt. Ein Transponder-Wechsel ist deshalb laut Geordi und Alandra auch sinnlos. Aber warum weiß unsere Crew nicht über dieses System Bescheid? Und klar, es mag ein gutes System sein, um jederzeit in der Lage zu sein, einzelne Schiffe aufzuspüren. Aber wer auch immer diese Idee hatte, hat sicher Battlestar Galactica nicht gesehen. Denn eine solche Verbindung kann einem ebenfalls zum Verhängnis werden.

Fazit

Ganz großes Kino, bei dem vor allem die Langzeitfans von Star Trek auf ihre Kosten kommen werden, denn es gibt jede Menge zu entdecken. Die Einführung weiterer bekannter Gesichter aus alten Tagen ist sehr gelungen und wird passend in die Geschichte hineingewebt. Dabei werden charakterliche wie handlungstechnische Fortschritte erzielt, so dass man mit dieser Episode nicht nur zufrieden ist, sondern teils regelrecht begeistert wird. Ein wenig drückt der Schuh aber trotzdem, wenn man sich ein paar Punkte vor Augen führt, weshalb ich dieses Mal viereinhalb von fünf Sternen vergeben würde. Und Ihr?

Schauspieler in der Episode Star Trek: Picard 3x06

Darsteller   Rolle
Patrick Stewart …………… Jean-Luc Picard
Jeri Ryan …………… Seven of Nine
Michelle Hurd …………… Raffi Musiker
Ed Speleers …………… Jack Crusher
LeVar Burton …………… Geordi La Forge
Michael Dorn …………… Worf
Jonathan Frakes …………… Will Riker
Gates McFadden …………… Doctor Beverly Crusher
Marina Sirtis …………… Deanna Troi
Brent Spiner …………… Commander Data
Daniel Davis …………… Professor James Moriarty
Todd Stashwick …………… Captain Liam Shaw
Amanda Plummer …………… Vadic
Ashlei Sharpe Chestnut …………… Ensign Sidney La Forge
Mica Burton …………… Alandra La Forge
Stephanie Czajkowski …………… Lt. T'Veen
Joseph Lee …………… Lt. Mura
Lisa Maley …………… Ensign Esmar
Amy Earhart …………… Titan Computer (voice)
Vaughn Page …………… Shrike Bridge Changeling
Byron Quiros …………… Starfleet Lieutenant

Fotos der Episode Star Trek: Picard 3x06

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