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Star Trek: Discovery 2x12

Star Trek: Discovery 2x12

Episode Staffel 2, Episode 12
(Star Trek: Discovery 2x12)
Deutscher Titel der Episode Tal der Schatten
Titel der Episode im Original Through the Valley of Shadows
Erstausstrahlung der Episode in den USA Donnerstag, 4. April 2019 (Paramount+)
Erstausstrahlung der Episode in Deutschland Freitag, 5. April 2019
Erstausstrahlung der Episode in Österreich Freitag, 5. April 2019
Erstausstrahlung der Episode in der Schweiz Freitag, 5. April 2019
Autoren Bo Yeon Kim, Erika Lippoldt
Regisseur Douglas Aarniokoski

Boreth

Nachdem die Identität des roten Engels und dessen Aufgabe geklärt wurden, richtet Through the Valley of Shadows das Augenmerk wieder auf die roten Signale, deren Herkunft (weiterhin) rätselhaft bleibt. Ein viertes Signal führt die Discovery nach Boreth, wo nicht nur der Sohn von Voq (Shazad Latif) und L'Rell (Mary Chieffo) untergekommen ist, sondern wo es ebenfalls jede Menge Zeitkristalle gibt, die von den Bewohnern des dortigen klingonischen Klosters gehütet werden. Pike (Anson Mount) hat es auf einen dieser Kristalle abgesehen, denn offensichtlich wird noch einer benötigt, wenn das unheilvolle, zukünftige Schicksal abgewendet werden soll.

Bevor es um den eigentlichen Plot geht, stellen sich mir da zwei Fragen. Weshalb zum Beispiel die Orte der sieben Signale nicht bereits bekannt sind. Spock (Ethan Peck) hat bereits eine Karte angefertigt und auf der Discovery gibt es auch eine (die beiden sind nahezu deckungsgleich). Mag sein, dass die Signale nun an anderen Orten auftauchen, aber weshalb wird dann davon ausgegangen, dass es auf sieben begrenzt sein wird?

Meine zweite Frage wäre, weshalb die Zeitkristalle nicht schon längst weiter verbreitet sind. Offensichtlich ist schon vor Jahren einer davon auf dem klingonischen Schwarzmarkt gelandet, während ein gewisser Harry Mudd (Rainn Wilson) in der ersten Staffel mit einem zweiten herumspielte. Ein gut gehütetes Geheimnis scheint Boreth als Herkunftsplanet somit nicht zu sein und schon gar nicht nach den heutigen Ereignissen. Zwar wird sich offensichtlich bemüht, diverse Einschränkungen und Verbindungen aufzuzeigen (das Kloster agiert unabhängig vom klingonischen Imperium, die Kristalle gelten als Mythos, etc.), was mir durchaus gefällt. Aber im großen Ganzen muss bald noch eine Erklärung folgen, wie das Wissen um die Existenz dieser Kristalle wieder verloren geht oder - alternativ - wie sie zerstört werden.

Christopher Pike

Wenngleich sowohl L'Rell als auch Ash liebend gerne den Abstecher ins Kloster unternehmen würden, ist es an Pike, die Außenmission durchzuführen. Mit Blick darauf, dass Tylers weitere Existenz und auch L'Rells Verbindung zu Tenavik (Kenneth Mitchell - den sehen wir nicht zum ersten Mal als Klingonen) geheim bleiben soll und eine Audienz im Kloster nur schwer zu bekommen ist, ergibt das durchaus Sinn. Allerdings muss unser Captain einen Preis für den Kristall bezahlen, den wir nur allzu gut kennen.

Ob es unbedingt nötig war, Pikes zukünftigen Unfall samt Folgen zu zeigen, bin ich mir nicht sicher. Einerseits wird das Wissen um die eigene Zukunft unserem Captain zu schaffen machen und sich als Last erweisen, die dauerhaft auf sein Gemüt schlagen kann und vermutlich auch wird. Mit solchen Aussichten auf die Zukunft möchte sicher niemand leben und als Zuschauer kann einem die Figur nun mehr denn je leidtun. Wir wissen zwar, dass da auf Talos IV noch eine Art Happy End auf ihn wartet, aber ich hätte es Pike gegönnt, wenn ihm das Wissen um seinen Unfall erspart geblieben wäre.

Andererseits bietet diese „Prüfung" tatsächlich das angekündigte Horrorszenario und gestaltet die Wahl unseres Protagonisten, ob er den Kristall an sich nimmt (und sein Schicksal besiegelt) oder nicht, als glaubhaft schwer. Darstellerisch lässt sich Mount nur loben. Wie er vor der Vision zurückschreckt - den Mund weit aufgerissen - hätte schnell lächerlich wirken können. Stattdessen wird uns der Horror vermittelt und kurz darauf das Ringen unseres Captains darum, den Kristall trotz der düsteren Aussichten - aber eben zum Wohl der Allgemeinheit - mitzunehmen. Mein persönliches Highlight dieser Woche in Sachen Darstellerkunst.

Wobei es etwas seltsam wirkt, dass sein Schicksal ohne den Zeitkristall angeblich nicht gefestigt, sondern erst mit einem möglichen Hilfsmittel zur Vermeidung besiegelt wird. Ganz zu schweigen davon, dass er jetzt einfach nur das entsprechende Übungsszenario meiden müsste, um seinem Unfall zu entgehen. So wirklich rund beziehungsweise durchdacht wirkt die Handlung somit nicht, obwohl sie unterm Strich sehr gut durchgeführt wird.

L'Rell und Ash

Ash direkt wieder auf den Beinen zu sehen, hat nach den Ereignissen der letzten Woche mindestens ein wenig überrascht. Da muss Culber (Wilson Cruz) ordentliche Arbeit geleistet haben - womit uns ein paar Szenen fehlen, die aufgrund der Vergangenheit der beiden einiges an Potenzial mit sich gebracht hätten. Aber vielleicht hat sich auch Dr. Pollard (Raven Dauda) um Ash gekümmert.

L'Rells Anwesenheit mitsamt des Planeten Boreth, wo das gemeinsame Kind zu Hause ist, bringt dennoch ein wenig Drama mit, wenngleich das nur am Rande auftritt und relativ flach verläuft. Offenbar hat L'Rell keinerlei Probleme mit der (wieder aufkeimenden) Beziehung zwischen Tyler und Burnham (Sonequa Martin-Green), womit direkt ein möglicher Konfliktpunkt entfernt wird. Es wird sich mehr auf die Frage nach dem Sohn im Kloster konzentriert beziehungsweise auf dessen Namen. Besonders viel gibt aber auch das nicht her, jedenfalls abgesehen von ein paar abschließenden Worten von Pike, die L'Rell und Ash zumindest ein wenig über Tenavik und dessen eingeschlagenen Weg ins Bild setzen, um sowas wie einen zufriedenstellenden Abschluss für beide zu liefern.

Insgesamt hätte ich mir von den beiden etwas mehr erhofft, bin aber auch nicht traurig darüber, dass eine (schlechte) Seifenoper wie in Point of Light ausblieb. Tenaviks Werdegang beziehungsweise die Enthüllung darüber, wer Pike auf seinem Weg zum Kristall begleitet, finde ich derweil in Ordnung, auch wenn die „Nebenwirkungen" der Zeitkristalle schnell wieder Fragen aufwerfen, die ich lieber nicht stelle.

Michael und Spock

Die zweite, größer angelegte Handlung betrifft Michael und Spock, die sich per Shuttle auf den Weg zu einem Schiff der Sektion 31 begeben, welches zuvor verspätet Meldung gemacht hatte - was laut Tyler nie vorkommt. Zuvor kritisierte Michael, die anfangs noch sehr emotional von den Ereignissen der letzten Woche gekennzeichnet ist, Pike für seine Unproduktivität. Saru (Doug Jones) darf da gekonnt einschreiten und erklären, weshalb eine Verfolgung Lelands (Alan van Sprang) ein großes Risiko birgt - denn die Daten der Sphäre sollten Control nicht hinterhergetragen werden. Außerdem ist Georgiou (Michelle Yeoh), die sich dieser Aufgabe gerade widmet, mit Sicherheit effektiver.

In Bezug auf die sphärischen Daten mal kurz auf ein paar Kommentare der Vorwoche eingegangen: Für mich ergibt es durchaus Sinn, dass sich die Daten nicht einfach löschen lassen und dort eine Art Fail Safe eingebaut ist. Die Sphäre wollte schließlich sichergehen, dass ihr Wissen beziehungsweise die Erinnerungen an sie weiterleben. Folglich sind die Daten schreibgeschützt. Eine Verschiebung von A nach B kann vermutlich dennoch vorgenommen werden, sofern der Transfer erfolgreich ist - denn dann ist sichergestellt, dass das Wissen nicht verloren geht. Andererseits, okay, könnte man in dem Fall auch alles auf einen externen Datenträger (muss ja nicht der Anzug sein) übertragen und diesen anschließend zerstören. Von daher macht die Möglichkeit des Verschiebens tatsächlich keinen Sinn. Soll mir aber mit Blick auf die Vorwoche egal sein, denn es hätte nichts an meiner Bewertung geändert, die aus einer anderen Ecke herrührte.

Aber zurück zum Thema. Michael findet einen Weg, Control beziehungsweise Sektion 31 hinterherzujagen, mit Sarus Segen. Allerdings nicht ohne Spock, der sicherstellen soll, dass Michael ihren Zorn im Zaum hält. Gute Wahl, Saru! Denn ohne Spock hätte Michael womöglich nicht nur von Gant (Ali Momen) überwältigt werden können, sondern auch die Botschaft hinter Controls Vorgehen nicht erkannt.

Den Twist um Kamran Gant habe ich übrigens nicht kommen sehen. Offenbar ist die KI fortlaufend dabei, sich weiter zu entwickeln und Menschen glaubwürdig zu imitieren. Ähnlich gewisser Terminatoren aus James Cameron - Filmen. Ob das auf die Borg hinausläuft, wage ich zu bezweifeln. Dafür sind die „Puppen" der KI bereits zu menschlich - das betrifft die Optik (keine Schläuche oder sowas) und die (bisherige) Identität der „assimilierten" Menschen. Außerdem bin ich mir sicher, dass die nächsten zwei Folgen eine Auflösung zum Thema liefern werden. Womöglich mit einem Cliffhanger für Staffel drei, aber ohne, dass es einem schwedisch/spanisch vorkommt.

Oh, ich weiche schon wieder vom Thema ab. Spock und Michael ergänzen sich gekonnt und sind beide auf die Auflösung des aktuellen Abenteuers fokussiert, welches einige Offenbarungen mit sich bringt. Beispielsweise die Reichweite der KI, deren Möglichkeiten sowie die scheinbare Ausweglosigkeit für das große Ganze. Michael wird dabei als die große Variable deklariert, die Control im Wege steht. Von ihr und ihren Entscheidungen wird es abhängen, wie die Zukunft verläuft. Das wird klar herausgestellt. Mich wundert es nicht, zumal sie ohnehin sehr stark (stärker noch als in Staffel eins) im Fokus steht. Spocks Worte liefern hier aber erst den Anreiz für Michael, diese Tatsache zu erkennen. Damit kann sie auch erst den emotionalen Ballast beiseiteschieben und sich auf eine mögliche Lösung konzentrieren, die zum gewagten Cliffhanger führt - aber mehr dazu gleich.

Die Falle, die Control hier stellt, ist schon etwas weit hergeholt. Die Wahrscheinlichkeit, dass tatsächlich jemand von der Discovery nach dem Schiff sieht - noch dazu Michael, die Kamran Gant von der Shenzhou kennt - dürfte sehr gering gewesen sein. Andererseits und mit dem späteren Wissen, dass die KI ein Auge auf Burnham geworfen hat, lässt sich kaum verübeln, wenn Control den Erfolg der Falle als groß einstuft. Der Twist erhält somit den gewünschten Effekt der Überraschung. Ein wenig problematisch sehe ich lediglich den Kampf Gant vs. Burnham - irgendwie wirkt es immer etwas lächerlich, wenn bei solchen Kämpfen Nanotechnologie im Spiel ist, die optisch zum Einsatz kommt. Das soll aber nur ein kleiner Kritikpunkt sein.

Drumherum

Diese kleinen Momente, die oftmals fehlten, um jemanden wie Airiam (Hannah Cheesman) gekonnt vorzustellen, gibt es diese Woche. Ein kleiner Ausflug in die Kantine liefert hier mehr ab, als sich erwarten ließ. Denn es spielt in der Tat eine Rolle, mit wem man seine Mahlzeit an Bord der Discovery verköstigt. Da bekommen wir die Gruppe um Owo (Oyin Oladejo), Detmer (Emily Coutts), Linus (David Benjamin Tomlinson) und Neuzugang Nilsson (Sara Mitich) zu sehen, an deren Tisch ebenfalls Paul Stamets (Anthony Rapp) und Jett Reno (Tig Notaro) sitzen. Ein kleines Wortspiel später sind die Sympathien für die Figuren beim Zuschauer gestiegen - gerne mehr davon.

Wobei Jett direkt die Szene für sich vereinnahmt und auch bislang bei jedem ihrer Auftritte stärker im Fokus stand als viele der anderen Figuren - in Bezug auf Owo, Detmer, Linus oder Nilsson fehlt da noch immer eine größere Nebenhandlung, in der sie ihre Wichtigkeit zum Ausdruck bringen können. Aber zurück zu Reno, die mitbekommt, wohin die Blicke von Paul abschweifen, der sich offensichtlich nicht nur über die bevorstehenden Aufgaben den Kopf zerbricht. Da schwirrt eben stets Hugh durch seinen Kopf, was Jett zum Anlass nimmt, später mal auf der Krankenstation vorbeizuschauen.

Das Drumherum mit den kleinen Szenen an Bord weiß jedenfalls zu gefallen, was hauptsächlich an Reno und deren Mundwerk liegt. Ob sie bei Culber wirklich etwas bewegt hat, bleibt zwar fraglich, aber mit Blick auf Pikes Anweisung dürften wir sie jetzt öfter zu sehen bekommen - im Team mit Paul, was bereits in einer der vergangenen Episoden gut funktioniert hat. Ich bin gespannt.

Control und Cliffhanger

Ein kleiner Hinweis dazu, weshalb Control überhaupt geschaffen wurde, deutet an, weshalb das Leben schließlich von der KI ausgelöscht wird. Es geht darum, zukünftige Kriege - wie den mit den Klingonen - zu verhindern. Eine Aufgabe, die den Einsatz eines Geheimdienstes rechtfertigt und auch mit Blick auf die künstliche Intelligenz mit besten Absichten daherkommt. Die Methoden der Sektion 31 bleiben zwar mindestens fragwürdig, aber immerhin ergibt sich tatsächlich ein löbliches Ziel für die Einsätze, da es gilt, den Frieden zu bewahren.

Leider hat nur niemand damit gerechnet, zu welchem Schluss die KI kommen könnte, um den Frieden ein für allemal sicherzustellen. Vermutlich wird das Wissen der Sphäre aufzeigen, dass kriegerische Konflikte einen nicht unbeträchtlichen Teil der Geschichte darstellen und auch in Zukunft nur schwer zu verhindern oder gar unvermeidbar sind. Da ist die Auslöschung allen Lebens die sicherste Option, um den Frieden in der Galaxie zu bewahren, oder? Dieser Ansatzpunkt mag nicht neu sein, liefert aber eine Erklärung für das zukünftige Vorgehen von Control ab und schürt die allgemeine Angst vor den Schlüssen, zu denen eine künstliche Intelligenz kommen könnte.

Der Cliffhanger lässt uns derweil mit dem Plan zurück, die Discovery zu zerstören (und damit die Daten der Sphäre). Dass das nicht gelingen wird, steht für mich außer Frage. Allerdings bin ich sehr gespannt, ob und wie hier vielleicht der Short Trek „Calypso" aufgegriffen wird. Und natürlich auf das angekündigte Treffen mit der Enterprise.

Fazit

Through the Valley of Shadows bringt die Handlung gut voran und kann sich durch Anson Mounts Darstellerkünste im einen sowie einem gelungenen Twist im anderen Haupthandlungsstrang sehenlassen. Jett Renos Anwesenheit ist derweil ein willkommener Bonus. Natürlich findet sich auch einiges an Kritik, die je nach Betrachter unterschiedlich schwer wiegen dürfte. Unterm Strich bin ich jedenfalls sehr zufrieden mit der Episode und vergebe gute vier von fünf Sternen. Und Ihr?

Star Trek: Discovery 2x12 Trailer

Schauspieler in der Episode Star Trek: Discovery 2x12

Darsteller   Rolle
Sonequa Martin …………… Michael Burnham
Doug Jones …………… Saru
Anthony Rapp …………… Paul Stamets
Mary Wiseman …………… Sylvia Tilly (credit only)
Shazad Latif …………… Ash Tyler
Wilson Cruz …………… Dr. Hugh Culber
Anson Mount …………… Captain Christopher Pike
Mia Kirshner …………… Amanda Grayson
Mary Chieffo …………… L'Rell
Ethan Peck …………… Spock
Tig Notaro …………… Jett Reno
Kenneth Mitchell …………… Time Keeper Tenavik
Rachael Ancheril …………… Cmdr. Nhan
Emily Coutts …………… Lt. Keyla Detmer
Patrick Kwok-Choon …………… Lt. Gen Rhys
Oyin Oladejo …………… Lt. Joann Owosekun
Ronnie Rowe …………… Lt. R.A. Bryce (as Ronnie Rowe Jr.)
Sara Mitich …………… Lt. Nilsson
Ali Momen …………… Specialist Kamran Gant
Julianne Grossman …………… Discovery Computer (voice)
Ian James Corlett …………… Section 31 Computer (voice)
Dave Tomlinson …………… Linus
Byron Abalos …………… Trainee #1
Olivia Croft …………… Trainee #2
Nicole Dickinson …………… Klingon Guard Monk #2 / Klingon Gardener Monk #2
Pamela Mars …………… Discovery Bridge Crew

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