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The Orville 3x05

The Orville 3x05

Episode Staffel 3, Episode 5
(The Orville 3x05)
Deutscher Titel der Episode Topas Verwandlung
Titel der Episode im Original A Tale of Two Topas
Erstausstrahlung der Episode in den USA Donnerstag, 30. Juni 2022 (Hulu)
Autor Seth MacFarlane
Regisseur Seth MacFarlane

Spannungen zwischen Kelly und den Moclans entstehen, als sie Topa bei der Vorbereitung auf die Aufnahmeprüfung am Union Point hilft.

Das passiert

Bortus' und Klydens Kind Topa (Iman Pullum) ist zu einem Teenager herangewachsen und wird sich immer mehr darüber bewusst, dass sie sich seit der geschlechtlichen Zwangsoperation auf dem Männerplaneten Moclus im falschen Körper befindet. Als sie herausfindet, was kurz nach ihrer Geburt geschah, wünscht sie sich nichts sehnlicher, als wieder ein Mädchen zu werden. Doch Klyden, der einst selbst weiblich geboren wurde, setzt alles daran, die erneute Geschlechtsumwandlung zu verhindern.

Dies und das

Peter Macon alias Bortus singt in der Folge den Song „You'll Never Walk Alone“, der auch die Hymne des Fußballvereins FC Liverpool ist.

Iman Pullum ist bereits die dritte Person, die die Figur der Topa verkörpert.

Spruch

Bortus zu Topa: „You are perfect.

Gefühlschaos

Auch auf die Gefahr der Wiederholung hin: Es ist nahezu unglaublich, was für tiefsinnige und nachdenkenswerte Geschichten uns in der dritten Staffel von The Orville präsentiert werden. Die Moclan bieten mit ihrer komplizierten und festgebackenen Gesellschaftsstruktur allerdings eine echte Steilvorlage, um eine spannende und feinsinnige Auseinandersetzung mit Queer- und Gleichstellungsthemen voranzutreiben. Es ist eine kongeniale Idee, sich nach den Ereignissen aus About A Girl erneut mit Topas Entwicklung zu befassen und sich der Frage zu widmen, was man einer Person antut, wenn man sie zwingt, ihre wahre (oder gefühlte) Identität zu verleugnen.

Damit schlägt die Geschichte in ein Wespennest. Nicht nur in den USA, auch in Deutschland werden immer wieder erzkonservative Stimmen laut, die an „althergebrachten“ Familienstrukturen festhalten und Homosexualität, Transgender oder Nichtbinärität für eine Krankheit halten, die es auszumerzen gilt. Klydens Motive mögen aus seiner Sicht ehrenvoll sein. Er wurde schließlich selbst als Weibliche geboren und durchlebte in einer reinen Männerwelt auf psychologischer und emotionaler Ebene sozusagen die Hölle auf Moclus.

Wie fühlt man sich, wenn man in einer Welt aufwächst, die einen nur aufgrund des Geschlechts oder der sexuellen Identität benachteiligt, diskriminiert und schlimmstenfalls sogar auslöscht? Für Klyden ist die Angst, seinem Kind dasselbe Gefühlschaos wie ihm selbst zuzumuten, so übermächtig, dass er sich lieber vor der Wahrheit verschließt, als zu erkennen, dass er seine Tochter erst recht in den emotionalen Ruin treibt, wenn er einer Geschlechtsoperation nicht zustimmt. Bortus ist aufgeschlossener und schert sich nicht darum, was andere denken. Ihm ist allein wichtig, dass Topa glücklich wird. Doch wie kann man ein glückliches Leben führen, wenn man im falschen Körper steckt und sich sein Leben lang für etwas ausgeben muss, das man nicht ist?

Millionen Queer-Menschen geht es noch heute so, auch wenn der Ruf nach Gleichberechtigung endlich immer lauter und zumindest in Teilen der Welt auch von den Regierungen gehört wird. Als Eltern ist es unsere Pflicht, unseren Kindern den bestmöglichen Start ins Leben zu sichern. Dazu gehört nun einmal auch anzuerkennen, welche Identität sie haben. Bortus hat das schon lange erkannt. Sein Dienst in der Union und speziell auf der Orville lehrte ihn, dass letztlich nicht das Geschlecht darüber entscheidet, ob man eine starke Persönlichkeit ist oder nicht.

Folgerichtig reagiert Bortus, als Klyden seiner Tochter das Schlimmstmögliche antut, indem er ihr an den Kopf wirft, er wünsche sich, dass sie nie geboren worden sei. Nachdem er fort ist, legt Bortus Topa den Arm auf die Schulter und sagt liebevoll: „You are perfect“. Damit spricht er einen einfachen, aber immens wichtigen Satz aus. Wir alle sind genau so perfekt, wie wir sind. Geschlechter, sexuelle Identitäten, körperliche oder geistige Beeinträchtigungen und so weiter machen die Menschheit erst zu dem, was sie ist: eine vielfältige und diverse Spezies nämlich.

Kriegstrommeln

Besonders stark ist, dass Autor, Regisseur und Serienerfinder Seth MacFarlane zusätzlich eine politisch-rationale Ebene ins Spiel bringt, die den Fall augenscheinlich verkompliziert. Die frisch in der Serie eingeführte Admiral Howland (Andi Chapman, 9-1-1) macht deutlich, dass Dr. Finn als Unionsoffizierin den Eingriff zur Geschlechtsumwandlung nicht vornehmen darf, weil dies ein Affront gegen die Moclar wäre. Würden sie aus der Union austreten, gingen wertvolle militärische Ressourcen verloren, die im Zweifronten-Konflikt gegen die Kaylonier und Krill überlebenswichtig sind.

Hier bietet sich erneut ein Ansatzpunkt zum großen Vorbild Star Trek, denn Spocks berühmte Worte „the needs of the many outweight the needs of the few“ schwingen überdeutlich in der Szene mit. Doch überwiegen die Bedürfnisse von Vielen wirklich immer gegenüber denen von Einzelnen? Auf den ersten Blick mag die vulkanische (oder diesem Fall die unionische) gesellschaftspolitische Sichtweise richtig sein, was auch ein Grund dafür ist, warum ähnliche Argumente beispielsweise in der Gender-Debatte immer wieder auftauchen.

Doch in was für einer kalten, menschenverachtenden Gesellschaft würden wir leben, wenn derartige Dogmen bedingungslos in die Tat umgesetzt würden? Wer würde darüber entscheiden, wann die Bedürfnisse einer Minderheit hinter denen der vorgeblichen Masse zurückzustehen haben? Und wie groß darf diese Minderheit sein? Wo ziehen wir die Grenze und was, wenn man plötzlich selbst hinter der roten Linie steht? Captain Mercer, Commander Grayson und Bortus sind zu Recht der Ansicht, dass Gleichberechtigung stets für alle Individuen gelten muss, auch für Topa. So findet sich eine streitbare, moralisch aber richtige Entscheidung. Isaac füttert seine K. I. mit den notwendigen Daten und führt die Operation durch, während die Crew der Orville im zum Konzertsaal umfunktionierten Frachtraum Bortus' Gesangseinlage „You'll Never Walk Alone“ lauscht. Treffender könnte ein Lied kaum gewählt sein.

Der Trek-Faktor

Obwohl Star Trek: The Next Generation einer der Vorreiter des progressiven Storytellings in den 80er und 90er Jahren war, befassen sich von den 725 Episoden der gesamten Klassik-Ära nur sehr wenige mit Queer-Themen. Eine der eindringlichsten ist „The Outcast“, in der sich Riker in Soren verliebt, einer der androgynen Spezies J'naii angehörenden Person.

Ähnlich wie die Ferengi in Star Trek: Deep Space Nine, dienen die Moclar unter anderem als Transportmittel für Geschichten zur Gleichstellung von Frauen. The Orville geht indes noch einen Schritt weiter, in dem die Weiblichen der Moclar-Welt fast gänzlich ausgelöscht wurden.

Fazit

Das Storytelling von The Orville grandios zu nennen, ist eine kühne Untertreibung. Seth MacFarlane erweist sich immer mehr als progressiver und brillanter Geschichtenerzähler, der das Herz am rechten Fleck trägt und uns mit der Nase auf die Probleme unserer Zeit stößt. Dass der Nebenstrang um die archäologische Fundstätte nichts weiter als Makulatur und Füllmaterial ist, nehmen wir an dieser Stelle einmal wohlwollend hin. Viel wichtiger ist die überdeutliche Botschaft der Folge, dass das Gleichheits- und Freiheitsprinzip für jeden von uns gelten muss, wenn es Wert haben soll.

Dafür gibt es erneut fünf von fünf Rangpins.

The Orville 3x05 Trailer

Schauspieler in der Episode The Orville 3x05

Darsteller   Rolle
Jessica Szohr …………… Lt. Cmdr. Talla Keyali
Anne Winters …………… Ensign Charly Burke
Seth MacFarlane …………… Capt. Ed Mercer
Adrianne Palicki …………… Cmdr. Kelly Grayson
Penny Johnson …………… Dr. Claire Finn
Scott Grimes …………… Lt. Gordon Malloy
Peter Macon …………… Lt. Cmdr. Bortus
J. Lee …………… Lt. Cmdr. John LaMarr (as J Lee)
Mark Jackson …………… Isaac
Chad Coleman …………… Klyden
Kai Wener …………… Ty Finn (as Kai Di'Nilo Wener)
BJ Tanner …………… Marcus Finn
Rena Owen …………… Heveena
Andy Milder …………… Ensign Bolobar
Andi Chapman …………… Admiral Howland
Jonathan Adams …………… Moclan Arbitrator
Antonio D. Charity …………… Advocate Kagus
Imani Pullum …………… Topa
Jim Mahoney …………… Brosk
Norm Macdonald …………… Yaphit (voice)
Kyra Santoro …………… Lieutenant Turco
Michael J. Sielaff …………… Long Necked Officer
Jeffrey Muller …………… Lieutenant Ha'Bahl
D.N.A. …………… Moclan Tactical Officer
Jude Lanston …………… Moclan Helmsman
Sarah MacKay …………… Nurse Hopkins
Brian Maillard …………… Lieutenant Biggins
Corinne van den Heuvel …………… Ensign

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