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The Orville 2x11

The Orville 2x11

Episode Staffel 2, Episode 11
(The Orville 2x11)
Deutscher Titel der Episode Die Zeitkapsel
Titel der Episode im Original Lasting Impressions
Erstausstrahlung der Episode in den USA Donnerstag, 21. März 2019 (Hulu)
Erstausstrahlung der Episode in Deutschland Montag, 26. August 2019
Autor Seth MacFarlane
Regisseur Kelly Cronin

Die Mitglieder des Orville-Teams öffnen eine Zeitkapsel von 2015.

Was passiert?

Ein Historiker bringt eine Zeitkapsel aus dem Jahr 2015 mit an Bord, was für verschiedene Crewmitglieder zu ganz unterschiedlichen Problemen führt...

Dies & das

  • Tim Russ, der Tuvok aus Star Trek: Voyager, erhält hier einen Gastauftritt als Dr. Sherman. Ob das ganz nebenbei noch eine Anspielung auf Rick Berman ist?
  • Das Drehbuch lieferte wie so oft Seth MacFarlane persönlich ab.
  • Klyden und Yaphit sind wieder mit dabei.

Spruch

I don't even have to be a huge success. I just want to be rich enough to be unhappy, but not enough to be miserable.“ (Laura)

Pandora's Box

Nach all dem Drama der vergangenen Wochen geht es diesmal eher gemütlich zu. Die Crew der Orville befördert einen Historiker, der eine Zeitkapsel von der Erde im Gepäck hat. Im Jahre 2015 wurden diverse Gegenstände darin deponiert: eine Coca Cola., ein Snickers, das Buch „Fifty Shades of Grey“, ein T-Shirt der „X-Men“, Zigaretten und neben vielen anderen Dingen auch noch das ausrangierte iPhone einer jungen Frau namens Laura.

Während der Rest der Crew schlicht fasziniert von der Sache ist, lassen Gordon sowie Bortus und Klyden alles etwas näher an sich heran. Doch unterscheiden sich ihre daraus resultierenden Probleme sehr stark, wie wir schon bald erfahren müssen ...

Some days are made für smoking

Frei nach dem Song der schwedischen Band „Brainpool“ gehen die Moclaner des Schiffes zur Sache. Die kleinen Glimmstängel gefallen dem Ehepaar sofort, was zum Replizieren von mehreren hundert Stück führt. Die Sucht ist dann natürlich nicht mehr weit und führt in vorhersehbare Verstrickungen. Bortus raucht auf der Brücke, Finn findet etwas über die Gefahren heraus, beide müssen darauf verzichten, bekommen Entzugserscheinungen, probieren Alternativen aus (Kaugummi kauen, Süßigkeiten essen) und beginnen schließlich, ihren Frust am Partner auszulassen.

All das gewinnt keinen Blumentopf für Kreativität, macht aber eine Menge Spaß. Das oft belastete Paar einmal mit trivialen Problemen befasst zu sehen, ist eine gelungene Abwechslung.

Herrlich ist obendrein, wie politisch unkorrekt unsere beiden Moclaner sein dürfen. Dass Rauchen ungesund ist und man die Finger davon lassen sollte, steht natürlich außer Frage. Das Verhalten der beiden zeigt aber auch schön die Gefahren auf, ohne mit dem moralischen Zeigefinger zu wedeln.

Girls on film

Bei Gordon geht es etwas mehr ans Eingemachte. Wir wissen bereits, wie schwer sich der Pilot des Schiffes in Liebesdingen tut. Was liegt da näher, als auch einmal andere Wege zu beschreiten?

Mit LaMarrs Hilfe gelingt es ihm, das iPhone wiederzubeleben und an die Daten zu kommen. Die ehemalige Besitzerin Laura hat darin alles hinterlassen - vielleicht in der Hoffnung auf ein wenig Unsterblichkeit? Wenig überraschend haben wir es bei ihr natürlich mit einer attraktiven, sympathischen, witzigen, jungen Frau zu tun. Gordon ist sofort fasziniert - und wer mag es ihm verdenken? Im Simulator erstellt er ein Programm aus allen vorhandenen Daten und lernt Laura in ihrer damaligen Umgebung kennen - und lieben.

Schön ist dabei, dass ausgerechnet Staffel-1-Hallodri John LaMarr als Stimme der Vernunft auftreten darf. Der Job im Maschinenraum hat ihn definitiv verändert, auch wenn die Figur in dieser Staffel bisher nicht besonders effektiv eingesetzt wurde.

Im Simulator geht es derweil sehr weit. Aus dem Partybesuch wird ein Vorbeischauen bei einem Clubkonzert von Laura, danach ein Abend auf der Couch, ein Kuss und eine Nacht zu zweit. An diesem Punkt reicht es dann auch den Kollegen, da Malloy in den Armen seiner nicht realen Freundin verschläft. Gordon fühlt sich verständlicherweise auf den Schlips getreten und haut Ed Mercer einen mehr als deutlichen Spruch um die Ohren (Stichwort: Krill-Freundin).

Wie er sagt, liebt er Laura genau deswegen, weil es eben ihr Programm ist. Niemand hat ein Skript geschrieben, es basiert auf den Daten der echten Person. Wie Recht er damit hat und wie wenig hilfreich das für ihn ist, muss er jedoch kurz darauf lernen: Laura kehrt nämlich zu ihrem Ex zurück.

So frustrierend das im ersten Moment auch ist, so lapidar versucht Gordon damit umzugehen: Er löscht Ex Gregg einfach aus dem Code und somit aus Lauras Leben. Das ist der Punkt, an dem uns die Message der Episode dämmert. Die Laura, die wir nach der Löschung des Ex-Freundes erleben, sieht zwar immer noch genauso aus, ist immer noch hübsch und sympathisch und zudem nun Gordons Freundin, aber doch ist sie auch merklich verändert. Gregg hatte sie zum Singen ermuntert und ihr die Ängste vor Auftritten genommen. So sehr er in anderen Bereichen vielleicht ein Bremsklotz für Laura war (Stichwort: Job), so sehr hat er ihr geholfen, an ihre Träume zu glauben. Gordon erkennt, welchen Wert die Erfahrungen eines Lebens für das besitzen, was wir sind und werden. Kelly fasst das ganze dann am Ende in einer sentimentalen und schönen Szene ebenfalls noch einmal zusammen: Wir sind die Summe unserer Erfahrungen und Sozialkontakte. Der guten wie der schlechten. Finden wir irgendwann den Partner fürs Leben, haben uns auch die gescheiterten Beziehungen erst zu dem gemacht, was wir nun sind und sein müssen, damit diese Verbindung funktionieren kann. Der Weg bringt uns zum Ziel.

So sehr es auch schmerzt, verabschiedet Gordon sich also von Laura. Er hat kurz lieben dürfen. Das nächste Mal wird ihm vielleicht genau diese schwere Erfahrung eine neue Tür öffnen. Und vielleicht erkennt er sie dann uns ist bereit, einen neuen Weg zu gehen. Und für Laura gilt: Auch Jahrhunderte nach ihrem Tod hatte sie einen starken emotionalen Einfluss auf das Leben eines Menschen. Vielleicht sind wir also doch niemals ganz vergessen?

Beobachtungen

Isaac taucht in dieser Episode gar nicht auf. Man könnte fast vermuten, dass seine kurze Szene im letzten Abenteuer ein Fehler war, da es viel mehr Sinn macht, ihn nach den Ereignissen rund um den Kaylon-Angriff erst einmal außen vor zu lassen.

Hübsch ist auch die Szene, in der Mercer und Kelly eine Ausgabe der „USA Today“ lesen und sich über die sinnlosen Themen wundern.

Gordon versucht, sich ein Smartphone zu replizieren und bekommt zuerst ein Wählscheibentelefon vorgesetzt. Ich liebe solche Momente in der Serie!

Es war sehr schön, den guten Tim Russ einmal wieder zu sehen. Seine Präsenz und seine sympathische Ausstrahlung gehörten zu den Höhepunkten auf der Voyager. Auch hier macht er eine gute Figur in einer kleinen, hübschen Rolle, die am Ende leider zu sehr vergessen wird.

Leighton Meester liefert als Laura ebenfalls eine sehr sympathische Vorstellung ab. Zudem singt sie dermaßen wunderbar Art Garfunkels Ballade „All I've Got to Say“, die man allerdings in Sachen Text etwas abänderte. Auch die spätere Version im Duett mit Grimes gefällt außerordentlich gut. Der Mann braucht dringend ein Musical-Spin-Off!

Erneut bietet die Serie aber auch darüber hinaus viel Musik an: „Lips are movin“ von Meghan Trainor und „Uptown Funk“ von Mark Rolston laufen auf der Party und am Ende im Club.

In Sachen Einschaltquoten hielt sich die Serie bei rund 2,94 Millionen Fans in den USA. Immer noch gibt es keine Information bezüglich einer Verlängerung.

Technisch betrachtet

Visuell passiert in dieser eindeutigen Bottle-Show freilich nichts. Die üblichen Sets des Raumschiffs werden durch ein paar neue Kulissen (Lauras Wohnung, ein Bekleidungsgeschäft, den Club) ergänzt. Alles hübsch, aber nichts Außergewöhnliches.

Das Drehbuch von Chef MacFarlane gewinnt natürlich keinen Innovationspreis. Es hat aber das Herz in jeder Hinsicht am rechten Fleck und gibt Scott Grimes zudem die Chance, eine neue Seite von Gordon hervorzuspielen.

Regie führte Kelly Cronin, die bisher für das Abenteuer New Dimensions verantwortlich war. Beide Male gelang ihr eine angemessene Umsetzung, wenngleich diese zweite Folge nicht schwer umzusetzen gewesen sein dürfe.

Der Trek-Faktor

Ob man sich nun an Tomorrow is Yesterday oder Booby Trap erinnert fühlt ist Geschmackssache. Fakt ist, dass die Episode auch in jeder 90er-Trek-Show eine gute Figur abgegeben hätte. Nicht mehr, nicht weniger.

Gib dem Kind einen Namen

„Lasting Impression": Eine schöne Doppeldeutigkeit, die geschickt auf den emotionalen Eindruck der Figur Laura auf Gordon anspielt, aber eben auch auf die schönen Dinge unserer Vergangenheit, die beim Wiederentdecken ein Schmunzeln und ein warmes Gefühl in uns erzeugen können. Die dritte Ebene ist vermutlich ein verstecktes Statement MacFarlanes auf seine eigene Serie und den Ansatz, daraus eine Art „Best of" seiner eigenen Trek-Lieblingsthemen zu machen.

Fazit

Bei einer Folge wie dieser ist ein simples Statement erlaubt: The Orville macht es sich oft sehr leicht, weil die Drehbuchschreiber über die einfachen Dinge erzählen. Doch machen sie das eben auf eine Weise, die uns ans Herz geht und die Figuren greifbar, sympathisch und glaubwürdig werden lässt. Somit bleibt die Serie der Inbegriff von bodenständiger Wohlfühl-SF; ein Alleinstellungsmerkmal im derzeitigen TV. Sollte es das von mir genannte Genre übrigens nicht geben, wird es mit den Abenteuern der Orville-Crew definitiv begründet. Die aktuelle Episode ist ein wunderbares Beispiel dafür. „Thats all I've got to say“.

Die Serie pausiert nun sogar wieder zwei Wochen, bevor es mit den letzten drei Episoden weitergeht. Dann jedoch direkt mit einem Abenteuer, bei dem Jonathan Frakes Regie führt.

Trailer zur Episode Sanctuary der Serie The Orville (2x12):

The Orville 2x11 Trailer

Schauspieler in der Episode The Orville 2x11

Darsteller   Rolle
Jessica Szohr …………… Lt. Talla Keyali
Seth MacFarlane …………… Capt. Ed Mercer
Adrianne Palicki …………… Cmdr. Kelly Grayson
Penny Johnson …………… Dr. Claire Finn
Scott Grimes …………… Lt. Gordon Malloy
Peter Macon …………… Lt. Cmdr. Bortus
J. Lee …………… Lt. Cmdr. John LaMarr (as J Lee)
Mark Jackson …………… Isaac
Chad Coleman …………… Klyden
Leighton Meester …………… Laura Huggins
Tim Russ …………… Dr. Sherman
Norm Macdonald …………… Yaphit (voice)
Darri Ingolfsson …………… Greg
Sarah M. Scott …………… Trisha
Ajay Vidure …………… Karl
Stacy Highsmith …………… Melissa
Rachael MacFarlane …………… Computer Voice (voice)
Chris Muto …………… Male Guest
Brandon Fayette …………… Party Guest
Jeff Jocoy …………… Party Guest

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