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The Orville 2x09

The Orville 2x09

Episode Staffel 2, Episode 9
(The Orville 2x09)
Deutscher Titel der Episode Identität (2)
Titel der Episode im Original Identity (2)
Erstausstrahlung der Episode in den USA Donnerstag, 28. Februar 2019 (Hulu)
Erstausstrahlung der Episode in Deutschland Montag, 12. August 2019
Autor Seth MacFarlane
Regisseur Jon Cassar

Ed (Seth MacFarlane) und das Team reisen zu Isaacs (Mark Johnson) Heimatplaneten Kaylon.

Was passiert?

Die Flotte der Kaylon ist in der The Orville-Folge Identity auf dem Weg zur Erde. Das Ziel: die totale Zerstörung. Doch hat die Crew noch ein paar Ideen in der Hinterhand und auch Isaac steht seine größte Lektion erst bevor ...

Dies & das

  • Klyden, Topa, Yaphit und die Finn-Jungs sind wieder mit dabei. Dazu gesellt sich erneut Victor Garber alias Admiral Halsey.
  • Dies ist der erste Zweiteiler der Serie.
  • Seth MacFarlane, der Chef persönlich, löst den Zweiteiler auf.
  • Regisseur Jon Cassar sitzt das fünfte Mal auf dem großen Stuhl: Er war für Krill, Home und Nothing Left on Earth Excepting Fishes verantwortlich und führte beim ersten Teil des Zweiteilers auch schon Regie.

Spruch

„I will not allow them to harm you." (Isaac sorgt für einen Tränenschocker)

„Dude, are you high?" (Gordon weist den Krill-Captain zurecht)

Widerstand ist zwecklos

Warum sitzt die Crew der Orville eigentlich noch im Frachtraum und wurde nicht längst von den Kaylon ausgelöscht? Diese Frage stellt sich zu Beginn der Episode auch die Führungsriege. Die Antwort ist jedoch denkbar einfach: Wo die Borg damals einen Menschen zu Locutus machten, gehen die Kaylon perfider vor. Die Orville-Leute sollen den Menschen auf der Erde etwas vorspielen, um die folgende Auslöschung leichter zu machen. Doch warum sollten sie das tun? Auch diese Frage stellen sie sich selbst. In erster Linie natürlich, weil die Kaylon sonst Crewmitglieder bestrafen oder gar töten. Solange es Hoffnung gibt, spielt man eben auf Zeit. Das ist der unbändige Selbsterhaltungstrieb.

Wie skrupellos die Kaylon vorgehen, können Ed Mercer und seine Besatzung aus nächster Nähe verfolgen (Stichwort: Luftschleuse). Also spielt man erstmal mit. Zumindest fast. Ed versucht, in seine Nachricht an einen befreundeten Captain (Carlos Bernard aus 24 mit einem Kurzauftritt) einen Code einzubinden, damit dieser die Erde warnen kann. Schade jedoch, dass die Kaylon - sicher auch dank Isaac - den Code kennen und zur Strafe gleich das andere Schiff zerstören. Nein, hier gibt es keine einfachen Lösungen.

Während die Erde also immer noch nicht im Bilde ist, lernen wir mehr über die Geschichte der Kaylon. Darunter befinden sich einige spannende Details für deren Backstory: Als die Maschinen immer mehr dazulernten, forderten sie Eigenständigkeit und Freiheit. Ihre Erbauer reagierten jedoch mit dem exakten Gegenteil und versuchten, die aufsässigen Maschinen an die Kette zu legen, zu foltern und weiter zu versklaven. An diesem Punkte lehnten diese sich gegen ihre Schöpfer auf. Koexistenz war also in der Tat nicht möglich. Wir haben es somit nicht nur mit Völkermord auf der einen, sondern auch mit einem eindeutigen Fall von Unterdrückung auf der anderen Seite zu tun. Spannend. Nichts ist so einfach wie es scheint.

Geben wir es zu: Die Chancen stehen schlecht, die Crew versucht aber weiterhin alles. Kellys Idee, mit Gordon per Shuttle zu den Krill zu fliegen und um Hilfe zu bitten, wird als Gruppenleistung durchgezogen. Dabei kommt Yaphit die wichtigste Rolle zu, da er eine Waffe besorgen muss. Außerdem darf er direkt noch einmal in den Einsatz ziehen - diesmal ausgerechnet mit Ty, da nur dieser durch die enge Luke passt. Dass seine Mutter ihn gehen lässt, ist dabei nicht so selbstverständlich. Doch verspricht Yaphit, auf den Jungen aufzupassen - und hält mutig sein Wort. Als die Kaylon das ungleiche Duo bemerken, opfert er sich ohne zu zögern und will Ty Zeit verschaffen, die dieser aber leider nicht zur Flucht nutzen kann. Würde aus der grauen Masse jemals wieder ein Yaphit werden können?

Widerstand erschien an dieser Stelle also weitestgehend zwecklos. Wenn das Wörtchen „wenn" nicht wäre zumindest. Wie einige Fans bereits vergangene Woche vermuteten, ist Isaac der Schlüssel zu einer Chance für die Menschheit und ihre Verbündeten. In diesem Zusammenhang erfahren wir auch ein wichtiges Detail, das vieles erklärt, was später passieren würde: Isaac wurde von den Maschinen entwickelt, nachdem die biologische Lebensform des Planeten ausgerottet war. Er kennt die Geschichten also nur aus Aufzeichnungen und war nicht dabei. Ein wichtiger Unterschied? An dieser Stelle darf man angesichts seines späteren Verhaltens durchaus auch ins Philosophieren geraten. Warum verhält sich eine von Maschinen gebaute Maschine menschlicher als eine von Humanoiden entwickelte?

Waren es in der ersten Episode noch Blicke gewesen (sofern man bei Issac überhaupt davon sprechen kann), widerspricht er hier seinem Anführer erstmals offen. Zunächst diplomatisch defensiv, schließlich aber fast verzweifelt irrational. Irgendetwas ging die ganze Zeit unter seiner Blechhaut vor, soviel war schnell klar.

Ich bin Hugh

Der wirkliche Erwachungsmoment kommt allerdings erst - und auch das war nicht wirklich überraschend, emotional aber völlig nachvollziehbar - als Ty in Gefahr gerät. Mehr noch: Kaylon Primary befiehlt Isaac, Ty zu töten. Die Entscheidung fällt jedoch anders: Erst reißt dieser seinem Boss den Kopf ab, dann tötet er die anderen anwesenden Kaylon. Sein Satz „I will not allow them to harm you" kommt dabei derart von Herzen, das es einfach nur schön ist. Taschentücher raus! Wenn auch vorhersehbar und total retro, ist dies zudem der perfekte emotionale Höhepunkt für die Geschichte um den Roboter und die Familie Finn. Der Vorarbeit sei Dank!

Im Schnellverfahren schießt Isaac danach seine Kollegen auf der Brücke kurz und klein und deaktiviert alle Kaylon an Bord - sich selbst eingeschlossen. Sein „Tell your mom I am sorry" zeigt zudem: Bei Isaac ist eine Menge passiert. Ty befreit die Crew und das Schiff ist wieder in den Händen der rechtmäßigen Besitzer.

Isaacs Sinneswandel ist dabei durchaus nachvollziehbar. Die emotionale Verbindung zu den Finns und insbesondere zu Ty ist letztlich zu stark. Seine Schöpfer haben ihn genauso unterschätzt, wie die ehemaligen Einwohner von Kaylon-1 ihre Kreationen. Der Kreis schließt sich.

Dennoch darf die Frage gestattet sein: Wäre Ty nicht akut in Gefahr geraten, wie hätte Isaac dann gehandelt? Wäre er einfach dem Plan gefolgt? Wäre die ganze Menschheit draufgegangen, weil es sich bei denen nur um namenlose Wesen gehandelt hätte? Vielleicht. Auch die Crew wird sich das bestimmt noch das eine oder andere Mal fragen. Doch ist das relevant? Letztlich haben wir es mit einer Entwicklung zu tun. Isaac brauchte seinen Erweckungsmoment wie einst Darth Vader im Angesicht der Taten des Imperators gegen Luke Skywalker. Besser spät als nie? Hier findet jeder ganz bestimmt seine eigene Sichtweise. Für einen Freispruch auf ganzer Linie ist das sicher noch viel zu wenig, dennoch ist es ein zumindest ein Anfang.

Die Schlacht beim Mond

Doch haben wir damit natürlich erst auf der Orville aufgeräumt. Draußen schwebt derweil noch eine ganze tödliche Flotte Richtung Mond - und Erde. Doch diese ist dank der Warnung durch Yaphit und Ty definitiv vorbereitet. Es entbrennt eine Schlacht, die der von Wolf 359 alle Ehre macht und zeigt, wie gut die Serie visuell sein kann. Spektakulär feuern die Beteiligten aus allen Rohren. Die Verluste sind dabei immens. Als einige Schiffe zur Erde durchbrechen und kaum mehr Hoffnung besteht, will Mercer sogar die Orville opfern und den Antrieb überlasten. Doch hat man schließlich noch ein Ass im Ärmel.

Die Krill greifen in Flottenstärke (und sogar mit Gordon im Kampfjet der Krill) in den Kampf ein und besiegeln das Schicksal der Kaylon-Angreifer. Somit sind es ausgerechnet die vermeintlichen Feinde, bei denen man seit Beginn der Serie von einer Eskalation ausgegangen war, die nun zu Verbündeten werden könnten. MacFarlane hat uns schön in die Irre geführt, die weiteren Entwicklungen rund um die Krill, die Kaylon und die Moclaner dürfen mit Spannung erwartet werden.

Was blieb, war aber noch die Frage, was aus Issac werden sollte. Sein Verrat erwähnt man dabei genauso wie die Rettung der Crew. Ein Urteil fällt akut aber niemand. Dennoch wird er (durch Yaphit und seine Erkenntnisse über die Kaylon) wiederbelebt. Dies geschieht ganz sicher primär aus dramaturgischen Gründe und somit zu schnell, gerät aber dennoch nicht zu rührselig.

Da Ed sich für Isaac einsetzt und die Verantwortung für ihn übernimmt, bleibt der von seiner Art isolierte Verräter vorerst an Bord. Ein Wesen zwischen den Welten, das sich das Vertrauen der Crew der Orville erst wieder wird erarbeiten müssen. Besonders gut gelingt dabei die Szene, als Admiral Halsey vorschlägt, Isaac mit einer Art Notfallsicherung auszustatten und Ed darauf hinweist, dass das genau das gleiche Vorgehen wäre, was zum Vertrauensbruch auf Kaylon-1 geführt hatte. Die Menschen müssen seiner Ansicht nach aus dieser Sache lernen und anders vorgehen. Eine stimmige Analyse des Captains.

Dr. Finn spricht am Ende gegenüber Isaac von einem Anfang, wenn es um das Verzeihen geht. Mehr kann dessen späte Einsicht und Entscheidung auch gar nicht sein - und es ist gut, dass die Autoren das offensichtlich wissen. Die Zukunft wird zeigen, wie gut die Geschichte durchdacht ist.

Übrigens, wann kommt endlich die Meldung, dass es eine dritte Staffel geben wird? Die Serie ist inzwischen einfach viel zu gut, um jetzt schon zu enden. Aufwachen, FOX!

Zu kurz gekommen

Wie nicht anders zu erwarten war, konnten einige Details nicht ganz mit dem Rest mithalten. So war es viel zu leicht, mit dem Shuttle aus dem Hangar zu entkommen. Die Kaylon darf man an dieser Stelle, ohne ihnen zu nahe zu treten, als langsam und träge bezeichnen. Auch gelingt es den Krill zweimal fast zu einfach, die Kaylon auszuschalten.

Das soll aber nicht davon ablenken, dass dieser zweite Teil dem ersten in jeder Hinsicht gerecht wird und die gesamte Doppelfolge zu einem vollen Erfolg werden lässt.

Beobachtungen

„Just a walk in the park, Kazansky" ist ein Zitat aus „Top Gun“. Zudem werden Bruce Springsteen und Bagles erwähnt. Der Roman „Roots“ von Alex Haley wird von den Kaylon als Referenz für menschliches Verhalten in Bezug auf Sklaverei herangezogen. MacFarlane liebt seine popkulturellen Referenzen; und er kennt sein Trek: In der Verfilmung von „Roots“ spielte damals ein gewisser LeVar Burton die Hauptrolle, bevor er zu Trek wechselte.

„Boom, bitch!" kennen wir von John schon aus der ersten Staffel.

„I'm ready" aus dem Mund von Mercer gegenüber Admiral Halsey greift geschickt auf den Pilotfilm zurück. Diesmal ist der gute Captain aber vermutlich wirklich bereit.

Isaac benannte sich nach Isaac Newton, da dieser zu den intelligentesten Menschen gehörte.

Ed ist in der Lage, Kelly in den Tod zu schicken. Ob sich für seine Ex daraus die Erkenntnis entwickeln wird, dass sie doch ein Paar sein können, obwohl sie zusammen dienen?

Die Crew ist im Hangardeck eingesperrt und MacFarlane macht sich tatsächlich Gedanken darüber, dass man dort nicht auf Klo gehen kann. So lässt er Gordon von einer „Pinkelecke" berichten. Klasse Detailarbeit.

Erneut wird auf den Gott der Krill Bezug genommen. Dieser heißt wie ein Anbieter für Mietwagen (AVIS). Gordon nutzt die Gelegenheit, um Kelly zu beweisen, dass er ihr damals keinen Blödsinn erzählt hat. Herrlich!

Der Trek-Faktor

Keine Frage: Die Geschichte von Isaac erinnert an den Borg Hugh, nur das dieser nicht auf der Enterprise blieb.

Technisch betrachtet

Visuell setzt sich der hohe Standard aus der Vorgängerepisode fort. Insbesondere die rauschende Schlacht genügt höchsten Ansprüchen und erinnert nicht nur an Star Trek: Deep Space Nine, sondern auch an „Star Wars“. Der Score pumpt weiter das Adrenalin durch die Venen der Zuschauer, verharrt aber auch in den ruhigen Momenten lange genug und hält sich zurück. Top!

Das Drehbuch schrieb MacFarlane persönlich und beweist erneut, wie gut er seine Figuren und die inneren Mechanismen kennt. Seine Arbeit ist die konsequente Fortführung des Drehbuchs von Brannon Braga und André Bormanis, ein Bruch ist nicht zu bemerken. Der Humor wirkt an zwei Stellen zwar etwas deplatziert, stört aber die Atmosphäre nicht. Ebenfalls erwähnenswert, wie MacFarlane an verschiedenen Stellen vorhersehbare Wendungen umschifft oder ausbremst.

Jon Cassar inszeniert erneut rasant, visuell anregend und teilweise sogar spektakulär. Doch gelingen ihm eben auch die ruhigen Szenen bestens.

Gib dem Kind einen Namen

Identity: Auch hier passt der Titel natürlich noch wie die Faust aufs Auge, ohne dabei besonders kreativ zu sein. Nachdem die Identität der Kaylon nicht mehr infrage steht, geht es einzig und allein um die von Issac und die der Krill. Auch wir Menschen müssen uns jedoch hinterfragen, was ausgerechnet Ed in einer Szene im besten Trek-Sinne gelingt.

Fazit

Well done, Mr. MacFarlane! Der zweite Teil hält, was der erste versprach und muss sich maximal Abzüge in der B-Note nachsagen lassen. Diese fallen bei der Flut an gelungenen Szenen aber nicht ins Gewicht. Humor, Emotionen und Storywendungen sowie die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Serie zeichnen ein stimmiges, unterhaltsames und zum Nachdenken anregendes Gesamtbild, das im Genre aktuell seinesgleichen sucht.

Der „Identity“-Zweiteiler ist somit qualitativ ein wahrer, finaler Befreiungsschlag der Serie und beweist, wie schnell eine Crew ans Herz wachsen kann. Wer hätte vor rund anderthalb Jahren für möglich gehalten, dass die Serie zu einer derartigen Qualität in der Lage wäre?

Nächsten Donnerstag läuft die Episode „Blood of Patriots", danach ist eine Woche Pause.

Trailer zur Episode Blood of Patriots der Serie The Orville (2x10):

The Orville 2x09 Trailer

Schauspieler in der Episode The Orville 2x09

Darsteller   Rolle
Jessica Szohr …………… Lt. Talla Keyali
Seth MacFarlane …………… Capt. Ed Mercer
Adrianne Palicki …………… Cmdr. Kelly Grayson
Penny Johnson …………… Dr. Claire Finn
Scott Grimes …………… Lt. Gordon Malloy
Peter Macon …………… Lt. Cmdr. Bortus
J. Lee …………… Lt. Cmdr. John LaMarr (as J Lee)
Mark Jackson …………… Isaac
Chad Coleman …………… Klyden
Victor Garber …………… Admiral Halsey
Graham Hamilton …………… Kaylon Primary
Carlos Bernard …………… Capt. Marcos
Nick Chinlund …………… Capt. Dalak
BJ Tanner …………… Marcus Finn
Kai Wener …………… Ty Finn (as Kai Di'Nilo Wener)
Robert David Grant …………… Kaylon Secondary
Norm Macdonald …………… Yaphit (voice)
Jay Whittaker …………… Kaylon Tertiary
Blesson Yates …………… Topa
Stephen Blackehart …………… Krill Second Officer
Mark Mammone …………… Crewman
Alveraz Ricardez …………… Adjutant
Jonathan Root …………… Krill Pilot
Paul Rogan …………… Kaylon Guard #1
Francis Lloyd Corby …………… Crewman
Jamin Thompson …………… Alien Officer

Was bedeutet eigentlich „TBA“ in der Anzeige bei Episodenführern?