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Im Finale der dritten Staffel wird an Bord des Schiffes gefeiert.
Auf dem Weg nach Sargus 4 empfängt die Orville einen Notruf von Lysella, die einst half, John LaMarr vor der Bestrafungsmethode der Social Correction zu retten. Während sie um Asyl bittet, um der restriktiven Regierung ihrer Heimatwelt zu entkommen, macht Issac Dr. Finn einen Heiratsantrag, der einige Komplikationen nach sich zieht.
Halston Sage ist das erste Mal seit The Road Not Taken in ihrer Rolle als Alaya zu sehen.
Der Kaylon-Stripper während des Junggesellinnenabschiedes von Claire wurde nicht etwa von Mark Jackson gespielt, sondern von einem eigens für die Szene engagierten Tänzer.
Primary zu Isaac: „What is a marriage?“
Issac: „It's a ceremony during which one organism acknowledges their intend to service another for the duration of their mutual existence.“
Primary: „You describe enslavement.“
Mit Future Unknown kehrt The Orville zu seinen Wurzeln zurück und präsentiert eine Episode, die vor charmantem Humor und emotionalen Momenten nur so sprüht. Versucht man, die Folge auf ein Kernthema herunterzubrechen, gelangt man zu dem Ergebnis, dass sich in der Geschichte alles um Hoffnung dreht. Bortus und Klyden erneuern in einer ebenso humorvollen wie interessanten Szene ihr Liebesgelübde und beginnen noch einmal von vorn. Lysella flieht von Sargus IV und bittet um Asyl. Und Issac und Claire wagen den Sprung ins Unbekannte und heiraten. Sie alle vereint die Hoffnung auf eine verheißungsvolle Zukunft.
Dasselbe trifft natürlich auf die Serie selbst zu, deren Fortbestand noch immer ungewiss ist, obwohl sie mehr als nur ein Kleinod der TV-Landschaft darstellt. Seth MacFarlane hat bewiesen, dass er wohldosierte Comedy mit tiefsinnigen Themen in einer Art zu einem homogenen Ganzen vereinen kann, die es so noch nicht gab. Mit der dritten Staffel schuf der Serienerfinder gemeinsam mit seinen Kolleginnen und Kollegen eine Show, die nachwirkt und Bestand hat.
Die erneut über 80 Minuten lange Episode lässt die Action komplett außen vor und beschäftigt sich unterhaltsam und einfühlsam mit ihren Figuren. Kelly freundet sich mit der um Asyl bittenden Lysella an, die sich im Paradies wähnt. Materie-Synthesizer, die wie aus heiterem Himmel alles erschaffen können, was man sich nur wünscht, Raumfahrt mit Überlichtgeschwindigkeit, Völker verschiedenster Spezies, die in Eintracht miteinander leben und Menschen, die nicht arbeiten, um das eigene Überleben zu sichern, sondern um sich selbst zu verwirklichen.
Das alles erscheint der Frau zu Recht wie ein utopischer Traum, von dem ihre Welt noch Generationen entfernt ist. Sie kommt zu dem Entschluss, dass ihr Volk mit der fortschrittlichen Technologie der Union schneller zur friedlichen Koexistenz gelangen könnte. Doch ist dem so? Hat Kelly nicht vollkommen Recht mit ihrer Einschätzung, dass jede neue Errungenschaft in erster Linie dazu missbraucht wird, die Mächtigen noch mächtiger zu machen? Solange Gewinnstreben, persönliches Kalkül, Machtgier und Egoismus das Handeln vieler Menschen bestimmen, wird keine noch so gut gemeinte Erfindung Frieden stiften, so Kellys eindeutige Botschaft an Lysella. Trotz aller auf die Hauptfiguren fokussierten Emotionalität baut Seth MacFarlane, der sowohl das Drehbuch schrieb als auch Regie führte, im B-Plot eine starke Message ein - klasse!
Der Löwenanteil der Geschichte geht indes an Isaac und Claire, deren Beziehung sich über die dritte Staffel hinweg so sehr gefestigt hat, dass der Kaylon nun den für ihn logischen nächsten Schritt geht. Motiviert durch Bortus' und Klydens erneuten Treueschwur, studiert er menschliche Antragsrituale und zieht es durch. Vor versammelter Mannschaft kniet er in der Messe mit einem Ring in der Hand nieder und bittet Finn um ihre Hand. Natürlich fragt man sich, ob das gutgehen kann, doch die Idee, dass Liebe über alle Grenzen und kulturellen Beschränkungen hinweg Bestand hat, so zu kommunizieren, ist schlicht großes Kino. Toll ist auch, dass die Heiratsvorbereitungen des Paares einige humorige Momente mit sich bringen.
Wenn LaMarr Isaac dazu rät, sich doch bitteschön zuerst die Hörner abzustoßen, bevor er sich bindet und der Androide daraufhin Kellys Büro mit der Frage betritt, ob sie mit ihm kopulieren würde, ist das schon witzig. Als sie sein Angebot dankend ablehnt und er dies in seiner typischen emotionslosen Art hinnimmt, nur um Teleya eine Nachricht mit demselben Angebot zu schicken, kann man sich das Lachen nicht mehr verkneifen. Zu Recht liest Claire John daraufhin die Leviten, der sich natürlich keiner Schuld bewusst ist.
Der nächste Gag lässt sich nicht lange auf sich warten. Finn lädt ihre Freunde zur Feier ein, warum sollte Isaac dies also nicht tun? Seine Erklärung, was eine Ehe bedeutet, wird von Primary gründlich missverstanden, der seinen Artgenossen versklavt wähnt. Als die Fehlinterpretation des Kaylon-Anführers aus dem Weg geräumt ist, folgt der nächste Kalauer, weil der zukünftige Gatte kurzerhand seine gesamte Spezies zur Party einlädt. Die Szene, als ein Schiff nach dem anderen aus dem Hyperraum fällt, ist genial, nicht zuletzt, weil Primary seine Hausaufgaben gemacht hat und artig gratuliert.
Zuvor gab es aber noch einen zünftigen Junggesellinnen- und Junggesellenabschied. Auf männlicher Seite darf man Bortus im Elvis-Kostüm bewundern, der „Love Me Tender“ schmettert und die geplagte Partygesellschaft damit gehörig verprellt. Bei den Damen geht es derweil heiß her. Ein Stripper im Kaylon-Kostüm sorgt für Stimmung und entlockt den Ladys Freudenschreie. Hingewiesen sei an dieser Stelle auf einen Moment, den wir der Einfachheit halber „Nippelszene“ nennen wollen und der ein herrlich albernes Gag-Highlight darstellt. Allerdings funktioniert die Szene auch deshalb so gut, weil die Chemie zwischen den Protagonistinnen stimmt. Adrianne Palicki, Penny Johnson und Jessica Szohr geben dem Publikum das warme Gefühl, zu einer Familie zusammengewachsenen zu sein, ganz so, wie Isaac und Clair sowie Bortus und Klyden eine Familie sind. Die Hochzeitszeremonie, in der Kelly plötzlich Eds Hand ergreift und es erfreulicherweise noch ein kurzes Wiedersehen mit Alara gibt, bildet einen runden und perfekten Abschluss für eine fast perfekte Staffel auf höchstem Niveau.
Eds Hochzeitsansprache ist eine sinngemäße Wiedergabe aus der „TOS“-Episode „Balance of Terror“, die auch in der „TNG“-Geschichte Disaster zitiert wird.
In kaum einer Folge wird so stark Bezug auf die aus Star Trek adaptierte Oberste Direktive und den Grund für ihre Existenz genommen, wie hier.
In einer Zeit, in der Bombast-Visuals oft weit über erzählerischem Anspruch rangieren, in der in TV-Serien auf Teufel heraus vergewaltigt, verstümmelt und abgeschlachtet wird, ist eine Show wie The Orville vielleicht wichtiger als je zuvor. Welch wundervolle Geschichten durften wir erleben, was für gefühlvolle Momente? All dies kulminiert nun in einem ruhigen, hübsch und humorvoll erzählten Finale, das die Fans mit einem lachenden und weinenden Auge zurücklässt. Denn der Titel der Folge ist Programm.
Die Zukunft von The Orville liegt wieder einmal in der Schwebe, und das, obwohl Seth MacFarlane allen Widrigkeiten zum Trotz bewiesen hat, dass komplexes Storytelling mit Message eine wertvolle Ressource ist. Die Show war und ist ein Herzensprojekt und Future Unknown bringt noch einmal alles auf den Tisch, was den Serienerfindern und seinem Produktionsstab wichtig war: kluge figurengetriebene Geschichten zu erzählen, die innerlich und äußerlich schön und deshalb heute selten zu finden sind - die ergreifen und nachwirken. Ganz so, wie es dieses Finale tut.
Es bleibt zu hoffen, dass sich Disney erweichen lässt und die Entscheidung für eine vierte Staffel trifft. Denn auch, wenn es Stimmen gibt, die in der Serie lediglich eine ideenlose Kopie von „Star Trek“ sehen, ist sie doch viel mehr als das. Sie ist vornehmlich in der dritten Staffel all das, was „Star Trek“ sein sollte und womöglich nie wieder wird: ein moralethischer, philosophischer und politischer Diskurs ohne erhobenen Zeigefinger, der spannend und unterhaltsam vorgetragen wird und deshalb zum Nachdenken anregt. Danke dafür!
Viereinhalb von fünf Rangpins.
Darsteller | Rolle | |
---|---|---|
Jessica Szohr | …………… | Lt. Cmdr. Talla Keyali |
Seth MacFarlane | …………… | Capt. Ed Mercer |
Adrianne Palicki | …………… | Cmdr. Kelly Grayson |
Penny Johnson | …………… | Dr. Claire Finn |
Scott Grimes | …………… | Lt. Gordon Malloy |
Peter Macon | …………… | Lt. Cmdr. Bortus |
J. Lee | …………… | Lt. Cmdr. John LaMarr (as J Lee) |
Mark Jackson | …………… | Isaac |
Chad Coleman | …………… | Klyden |
Victor Garber | …………… | Admiral Halsey |
BJ Tanner | …………… | Marcus Finn |
Kai Wener | …………… | Ty Finn (as Kai Di'Nilo Wener) |
Graham Hamilton | …………… | Kaylon Primary |
Giorgia Whigham | …………… | Lysella |
Imani Pullum | …………… | Topa |
Jim Mahoney | …………… | Brosk |
Norm Macdonald | …………… | Yaphit (voice) |
Halston Sage | …………… | Alara Kitan |
Jared Butler | …………… | Announcer (voice) |
Joe Brogie | …………… | Comm. Officer (voice) |
Kyra Santoro | …………… | Lt. Turco |
Sarah MacKay | …………… | Nurse Hopkins |
Sam Valentine | …………… | Alien 4 Arm Waitress |
Justin Smith | …………… | Alien Guitarist |
Dirk Rogers | …………… | Tongue Alien |
Denyce Akin | …………… | Guest |
Lauren Shaw | …………… | Union Guard |
Eric C. Sun | …………… | Pilot |
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