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The Orville 2x07

The Orville 2x07

Episode Staffel 2, Episode 7
(The Orville 2x07)
Deutscher Titel der Episode Deflektoren
Titel der Episode im Original Deflectors
Erstausstrahlung der Episode in den USA Donnerstag, 14. Februar 2019 (Hulu)
Erstausstrahlung der Episode in Deutschland Montag, 29. Juli 2019
Autor David A. Goodman
Regisseur Seth MacFarlane

Kelly (Adrianne Palicki) trennt sich von Cassius (Chris Johnson), während gleichzeitig an der Orville einige Upgrades vorgenommen werden. Ein Ingenieur besucht das Raumschiff und verbessert die Deflektoren. Doch der Fachmann ist auch der Ex-Freund von Bortus (Peter Macon), was ein paar Komplikationen mit sich bringt.

Was passiert?

Mit Hilfe der Moclaner will die Crew der Orville ihre Schilde verbessern. Der leitende Ingenieur bringt jedoch ein kulturelles Problem mit an Bord, das schnell zu verschiedenen Brandherden führt...

Dies & das

  • Man mag es kaum glauben, aber Groogen, das Pflanzen-Alien, wird im Original von Bruce Willis gesprochen. Die Serie setzt damit die kleine Tradition hochkarätiger Gaststars fort.
  • Viele Fanlieblinge sind wieder mit dabei: Klyden, Dann, Topa, Yaphit und sogar Cassius alias Chris Johnson - dieser vermutlich jedoch zum letzten Mal.

Spruch

Oh, no!“ (Ed zeigt sich als ganz mieser Schauspieler, als er von der Trennung von Kelly und Cassius erfährt.)

Don't you (forget about me)

Immer wenn man denkt, das Beziehungsgeflecht könnte nicht mehr komplizierter werden, tauchen neue Ex-Freunde auf. Diesmal in Person von Lokar, dem hellsten Kopf der Moclaner, der nicht nur die Schilde der Orville verbessern soll, sondern auch seine Beziehung zu Bortus (Peter Macon) verbessern möchte. Dieser ist darüber jedoch gar nicht erfreut (wenn auch aus anderen Gründen, als wir zunächst annehmen), während Klyden (Chad L. Coleman) den Gast willkommen heißt (was jedoch nicht lange Bestand haben soll).

Erneut nimmt sich die Serie einem brisanten Thema an, für das wie schon in About a Girl die Moclaner herhalten müssen. Lokar zeigt Interesse an Talla (Jessica Szohr), was bei einer Spezies, die nur aus Männern besteht (oder Frauen umoperieren lässt) nicht alltäglich ist. Doch lebt Lokar mit diesen für sein Volk unnatürlichen Bedürfnissen und Gefühlen und offenbart sich der Sicherheitschefin der Orville.

Als er nach einem Tänzchen im Holo-Simulator in New York des Jahres 1945 von Klyden überrascht wird und vermeintlich stirbt, muss Talla ermitteln. Der Lebenspartner von Bortus (der schon in der Topa-Angelegenheit keine gute Figur abgegeben hatte) gerät zunächst unter Verdacht und befeuert mit seinem Hass gegen jeden der anders ist und denkt als er die vorgefassten Meinungen der Crew. Doch handelte es sich in Wirklichkeit um den Versuch Lokars, seiner Verurteilung zu entgehen. Klyden hätte ihn enttarnt und Lokar die Sache daher wie Mord aussehen lassen. Da er aber auch kein Leben im Asyl führen möchte und Talla ihn nicht gehen lassen kann, muss er sein Schicksal annehmen und auf die Heimatwelt zurückkehren...

Die Episode tut gut daran, die Moclaner ernst zu nehmen. Das zeigt sich auch im diplomatischen Geschick von Ed Mercer (Seth MacFarlane), der Talla stoppen muss (obwohl sie uns und allen anderen aus der Seele spricht) und in erster Linie die Allianz zwischen den Völkern im Blick hat. Diese Kultur ist uns fremd, die Sichtweisen scheinen veraltet und borniert, dennoch bleibt es notwendig, sie zu respektieren.

Don't give me those eyes

Wenig passend kommt derweil der Handlungsstrang um Kelly (Adrianne Palicki) und Cassius (Chris Johnson) daher. Bisher waren sich die Turteltäubchen genug gewesen, nun redet der sympathische Lehrer aber von einem gemeinsame Liebensurlaub und einer Hochzeit. Für Kelly ist das zu viel, ihre Reaktion gerät aber rätselhaft heftig und erinnert eher an einen verwirrten Teenager. Warum diese doch eigentlich so hübsche Beziehung so plötzlich vor dem Aus steht, kann eigentlich nur einen Hintergrund haben: Man will Ed und Kelly zeitnah wieder zusammenbringen. Ob das jedoch eine gute Idee ist, muss man mir erst noch beweisen.

In dieser Episode war das Ganze in jedem Fall fehl am Platz. Erstens passt die seichte Geschichte nicht zum Rest der Episode, zweitens gibt man sich inhaltlich so wenig Mühe, dass der traurige Abgang von Cassius samt Versetzung auf ein anderes Schiff nicht nur aus dem Nichts kommt, sondern auch verpufft. So gut der Hauptteil der Episode also auch gelungen ist, hier fehlt es dem Drehbuch an Liebe zum Detail und dem Willen, eine Idee auch konsequent zu durchdenken. Da retten auch die hübschen Buddy-Szenen mit Talla, LaMarr (J. Lee) und Malloy (Scott Grimes) oder die Beziehungsberatung von Ed nichts mehr.

Don't stop believin'

Insgesamt betrachtet darf man sich ebenfalls wundern, wie stark die Spezies der Moclaner in der zweiten Staffel in den Mittelpunkt rückt. Erst ging es um Bortus und sein Pinkel-Ritual, dann um die Pornosucht des Offiziers und jetzt erneut um die Sichtweisen seines Volkes zur Heterosexualität. Innerhalb von neunzehn Episoden geht es also bereits zum vierten Mal (wenn man die erste Staffel einbezieht) um die Kultur dieses Volkes. Eventuell bereiten die Autoren damit aber auch etwas Größeres vor? Werden die kulturellen Unterschiede vielleicht zeitnah zu weiteren Probleme führen, die nicht mehr diplomatisch zu lösen sind? Leider ist es nämlich bisher so, dass - je mehr wir über die Landsleute von Bortus erfahren - uns das Volk nicht wirklich sympathischer wird.

Das wirklich Frustrierende an der Episode ist aber, dass die Moclaner ein weiteres Mal nicht bereit sind, sich auch nur einen Zentimeter zu bewegen. Klyden steht sinnbildlich für dieses verbohrte und rückständige Denken, während Bortus uns immerhin (erneut) ein wenig Hoffnung macht, dass irgendwann die Chance auf Besserung besteht. Mit allem was passiert, wird sein Partner allerdings erneut äußerst negativ belegt, was jedoch nur konsequent ist und uns hoffen lässt, dass an dieser Front noch weitere Entwicklungen auf uns warten.

Für den Moment bleibt indes alles beim Alten und es kommt, wie es kommen musste. Klyden ist wieder frei, muss sich jedoch von Talla in aller Deutlichkeit anhören, was diese darüber denkt. Hier hält auch das Drehbuch Wort und lässt die prinzipientreue Sicherheitschefin exakt das sagen, was sich aus ihrem Verhalten ergibt. Nebenbei wird sie dadurch auch ein weiteres Mal zum Sprachrohr der Zuschauer. Die erste richtige Episode für die Figur der Talla Keyala darf man daher als sehr gelungen bezeichnen.

Auch Klydens Rückkehr in sein Quartier zu Bortus lässt erahnen, dass hier das letzte Wort noch nicht gesprochen ist. Was Lokar angeht, muss er sich erwartungsgemäß dem Gericht stellen. Bleiben die Moclaner bei ihrer strikten Vorgehensweise, dürfte ihm kein allzu langes Leben mehr beschieden sein.

Wie fragt Ed Mercer an einer Stelle so richtig? Wie lange können Allianzen mit derartigen Kulturen halten? Wie weit darf das „der Zweck heiligt die Mittel“ gehen, wenn „wir brauchen sie“ das einzige Argument für eine Fortführung der Zusammenarbeit ist? Oder muss man die kulturellen Unterschiede als gegebenen Faktor hinnehmen und Toleranz beweisen? Nur wie weit darf diese dann gehen? Die Episode gibt keine Antworten auf diese im Subtext versteckten wichtigen Fragen. Inzwischen vertrauen wir der Serie aber insoweit, dass die Autoren vermutlich zu einem späteren Zeitpunkt noch darauf eingehen werden.

Der Trek-Faktor

Die Episode spielt keine explizite „Trek“-Episode nach, enthält aber durchaus bekannte Motive verschiedener Abenteuer aus Star Trek: The Next Generation. Zu nennen wären hier Identity Crisis, Peak Performance und The Outcast.

Beobachtungen

Trotz der Pause ist die Serie erneut mit knapp über drei Millionen Fans ins TV zu FOX zurückgekehrt. Ein gutes Zeichen für den Rest der Staffel! Laut Informationen von ProSieben dürfen wir uns im Sommer auf die zweite Staffel im deutschen Free-TV freuen.

Die Episode ist in ihrer Machart eine der vermutlich bisher klassischsten „Trek“-Episoden der Serie.

Musik aus unserer eigenen Erd-Vergangenheit ist inzwischen eindeutig ein wesentlicher Bestandteil der Dramaturgie der Serie.

Technisch betrachtet

Visuell köchelt die Episode auf Sparflamme. Einzig die gelungene Blumen-Spezies fällt auf.

Schauspielerisch zeigen Jessica Szohr als Talla Keyala und Chad Coleman als Bortus was in ihnen steckt.

Das Drehbuch von David A. Goodman ist sein zweites nach der starken Episode Krill im ersten Jahr. Erneut enttäuscht er nicht, auch wenn der Handlungsstrang um Kelly und Ed nicht nur aus dem Nichts kommt, sondern auch insgesamt mehr als blutleer ausfällt.

Die dritte Regiearbeit von Seth MacFarlane an der Serie ist zudem erneut gelungen und solide.

Gib dem Kind einen Namen

Deflectors: Das ist doch wirklich einmal richtig niedlich. Ein Ein-Wort-Titel (die ich normalerweise überhaupt nicht mag), der aber alles Notwendige aussagt. Die Crew der Orville testet ihre Schilde und in Sachen Bortus, Klyden, Lokar, Talla, Cassius, Ed und Kelly geht es um den Schutzpanzer, der uns umgibt und uns davon abhält, andere Individuen emotional an uns heranzulassen. Das gilt zudem für die Moclaner, die sich hinter ihren Traditionen verstecken und nur wenig Mut für Andersdenkende zeigen. Vielleicht sollten alle Beteiligten ihre Schilde nicht immer nur zu optimieren versuchen, sondern gelegentlich auch mal senken? Ganz nebenbei gelang es Lokar auch noch, sich mit einer Art persönlichem Schutzschuld unsichtbar an Bord der Orville zu machen, was auch eine kleine Anspielung auf den Titel darstellen könnte.

Fazit

Die Serie bietet uns erneut eine starke Themenepisode rund um die Moclaner an, die kulturelle Unterschiede in den Vordergrund rückt, sich nicht vor schwierigen Fragen und Antworten scheut, die Figuren auf realistische Weise agieren lässt und einzig an einer zu seichten Nebenhandlung kränkelt.

Nächsten Donnerstag gibt es den ersten Teil des ersten Orville-Zweiteilers zu bewundern. Anschnallen!

Trailer zur nächsten Episode von „The Orville“, Identity; Pt. I:

The Orville 2x07 Trailer

Schauspieler in der Episode The Orville 2x07

Darsteller   Rolle
Jessica Szohr …………… Lt. Talla Keyali
Seth MacFarlane …………… Capt. Ed Mercer
Adrianne Palicki …………… Cmdr. Kelly Grayson
Penny Johnson …………… Dr. Claire Finn
Scott Grimes …………… Lt. Gordon Malloy
Peter Macon …………… Lt. Cmdr. Bortus
J. Lee …………… Lt. Cmdr. John LaMarr (as J Lee)
Mark Jackson …………… Isaac
Chad Coleman …………… Klyden
Mike Henry …………… Dann
Chris J. Johnson …………… Cassius
Kevin Daniels …………… Locar
Wren T. Brown …………… Captain Rechik
Norm Macdonald …………… Yaphit (voice)
Blesson Yates …………… Topa
Kyra Santoro …………… Ensign Turco
Chase Brosamle …………… Newsie
Rachael MacFarlane …………… Computer (voice)
Vivienne Rutherford …………… Little Girl
Yvette Tucker …………… Window Dancer #1
Steve Hanneman …………… Window Dancer #2
Travis Grenke …………… Space Cadet
Bruce Willis …………… Groogen (voice)

Was bedeutet eigentlich „TBA“ in der Anzeige bei Episodenführern?