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She-Hulk: Die Anwätin 1x01

She-Hulk: Die Anwätin 1x01

Episode Staffel 1, Episode 1
(She-Hulk: Die Anwätin 1x01)
Deutscher Titel der Episode 'ne normale Menge an Wut
Titel der Episode im Original A Normal Amount of Rage
Erstausstrahlung der Episode in den USA Donnerstag, 18. August 2022 (Disney+)
Erstausstrahlung der Episode in Deutschland Donnerstag, 18. August 2022
Erstausstrahlung der Episode in der Mediathek Donnerstag, 18. August 2022
Erstausstrahlung der Episode in Österreich Donnerstag, 18. August 2022
Erstausstrahlung der Episode in der Schweiz Donnerstag, 18. August 2022
Autoren Jessica Gao, Francesca Gailes, Jacqueline Gailes
Regisseur Katherine Cunningham-Eves

Die Welt von Jen Walters wird auf den Kopf gestellt, nachdem ein verrückter Unfall ihr Superkräfte verleiht.

Mit WandaVision hatte Disney+ - vor allem in den ersten Folgen - schon etwas im Sitcom-Bereich gewildert. Die restlichen bisherigen Marvel-Serien kommen natürlich auch immer mit Humorelementen daher, verstehen sich aber tatsächlich eher als Dramaserien. She-Hulk ist nun die erste halbstündige Comedyserie aus dem Marvel Cinematic Universe, die Superwesen auf Anwaltsshow treffen lässt. Disney hat vorab vier Episoden zur Verfügung gestellt, wobei ich mich hier vor allem auf die erste konzentrieren werde und die anderen nur grob anschneide. Ob es wöchentliche Besprechungen der neunteiligen Staffel gibt, möchte ich mir aktuell noch als Option offenlassen.

Comicfans erkennen wahrscheinlich in der Serie viel von der Handschrift des Comic-Autors Dan Slott wieder, der Jennifer Walters (in der Serie Tatiana Maslany) in einer Kanzlei für Superheldenrecht arbeiten ließ.

She-Hulk Collection von Dan Slott

Worum geht es in der She-Hulk-Folge 'Ne normale Menge an Wut?

Jennifer Walters ist Anwältin und dabei recht gut in ihrem Job. In einem kurzen Flashback erzählt sie den Zuschauern während sie die vierte Wand wie im Comic bricht, von ihrer origin story. Denn ein Ausflug mit ihrem Cousin Bruce Banner (Mark Ruffalo) verändert ihr Leben. Bei der Fahrt in einem Auto taucht ein Alienraumschiff vom Planeten Sakaar (siehe „Thor: Ragnarok“) auf, das Jennifer von der Straße abkommen lässt. Jennifer blutet und Bruce versucht, die Verwandlung in den Hulk zu verzögern. Doch der Schaden ist bereits angerichtet und das Blut der beiden hat sich vermischt, was Jennifer (aus Gründen) ebenfalls zum Wutmonster werden lässt. In der TV-Serie ist der Vorfall also ein Unfall und in den Comics handelt es sich um eine bewusste, lebensrettende Bluttransfusion.

Jen hat zunächst keine Ahnung, wie um sie geschieht und sie torkelt in eine Bar, in der ihr einige Frauen helfen, die glauben, dass sie angegriffen wurde. Von ihnen erhält Jennifer Make-up und frische Kleidung. Als sie auf Bruce wartet, wird sie derweil von einigen flirtlustigen (und übergriffigen) Männern bedrängt, was die initiale Verwandlung in She-Hulk triggert. Bruce muss also einschreiten, bevor sie den Männern aus Versehen etwas antut, was sie später bereuen würde, weil sie ihre gewaltige Kraft unterschätzt...

Bruce bringt sie in sein abgeschiedenes Labor respektive Beach-Resort in Mexiko und ist nun wieder der Smart Hulk, der er in seinen letzten Kinoauftritten seit „Avengers: Endgame“ ist. Er erklärt noch einmal, dass er die Zeit des Blips damit verbracht hat, Bruce und Hulk in ein Wesen zu kombinieren und dass das Labor von Tony für ihn gebaut wurde. Sein Arm ist geheilt, doch Jen hat eine normalerweise tödliche Dosis seines Blutes erhalten. Weil sie ähnliche DNA haben, hat sie jedoch überlebt und ist nun She-Hulk.

Der Rest der Folge wird trainiert und darüber diskutiert, was das für Folgen für Jennifer hat. Kann sie je wieder ein normales Leben führen und in ihren alten Beruf zurückkehren? Oder blüht ihr gar nicht das, was Bruce anfangs durchmachen musste?

Origin Story, Montagen und Training

Head-Writer Jessica Gao hat in einigen Interviews kurz vor dem Serienstart bereits verraten, dass die erste Episode ursprünglich erst sehr viel später kommen sollte. Doch natürlich passt die origin story in eine Pilotepisode und nimmt die Zuschauer so besser an die Hand, als wenn man sie erst im Verlauf der Serie sieht. Tom Hollands „Spider-Man“ hat gezeigt, dass es bei manchen Figuren nicht mehr nötig ist, die origin zu erzählen. Ich persönlich finde aber, dass man es bei einer gänzlich neuen MCU-Mitstreiterin wie She-Hulk besser früh erledigt, damit man einen Überblick über ihr Kraftniveau und Ähnliches hat. Zudem ist diese Episode von den vier ersten Folgen bei weitem die actionsreichste und hat mit Ruffalo eine beliebte Marvel-Figur als Gast dabei, so dass man durchaus angefixt wird.

Mir gefallen oftmals, wie schon bei Ms. Marvel oder anderen Beispielen, die Erforschung und das Ausloten der Kräfte recht gut. Bruce kommt vielleicht ein bisschen preachy rüber, wenn er Jennifer immer wieder zur Vernunft ermahnt, weil er aus persönlicher, jahrelanger Erfahrung spricht, aber schnell stellt sich heraus, dass She-Hulk eine andere Art von Wutmonster ist als Banners Hulk.

Als Frau hat Jennifer schon ihr ganzes Leben Erfahrung mit Zurückhaltung, Selbstkontrolle und aufgestauter Wut, darum kann sie die Transformation recht fix aus eigenem Antrieb kontrollieren. Was bleibt, ist jedoch der Kleidungsverschleiß, wobei Bruce hier natürlich Spandex als neuen besten Freund empfiehlt.

So testet man also Stärke, Widerstandskraft, übt ein wenig mit Meditationstechniken und freut sich, dass die Alkoholtoleranz (zumindest in Hulk-Form) sehr viel höher ist, als dies als Mensch der Fall ist... Der Kater bleibt aber nicht aus, wenn man dann wieder in menschlicher Gestalt herumläuft...

Dennoch besteht zwischen beiden ein kleiner Konflikt darüber, ob Jen nun zur Heldin werden soll beziehungsweise muss oder eigene Bedürfnisse hat. Denn sie weiß, wie es Bruce ergangen ist, der kaum Freunde oder Beziehungen hat und isoliert leben musste, bevor er zum Smart Hulk wurde. In der zweiten Folge, so viel kann hier vielleicht angedeutet werden, wird Jen eine Hürde zwischen die beruflichen Füße geworfen, die sie zur Umorientierung zwingt, was in Richtung des bereits erwähnten Comic Runs geht.

Am Ende der Episode wird bereits angedeutet, dass Jennifer sich größtenteils gut mit ihrem Schicksal arrangiert hat, denn sowohl Freunde als auch Kollegen wissen davon. Als Influencer-Schurkin Titania (Jameela Jamil) eine Verhandlung crasht, schreitet Jen als She-Hulk auch ein, was jedoch noch Folgen für alle Beteiligten haben wird... (Eine davon kommt erst in Folge vier zur Sprache.) Übrigens kommt jede einzelne Folge mit einer kurzen Gagszene nach dem ersten Abspann-Part daher.

Persönlich finde ich die origin diesmal etwas willkürlich abgeändert, aber man will sich wohl nicht unnötig aufhalten und hat sich deswegen für eine Blitzvariante entschieden, die ihren Zweck im Endeffekt aber auch erfüllt. Zumal man im weiteren Verlauf ohnehin eher daran interessiert ist, wie sich Jennifer Walters als Superhelden-Rechtsbeistand schlägt.

Humor und CGI

Wie bereits erwähnt, ist die Serie ganz klar als Comedy angelegt. Es ist ein wenig wie Ally McBeal im Marvel-Universum. Es kann also durchaus mal strange und abgefahren sowie surreal zugehen. Jennifer reißt ständig Witze, spricht die Zuschauer - wie schon bei den allerersten Comicauftritten - direkt an und macht ein paar Metajokes, beispielsweise über Cameos, oder deutet schon einmal etwas an, was später noch wichtig wird... Gags sind also wichtiger als dramatische Entwicklungen. In der ersten Folge ist beispielsweise Captain Americas vermeintliche Jungfräulichkeit ein Thema, das sich bis in den Post-Credits-Witz zieht, denn Jen hat einige Theorien dazu, die Bruce allerdings abschmettert. Sexualität an sich wird diesmal also ebenfalls nicht ausgeblendet. Jennifer und ihre Kollegen verbringen später auch einige Zeit in Kneipen und trinken gerne einmal ein paar über den Durst.

Nach dem ersten Trailer musste die Serie selbst einige Witze und Memes über sich ergehen lassen, weil das CGI von Jen als She-Hulk nicht optimal aussah. In der fertigen Serie gilt dies weiterhin, besonders bei ihr selbst, während Bruce als Hulk beispielsweise gelungener aussieht. Ich kann es mir nur so erklären, dass das sehr expressive Mienenspiel von Maslany etwas schwerer mit Computeranimation umzusetzen ist. Manchmal erinnert es leider an Prinzessin Fiona aus „Shrek“ und diese Filme und ihre Technik sind eben schon einige Jahre her... Ein K.o.-Kriterium, um nicht zuzuschauen, ist das jedoch nicht. Allerdings musste man CGI benutzen, damit die körperlichen Unterschiede zwischen der schmächtigen Jennifer Walters und der recht großen und muskulösen She-Hulk deutlich werden.

Die Macher scheinen sich aber zu bemühen, dass She-Hulk selbst in ausgewählten Dosen eingesetzt wird und so oft wie möglich Maslany in menschlicher Form übernimmt. Persönlich habe ich sowieso etwas mehr Verständnis dafür, wenn die CGI-Effekte nicht perfekt sind, seit es den Reddit-Thread gibt, der die Arbeitsbedingungen für Animationskünstler in Zusammenarbeit mit Marvel anprangert... Interessanterweise haben sich die „She-Hulk“-Macher sogar sehr solidarisch mit den enttäuschten und oftmals überarbeiteten Effektkünstlern gezeigt.

Trotz aller Kritik und Crunch bleiben die Marvel-Produktionen meistens auf oberem Trickniveau und sehen wertig aus - da bildet She-Hulk insgesamt keine Ausnahme. Die anderen vorab zur Verfügung gestellten Episoden bieten da meist mehrere Beispiele für gute Effektshots oder Actionszenen.

Die bisherigen Trailer deuten auch schon einige Cameos an, auf die man sich freuen kann, besonders Wong (Benedict Wong) taucht mehrfach auf und hilft bei Jennifers erstem wichtigen Fall im neuen Job. Was der Serie in meinen Augen gut gelingt, ist sich mit Humor einigen Eigenheiten des Rechts anzunähern, dabei aber auch gewisse Aspekte anzusprechen, die bei einem selbst Fragen aufwerfen. So belastet in einer Folge ein Zeuge sich strenggenommen selbst, weil er ein anderes Verbrechen zugibt, was jedoch durch einen Gag dann torpediert wird. Wie oft bei den Disney+-Serien sind die Credits einen Blick wert. Diesmal gibt es pro Folge gezeichnete Highlights aus der Folge, die an einen Gerichtszeichner erinnern (und auch ein wenig an die bebilderten Highlights aus The Mandalorian). Dort hört man pro Folge dann auch einen anderen Song.

The future is female?

Zudem ist She-Hulk vielleicht noch mehr als andere Marvel-Serien von Disney+ bisher eine Serie, die verstärkt auch die weiblichen Fans anspricht und Themen behandelt, die ihnen wichtig sind. In den ersten Phasen des MCU war die Erzählung mit wenigen Ausnahmen doch oft den Herren der Schöpfung gewidmet. In der vierten Phase sieht man beispielsweise in „Black Widow“, Loki, Hawkeye oder Ms. Marvel aber eindeutig mehr Frauenpower, was ich begrüße. In meinen Augen bildet „She-Hulk“ hier die selbstreferentielle Spitze dieser Bewegung und man erlaubt sich innerhalb der ersten Folgen oft genug kleine kritische Seitenhiebe auf toxische Fanecken, von sich selbst überzeugte Typen und andere Aspekte der männerdominierten Welt. An manchen Stellen spielt man auch mit den Erwartungen, etwa wenn es um die Rehabilitation eines Schurken geht, der möglicherweise zum Musterinsassen geworden ist.

Während Moon Knight und Ms. Marvel gänzlich neue Figuren eingeführt haben, die im Grunde gar nichts mit dem bisherigen MCU zu tun hatten, ist „She-Hulk“ nun eher wie Hawkeye angelegt, so dass man hier über den bereits bekannten Hulk seine Cousine debütieren lässt, von der wir vorher aber tatsächlich noch nie etwas gehört hatten. Witzig übrigens, dass das wohl mal eine Art Minitrend war, denn bekanntlich ist auch Supergirl die Cousine von Superman. In „Hawkeye“ haben wir es derweil mit einem jüngeren, weiblichen Ersatz für einen bereits etablierten Superhelden zu tun. She-Hulk wirkt eher wie eine Ergänzung zum Hulk. Man kann sich vorstellen, dass beide parallel Abenteuer erleben. Allerdings gibt es schon in der zweiten Folge eine interessante Entwicklung zum Hulk, die neugierig macht und vielleicht eine weitere beliebte Comic-Adaption nach sich ziehen könnte.

Fazit

She-Hulk bietet solide Comedy-Unterhaltung, die sich nie zu ernst nimmt und vermischt das alles (vor allem ab der zweiten Folge) mit einer guten Portion Anwalts-Dramaserie im Superheldenmilieu. Leider ist die CGI-Animation bei der Hauptfigur nicht immer perfekt und kann einem beim Schauen etwas irritieren, aber das große Ganze stimmt. Maslany ist eine passende Ergänzung für das MCU und ich hatte direkt Lust weiterzuschauen. Man kann sich bereits auf einige Marvel-Cameos sowie das Debüt von manch obskurer Figur freuen. Zudem wird im Verlauf der ersten Staffelhälfte etwas mehr Zeit auf das Dating- und Liebesleben eines Charakters investiert, was bisher als Thema im MCU insgesamt ziemlich vernachlässigt wurde.

Hier abschließend noch der ausführliche Trailer zur neuen Serie „She-Hulk“, die Ihr nun beim Streamingdienst Disney+ abrufen könnt:

She-Hulk Collection von Dan Slott

She-Hulk: Die Anwätin 1x01 Trailer

Schauspieler in der Episode She-Hulk: Die Anwätin 1x01

Darsteller   Rolle
Ginger Gonzaga …………… Nikki Ramos
Tatiana Maslany …………… Jennifer Walters / She-Hulk
Mark Ruffalo …………… Bruce Banner / Hulk
Jameela Jamil …………… Titania
Steve Coulter …………… Holden Holliway
Drew Matthews …………… Dennis Bukowski
Brandon Hirsch …………… Defense Lawyer
George Bryant …………… Judge Price
Monica Garcia Bradley …………… Bathroom Girl #1
Tiffany Hobbs …………… Bathroom Girl #2
Quincy Giles …………… Skeevy Guy
Cabot Basden …………… Skeevy Guy #2
Toni Bryce …………… Bathroom Girl #3
Arrianna Marie …………… Bathroom Girl #4 (as Arrianna Marie Hagan)
Vincent van Hinte …………… Skeevy Guy #3
Malia Arrayah …………… On-Set She-Hulk Reference (as Maliah Arrayah)

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