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Poker Face 1x01

Poker Face 1x01

Episode Staffel 1, Episode 1
(Poker Face 1x01)
Titel der Episode im Original Dead Man's Hand
Erstausstrahlung der Episode in den USA Donnerstag, 26. Januar 2023 (Peacock)
Erstausstrahlung der Episode in Deutschland Montag, 24. April 2023
Autoren Rian Johnson, Wyatt Cain, Charlie Peppers
Regisseur Rian Johnson

Als ein enger Freund von ihr ein vorzeitiges Ende findet, ist Charlie Cale, eine Casino-Cocktail-Kellnerin mit einem unheimlichen Gespür für Lügen, entschlossen, diese mysteriösen Ereignisse aufzuklären - selbst wenn sie dabei ihr eigenes Leben gefährdet.

Nachdem Filmemacher Rian Johnson („Brick“, „Star Wars: The Last Jedi“) mit „Knives Out“ und „Glass Onion“ unter Beweis stellte, dass er das moderne Revival doppelbödiger Whodunnit-Krimis fest in seinen Händen hat, präsentiert er diese Woche die Serie Poker Face beim US-Streamingdienst Peacock. In dieser ist aber weniger das Mitraten um den Täter oder die Täterin angesagt - stattdessen schlägt das Format den Weg des TV-Klassikers „Columbo“ ein.

Dieser Vergleich ist übrigens überhaupt nicht aus der Luft gegriffen. „Poker Face“ will sehr eindeutig eine moderne „Columbo“-Abwandlung sein. Angefangen bei der Font der Credits zu Beginn der Serie, die ganz offenbar von der Peter Falk-Serie abgekupfert wurde, bis hin zum Konzept „charismatischer Ermittler vs. prominenter Gaststar“. Mitten in der Auftaktepisode ist dann sogar die berühmte, mit Columbo assoziierte Melodie des Kinderlieds „This Old Man“ aus einem der Spielautomaten im Casino-Setting zu hören. Johnson weiß wieder ganz genau, was er hier tut.

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Besagter charismatischer Ermittler ist in diesem Fall eine charismatische Amateur-Ermittlerin in Gestalt von Schauspielerin Natasha Lyonne, die man zum Beispiel aus der Netflix-Serie Russian Doll aka „Matroschka“ kennt, in der sie im Grunde die gleiche chaotische Serienfigur zum Besten gab. Das klingt wie eine Typecast-Kritik, ist es aber nicht. Wer dermaßen viel Charisma besitzt, braucht nicht unbedingt range. Sie spielt die Casinomitarbeiterin Charlie Cale, die in einem Wohnmobil in der Wüste lebt, stets ein Bier in der Hand hält und die seltsame Fähigkeit besitzt, intuitiv zu wissen, ob jemand lügt.

Neben der mittlerweile verstorbenen Angela Lansbury („Mord ist ihr Hobby“) hatte Lyonne übrigens schon einen kleinen Cameo-Auftritt in Glass Onion, als sie gegen Benoit Blanc (Daniel Craig) im Videospiel „Among Us“ antrat. In „Poker Face“ hat wiederum der Charakterdarsteller Noah Segan einen Insider-Joke-Auftritt als Cop, nachdem er in „Knives Out“ einer der Detectives und in „Glass Onlion“ der Kiffer Derol war.

Charlies mörderischer Gegenspieler in der ersten Episode namens Dead Man's Hand ist ihr Casino-Boss Sterling Frost Jr., der ganz hervorragend von Oscarpreisträger Adrien Brody („The Pianist“, Succession) dargestellt wird. Er lässt das Zimmermädchen Natalie (Dascha Polanco) von seinem Handlager (Benjamin Bratt) ermorden, nachdem diese beim Saubermachen einer Nobelsuite zufällig Kinderpornografie auf dem Computer eines einflussreichen Gastes entdeckt hatte und ihn meldete. Ursprünglich hatte sie versucht, ihre unerreichbare Kollegin und Freundin Charlie einzuschalten, deren Schuldgefühle nun mit dafür verantwortlich sind, dass sie die Angelegenheit einfach nicht liegenlassen kann.

Kurz vor dem Mord an ihrer Freundin wurde Charlie von ihrem neuen Chef ein lukrativer Deal angeboten, denn Frost Jr. hat das Casino vor nicht allzu langer Zeit von seinem gefährlichen Vater (im Auftakt nur zu hören: Ron Perlman) übernommen, der eine turbulente Vergangenheit mit ihr hat. Findet der Sohnemann im Gegensatz zu seinem alten Herren Verwendung für Charlies besondere Gabe? In einem Dialog, der ihre Hintergrundgeschichte beleuchtet, zeigt sich erneut, dass das alte Filmtheorie-truism von „Show, don't tell!“ nicht immer stimmt. Wenn zwei sehr starke Stars sich in einer intensiven Dialogszene wie dieser befinden, wäre es sogar fast ein Verbrechen, zu einem Flashback wegzuschneiden...

An dieser Stelle erfahren wir auch von Charlies Lügendetektor-Gabe, die weder übernatürlich noch methodisch wie im Fall der Serie Lie to Me ist. Sie analysiert nämlich nicht das Verhalten ihres Gegenübers auf Mikrohinweise, sondern kann intuitiv sagen, ob ihr jemand einen Bären aufbindet oder reinen Wein einschenkt. Beste Voraussetzungen natürlich dafür, einem Casino bei hohen Einsätzen unter die Arme zu greifen oder eben Mordermittlungen anzustellen. Man darf sich sogar die Frage stellen, ob diese Fähigkeit nicht etwas zu stark für eine Krimi-Serienfigur ist, aber auch darauf hat der Dialog eine Antwort. Menschen lügen nämlich die ganze Zeit aus sehr unwichtigen Gründen. Die wichtige Frage sei: Warum lügen sie?

Natürlich wäre es nicht Rian Johnson, wenn wir nicht von der Struktur her leicht subversiv werden. So springt auch der Poker Face-Auftakt clever und beinahe Tarantino-artig in der Chronologie herum und auch sonst sind Editing und Regie wieder voller Volltreffer. Lediglich der vorliegende Kriminalfall hätte gerne noch etwas komplizierter im Sinne eines „Columbo“-mäßigen Howdunnit beziehungsweise Howcatchem sein dürfen, bei dem uns am Ende noch etwas offenbart wird, das wir noch nicht durchdrungen hatten.

Doch vielleicht wollte man uns in der ersten Episode nicht zu sehr mit dem Fall überfordern, um erst einmal die Prämisse auf den Weg zu bringen. Diese dreht sich nämlich nach Charlies erster Ermittlung darum, dass sie sich in ihrem Plymouth Barracuda auf die Flucht vor dem Rache schwörenden Casino-/Gangsterboss begibt, dessen Sohn sie mit nicht ganz sauberen Mitteln zur Strecke gebracht hat...

Das war es auch schon mit unserer Besprechung des „Poker Face“-Auftakts. Obwohl? Eine Sache wäre da noch...

Fazit

Die brillant von Natasha Lyonne gespielte Lügendetektor-Ermittlerin Charlie Cale ist wie Benoit Blanc aus den „Knives-Out“-Filmen aus dem Stand heraus eine brandneue Krimi-Ikone. Doch im Zentrum der Serie „Poker Face“ stehen auf den ersten Blick nicht so sehr die Fälle, sondern wie bei der geistigen VorlageColumbo“ die Interaktion zwischen der charismatischen Hauptdarstellerin und einem hochkarätigen Gaststar. Und wenn Regisseur Rian Johnson mit seinen Whodunnit-Filmen eines beweisen hat, dann ist es, wie man beeindruckende Stars selbst für kleinste Rollen heranholen kann.

Die Krimiserie mit sowohl fortlaufender Story und Einzelfällen pro Folge hat somit unendliches Potential, auch wenn Johnson natürlich nicht jede einzelne Episode höchstpersönlich übernehmen wird. Der Auftakt macht aber einen so guten ersten Eindruck, dass wir vollkommen unser Pokerface verlieren und fünf von fünf vollen Dosen Minibarbier spendieren.

Einen Termin für die Deutschlandpremiere gibt es noch nicht, wir lassen es Euch aber wissen, sobald unsere Ermittlungen das Datum aufdecken.

Hier findet Ihr abschließend noch mal den Serientrailer zur neuen Serie „Poker Face“, in dem auch einige der kommenden Gaststars zu sehen sind:

Poker Face 1x01 Trailer

Schauspieler in der Episode Poker Face 1x01

Darsteller   Rolle
Natasha Lyonne …………… Charlie Cale
Adrien Brody …………… Sterling Frost, Jr.
Dascha Polanco …………… Natalie Hill
Benjamin Bratt …………… Cliff Legrand
Noah Segan …………… Sheriff Parker
Michael Reagan …………… Jerry Hill
Kerry Frances …………… Michelle
Jeremy Lawrence …………… John-O
Tom Ukah …………… Louis
Thursday Farrar …………… Ginger
Eddie Gorodetsky …………… Kazimir Caine
Lawrence Floyd …………… Ben (as Larry Floyd)
Eric J. Black …………… Casino Manager
Eric R. Williams …………… Nick
Ashley Austin Morris …………… Debbie
Carol Jefferson …………… News Anchor
Jeffrey T. Bernstein …………… Valet Captain
Ted Griffin …………… Dale McClintock
Laura Linda Bradley …………… Diner Waitress
Becky Chong …………… Jen
Eric Guideng …………… Deputy Sheriff
Rebecca Ross Bailey …………… Casino Waitress
Capri Carter …………… Patron
Elijah George …………… High Roller
Robert Loftus …………… High Roller
Peighton Marsh …………… High Roller
John Mastracchio …………… Casino Gambler

Fotos der Episode Poker Face 1x01

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