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The Orville 3x06

The Orville 3x06

Episode Staffel 3, Episode 6
(The Orville 3x06)
Deutscher Titel der Episode Zweimal im Leben
Titel der Episode im Original Twice In A Lifetime
Erstausstrahlung der Episode in den USA Donnerstag, 7. Juli 2022 (Hulu)
Autor Seth MacFarlane
Regisseur Jon Cassar

Die Crew muss Gordon aus einer fernen und doch vertrauten Welt retten.

Das passiert

Gordon wird aufgrund eines durch die Überladung des Quantenantriebs ausgelösten Nebeneffekts auf einen Quantum-Beschleuniger 300 Jahre in der Zeit zurückgeschleudert. Als es der Orville endlich gelingt, ihn im Jahr 2025 aufzuspüren, sind für den Offizier zehn Jahre vergangen, in denen er sich ein neues, glückliches Leben aufgebaut hat. So weigert er sich, dem Befehl von Captain Mercer zu folgen und in die Zukunft zurückzukehren.

Dies und das

Der Arnov Quantenbeschleuniger ist ein alter Bekannter im The Orville-Universum und trat zum ersten Mal in der Pilotfolge Old Wounds in Erscheinung.

Gordons Ehefrau in der Vergangenheit namens Laura wird von Leighton Meester gespielt, die Fans als Blair Waldorf aus Gossip Girl bekannt ist. Im Film spielt Meester eine ehemalige Musikerin. Tatsächlich ist sie neben ihrer Schauspielkarriere auch Sängerin.

Spruch

Gordon zu Laura: „I fell in love with you three centuries after you were gone.

Zwischen Selfie-Wahn und Kaylon-Bedrohung

Zeitreisegeschichten haben schon bei Star Trek meistens für großartige Unterhaltung gesorgt, sofern man bereit war, die wissenschaftlichen Aspekte auszublenden und sich auf die innere Logik der Storyline zu fokussieren. Tatsächlich ist der Plot von Twice in a Lifetime gut durchdacht und hervorragend strukturiert. Der erste Akt startet mit einer hübschen Gitarren- und Gesangseinlage von Scott Grimes, der gerade eine Party schmeißt. Einen, wie sich noch herausstellt, starken Einstieg ins Kernthema bietet anschließend ein kleiner, aber feiner typischer „Orville“-Gag.

Scott besitzt die Replik eines Smartphones, das eine junge Frau im frühen 21. Jahrhundert in eine Zeitkapsel gesteckt hat, die man dreihundert Jahre später ausgrub. Auf der Nachbildung befindet sich nicht nur ein Bild von ihr, auch der Fotoapparat ist voll funktionstüchtig. Das ist eine Steilvorlage für den seit Jahren grassierenden Selfie-Wahn, dem Grimes hier gemeinsam mit Bortus und Ensign Burke ebenfalls frönt.

In der nächsten Szene gibt es ein Wiedersehen mit dem schon länger bekannten Quantum-Beschleuniger, der aber nun extrem aufgepeppt ist und für Zeitreisen verwendet werden kann. Dass so ein Gerät in den falschen Händen eine schreckliche Waffe ist, erklärt sich von selbst. Natürlich wissen die Kaylon längst, welches Potential das Gerät in sich birgt. Trotz einer großen Geleiteskorte kommt es zu einem rasanten und actionreichen Raumkampf in bester Space-Opera-Manier, der in der Flucht der Orville mündet.

Gemütliches Beisammensitzen mit Hausmusik, Zeitreise und einen Raum-Fight in knapp zehn Minuten zu packen, und das Ganze auch noch stimmig und mit einem Timing wie aus dem Lehrbuch inszeniert, ist große TV-Serienkunst. Der einleitende Akt endet mit einem Paukenschlag. LaMarr schlägt eine Überladung des Quantenantriebs vor, um zu entkommen. Die hat aber ungeahnte Auswirkungen auf die Aronov-Vorrichtung, der wiederum Grimes zu nahekommt. Damit ist eine passende Erklärung für Gordons sich nun anschließende unfreiwillige Zeitreise ins Jahr 2015 gefunden, die wiederum als Aufhänger für die Suche nach ihm dient, klasse.

Gesetzte und Realitäten

Es bedarf ein wenig Technobabbles in bester Star Trek-Tradition, um dem Publikum zu erläutern, wie man Gordon finden will. Gesagt, getan, doch leider nicht so, wie gedacht. Denn die Orville landet nicht im Jahr 2015, sondern zehn Jahre später. Die Idee, einen Zeitreisenden in der Vergangenheit stranden zu lassen, wo er irgendwie zurechtkommen muss, ist nicht neu, wird hier aber auf emotionaler Ebene grandios umgesetzt. Doch zunächst erleben wir eine kleine Überraschung.

Denn um nach dem Trip zurück in die Zukunft zu gelangen, bedarf es einer Ladung Dysonium, das sich nur im Erdkern findet. Da niemand anderes als Issac prädestiniert dazu scheint, es gefahrlos abzubauen, muss er irgendwie unauffällig auf der Erde agieren. Ein Holoprojektor schafft Abhilfe und voila: Marc Jackson bekommt endlich seinen großen Auftritt ohne Androiden-Anzug. Es macht großen Spaß, den Mimen dabei zu beobachten, wie er die einstudierten Bewegungsabläufe auf seine Mimik überträgt.

Das weckt Erinnerungen an die Lehrbuch-Episode „Far Beyond the Stars“ (DS9, 6x13), in der alle Schauspieler befreit von ihren Masken aufspielen durften. Als Topping besteht Isaac darauf, Ensign Burke mitzunehmen, die immer noch eine tiefe Abneigung gegen ihn hegt. So sehr der Kaylon es auch bestreiten mag. Je länger er mit Menschen zusammenlebt, desto menschlicher wird er selbst. Seine Schaltkreise vertragen es nicht, wenn ihm Antipathie entgegenschlägt und er wünscht diesen Zustand zu ändern, mit welcher Begründung auch immer - Data lässt grüßen.

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Familienbande

Während Isaac und Burke den richtigen Ort für eine geheime Kernbohrung suchen, finden Mercer und Grayson Gordon, der sich ein neues Leben auf der Erde aufgebaut hat. Mercer weist ihn entrüstet auf auf die Temporalgesetze der Union hin, doch Scott pfeift inzwischen auf die Regeln der Zukunft. Drei Jahre lang lebte er allein im Wald, ernährte sich vom Jagen und versteckte sich. Irgendwann machte ihn die Einsamkeit fast verrückt und er begab sich auf die Suche nach der Frau, deren Bild er auf seiner Handy-Replik hatte. Er fand sie und gründete eine Familie. Nun ist er verheiratet und hat einen Sohn.

Welch tolle Gelegenheit zur schauspielerischen Entfaltung Seth MacFarlane seinem Co-Star Scott Grimes mit so einer Geschichte bietet, ist kaum zu ermessen. Grimes, der in der dritten Staffel bislang nur wenige starke Szenen bekam und oft als Stichwortgeber für alberne Gags herhält, darf endlich sein ganzes dramatisches Talent zutage fördern und nutzt die Gunst der Stunde. Er spielt den Part akzentuiert, warmherzig und einfühlsam. Malloy wehrt sich verzweifelt gegen Mercers Befehl, seine Familie im Stich zu lassen, weil er erfahren hat, was wahre Liebe ist. Viel schöner kann man die Figur kaum aufwerten.

Doch auch MacFarlane und Adrianne Palicki zeigen erneut, was für ein gutes Team sie sind. Eine Lanze soll an dieser Stelle für die Gast-Aktrice Leighton Meester gebrochen werden, die eine ideale Ehefrau für den ansonsten eher großmäulig daherkommenden Gordon abgibt und seiner Veränderung zum liebevollen Ehemann und Vater noch mehr Glaubwürdigkeit verleiht.

Das Ende

Das Finale beginnt dramatisch, endet aber vielleicht etwas zu flach. Mercer und Grayson wollen Gordon zwingen, mit ihnen zu gehen, doch er zieht eine Waffe. Während des Streits erfahren der Captain und seine erste Offizierin, dass Isaac genug Dysonium gesammelt hat, um einen weiteren Zeitsprung zu wagen. Mercer entscheidet daraufhin, ins Jahr 2015 zu springen und die jetzige Zeitlinie und damit auch Gordons Ehe und Kind(er) zu eliminieren. Die moralphilosophische Diskussion, ob er einen Mord begeht, nur, weil er die Zeit wieder geraderückt, hätte gerne intensiver geführt werden dürfen. Schließlich wirft der Kapitän seinem gestrandeten Steuermann vor, Gott zu spielen, da er sich nach Jahren der Einsamkeit und ohne Hoffnung auf Rettung ein neues Leben in der Vergangenheit aufbaute.

In der letzten Szene sitzen die drei Freunde zusammen und genießen einen Drink. Da Gordon seine Frau erst 2018 kennenlernte, aber im zweiten Anlauf 2015 zurückgeholt wurde, ist er immer noch der Alte. Als Ed und Kelly ihm erzählen, was sie taten, gibt er ihnen deshalb vollkommen Recht und nennt sich selbst einen Egoisten. Das ist auf logischer Ebene konsequent, aber auch ein wenig schade. Eine kleine Szene - ein letzter Blick auf das auf der Smartphone-Replik gespeicherte Foto zum Beispiel - hätte viel über seine Sehnsucht nach Geborgenheit ausgesagt, die sich nun nie erfüllt.

Der Trek-Faktor

Die Geschichte erinnert in Grundzügen an eine der berühmtesten Star Trek-Zeitreisefolgen überhaupt: „The City on the Edge of Forever“ (TOS 1x28), in der ebenfalls ein Crewmitglied in der Vergangenheit strandet (Dr. McCoy) und vom Captain und seinem ersten Offizier dort gesucht wird (Kirk und Spock).

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Fazit

Twice in a Lifetime ist ein erneuter Höhepunkt der dritten Staffel von The Orville. Wenn man der Episode etwas vorwerfen will, dann, dass die Referenzen an MacFarlanes großes Vorbild „Star Trek“ in der Episode fast schon Überhand nehmen und die Eigenständigkeit dadurch auf Dauer leiden könnte. Es gibt kaum eine Szene, in der man sich nicht an die ein oder andere Folge aus dem großen Space-Franchise erinnert fühlt. Doch sei's drum, wenn der Unterhaltungswert so immens hoch ist.

Der A-Plot ist eine Ode an das, was uns menschlich macht. Der B-Plot fungiert zwar mehr oder weniger als Füllmaterial, ist aber eine Respektbekundung an Mark Jackson. Auf technischer Ebene gibt es ebenfalls nichts auszusetzen. Dafür verteilen wir erneut fünf von fünf Rangpins.

The Orville 3x07 Serientrailer

Hier der Trailer zur nächsten Episode der Serie „The Orville“ (3x07):

The Orville 3x06 Trailer

Schauspieler in der Episode The Orville 3x06

Darsteller   Rolle
Jessica Szohr …………… Lt. Cmdr. Talla Keyali
Anne Winters …………… Ensign Charly Burke
Seth MacFarlane …………… Capt. Ed Mercer
Adrianne Palicki …………… Cmdr. Kelly Grayson
Penny Johnson …………… Dr. Claire Finn
Scott Grimes …………… Lt. Gordon Malloy
Peter Macon …………… Lt. Cmdr. Bortus
J. Lee …………… Lt. Cmdr. John LaMarr (as J Lee)
Mark Jackson …………… Isaac
Ted Danson …………… Admiral Perry
Andy Milder …………… Ensign Bolobar
Kelly Hu …………… Admiral Ozawa
Graham Hamilton …………… Kaylon
Jim Mahoney …………… Brosk
Norm Macdonald …………… Yaphit (voice)
Leighton Meester …………… Laura Huggins
Johnny Knoxville …………… Actor #2
Jack McBrayer …………… Actor #1
Kyra Santoro …………… Lt. Turco
Michael J. Sielaff …………… Palovis
Jeffrey Muller …………… Lt. Ha'Bahl
Sarah MacKay …………… Nurse Hopkins
Michael Andrew Baker …………… Worker
Ida Anderson …………… Worker #2
Jackson Lee Hill …………… Edward (as Jackson Hill)
Ryan O'Flanagan …………… Biker #1
Diego Amarosa …………… Biker #2
Cazzey Louis Cereghino …………… Richie
Renee Pezzotta …………… Realtor
Brian Maillard …………… Lt. Biggins
Henri Lubatti …………… Kaylon (voice)

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