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Nach seinem Sprung findet sich Ben im Körper der Pflichtverteidigerin Aleyda Ramirez im Jahr 1985 in Queens, New York wieder. Dort soll er die Unschuld des Jugendlichen Camilo Diaz (Michael Garza) beweisen, der des Mordes angeklagt ist. Doch er sieht sich ungeahnten Problemen gegenüber, denn sein Gegner, Staatsanwalt Barnes (Jonathan Chase), ist so darauf erpicht zu siegen, dass er Beweise verschwinden lässt. Nur Jenn, die früher einmal Jura studiert hat, kann ihm nun noch helfen.
Nach seinem Sprung findet sich Ben im Körper der Pflichtverteidigerin Aleyda Ramirez im Jahr 1985 in Queens, New York wieder. Dort soll er die Unschuld des Jugendlichen Camilo Diaz (Michael Garza) beweisen, der des Mordes angeklagt ist. Doch er sieht sich ungeahnten Problemen gegenüber, denn sein Gegner, Staatsanwalt Barnes (Jonathan Chase), ist so darauf erpicht zu siegen, dass er Beweise verschwinden lässt. Nur Jenn, die früher einmal Jura studiert hat, kann ihm nun noch helfen.
Episode 15 von Quantum Leap (2022) hätte eigentlich genauso gut „Sam Beckett for the Defense“ heißen können. Die Geschichte ist in ihrem Erzählstil, ihrer eindimensionalen Struktur und ihrer Leichtigkeit so retro, dass sie locker in den 80er oder frühen 90er Jahren entstanden sein könnte. Was auf den ersten Blick wie eine Kritik klingt, ist allerdings in diesem Fall wohlwollend gemeint, denn die Story macht von Anfang an Spaß und sprüht vor Charme.
Das beginnt schon mit der Tatsache, dass Ben sich im Körper der Pflichtverteidigerin Aleyda Ramirez (Valentina Guerra) wiederfindet, die sogar einen kurzen Dialog vor dem Spiegel erhält. Wie in ähnlichen Episoden des Vorbildes ist es auch im Sequel recht witzig zu beobachten, wie Ben krampfhaft versucht, würdevoll in Rock und Damenschuhen mit Absatz zurechtzukommen. Schade ist vielleicht ein wenig, dass Raymond Lee weder eine Perücke noch Schminke trägt, wie wir es aus ähnlichen Episoden mit Scott Bakula kennen, doch sei's drum.
Das tut der Freude an diesem humorigen Start nämlich keinen großen Abbruch und so lassen wir uns auf eine spannende Geschichte ein, die stringent erzählt ist und ohne Schlenker bis in die Zielgeraden vordringt. Einen kleinen Twist gibt es dann aber doch: Statt Addison, steht diesmal Jenn Ben zur Seite, die Jura studiert hat und ihm daher sinnvolle Tipps geben kann. Dies ist ein guter Weg, das manchmal zu übermächtige Duett Lee/Bassett zu durchbrechen und der sympathischen Nanrisa Lee mehr Raum zuzugestehen. Lee macht ihre Sache entsprechend gut und führt ihren Freund und Kollegen gegen den korrupten Staatsanwalt Bill Barnes ins Feld, den Kleinigkeiten wie die Unschuld eines Angeklagten nicht im Geringsten interessieren.
Stattdessen zieht er es vor, Beweise verschwinden zu lassen und damit dazu beizutragen, dass ein brutaler Mörder auf freiem Fuß bleibt, der einige Jahre später erneut zuschlagen wird. Der gutaussehende Jonathan Chase erweist sich in seiner Rolle als glitschiger und hochnäsiger Typ, der alles für seine Karriere tut, als ausgezeichnete Wahl. Ihm steht mit Diandra Lyle als Aleydas heimliche Freundin Vicky eine junge Kollegin zur Seite, die sich gut in ihre Rolle einfühlt und einen interessanten Part innehat, der gerne noch ein wenig länger hätte ausfallen dürfen.
Einen weiteren Fanbonus gibt es außerdem für den gewählten Zeitrahmen. Die 80er Jahre gehören gemeinsam mit den 90ern offensichtlich zum favorisierten Jahrzehnt der Serienmacher, denn dies ist bereits das dritte Mal, dass wir den Zeitenspringer dort erleben. Das mag daran liegen, dass viele Mitglieder des Produktions-Stabs jene Tage selbst bewusst miterlebten und sie deshalb so stimmig wieder aufleben lassen können.
Wie immer achten die Set-Ausstatter peinlich genau darauf, den Style der Epoche, in der die jeweils neue Geschichte angesiedelt ist, so glaubhaft wie möglich nachzuahmen. So wähnt man sich als Zuschauender tatsächlich 35 Jahre zurückversetzt, was die Immersion erhöht und der Episode damit zuträglich ist. Um das Ganze auf die Spitze zu treiben, hat sich Drehbuchautorin Romy Loor eine hübsch „geekige“ Hommage einfallen lassen. In einer Szene bittet eine Klientin Ben alias Aleyda um Hilfe. Sie benötigt dringend Geld, um Schulden bezahlen zu können.
Doch woher nehmen, und nicht stehlen? Da hat Jenn einen genialen Einfall. Mit Ziggy verfügt sie über eine Art Marty McFlys sports almanac und verrät Ben kurzerhand, welches Pferd er der leidgeprüften Frau empfehlen soll. Solche kleinen, witzigen Ideen sind immer für einen Schmunzler gut, prima.
Ohne ein je nach Gusto kleines oder riesiges Aber kommt indes auch diese Episode nicht aus. So richtig es ist, sich voll und ganz auf den Plot zu konzentrieren und ihn straight durchzuerzählen, so schade ist es, dass wir es mit einer puren Standalone-Folge zu tun haben, die den Main-Plot noch nicht einmal erwähnt. Der Rezensent wird es allmählich müde, darauf herumzureiten, doch warum macht man sich überhaupt die Mühe, einen Handlungsbogen rund um Ben ungenehmigten Gang in den Quantenbeschleuniger aufzubauen, wenn man diesen dann so sträflich vernachlässigt und so fast in die Bedeutungslosigkeit verbannt? Schade um die bisher vertane Chance.
Lassen wir die Tatsache einmal außen vor, dass wir wieder nicht mehr über Bens Alleingang erfahren, ist Ben Song for the Defense gute Unterhaltung mit Spaßfaktor.
Genau das ist es, was wir am Original lieben und deshalb ist es gut und richtig, dass das Sequel an den altbekannten Hebeln ansetzt und das Feeling des Klassikers trotz einiger Modernisierungen erneut aufleben lässt. Klar, man könnte viel kritisieren: Mason Alexander Park und Ernie Hudson sind permanent unterbeschäftigt und ihre Figuren sind kein Paradebeispiel an Komplexität. Die Storys wissen zu unterhalten, kommen aber ebenfalls ohne Tiefgang daher. Das gehörte jedoch von jeher zum Serienkonzept, welches stets Wert auf warmherzige und menschliche Geschichten legte. Familie, Freundschaft, Hilfsbereitschaft, Zusammenhalt und Güte: Das ist der Kitt, der Quantum Leap (2022) zusammenhält, und das ist in unsicheren Zeiten wie diesen schließlich auch eine Menge wert, oder?
Viereinhalb von fünf Leaps
Hier abschließend noch der Teasertrailer zur nächsten Episode der Serie „Quantum Leap“, Ben, Interrupted (1x16):
Darsteller | Rolle | |
---|---|---|
Raymond Lee | …………… | Dr. Benjamin 'Ben' Song |
Caitlin Bassett | …………… | Addison Augustine |
Mason Alexander Park | …………… | Ian Wright |
Nanrisa Lee | …………… | Jenn Chu |
Ernie Hudson | …………… | Herbert 'Magic' Williams |
Dean Cameron | …………… | Saul |
Edward Gelhaus | …………… | Stuart Johnson |
Michael Garza | …………… | Camilo Diaz |
Jonathan Chase | …………… | ADA Bill Barnes |
Diandra Lyle | …………… | ADA Vicky Davis |
Isaac Arellanes | …………… | Leo Diaz |
Nate Walker | …………… | Tyler Hamlin |
Ludwig Manukian | …………… | Judgge Larry Kerr |
Megan Robinson | …………… | ADA |
Nancy Youngblut | …………… | Judge Llewellyn |
Tina D'Marco | …………… | Grandma Layla |
Ashley Dulaney | …………… | Girlfriend Rose |
Mike Quirk | …………… | Building Manager |
Haile D'Alan | …………… | Police Officer #1 |
Valentina Lugo | …………… | Aleyda Ramirez |
Dani Woodson | …………… | Mother |
Amari McCoy | …………… | Daughter |
Ken Heang | …………… | Bailiff |
Was bedeutet eigentlich „TBA“ in der Anzeige bei Episodenführern?