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Women Talking - Die Aussprache: Kritik zum Sarah-Polley-Film

Women Talking - Die Aussprache: Kritik zum Sarah-Polley-Film

Poster zum Film Women Talking (c) Universal Pictures/United Artists
Poster zum Film Women Talking (c) Universal Pictures/United Artists

Kämpfen oder Fliehen? Das ist die zentrale Frage, die eine Gruppe Mennonitischer Frauen im neuen Sarah-Polley-Film Women Talking aka Die Aussprache beantworten muss. In den Hauptrollen beweisen Rooney Mara, Claire Foy und Jessie Buckley ihr ganzes Können.

Zwei Dinge vorweg: Der Film, um den es hier geht, beschäftigt sich mit Themen, die einer Trigger-Warnung bedürfen. Diese sind sexuelle Gewalt gegen Frauen und Kinder, Komplikationen in der Schwangerschaft, Alkoholsucht, Suizid und sektenartige Religionsgemeinden. Zudem wollen wir darauf hinweisen, dass wir uns der Ironie bewusst sind, dass ausgerechnet ein männlicher Redakteur den Film bespricht. Es ging leider nicht anders.

Nach dieser Einleitung ist wahrscheinlich klar, dass „Women Talking“ (oder hierzulande: „Die Aussprache“) kein Feel-Good-Movie ist. Es ist ein düsteres Drama in dichten Dialogen, das schon in seiner Farbpalette alles Lebensbejahende verdrängt. Dabei ist die Botschaft, die die kanadische Regisseurin Sarah Polley („An ihrer Seite“, Alias Grace) mit ihrem jüngsten Werk aussendet, eigentlich genau das: lebensbejahend. Nicht auf eine leichte Art und Weise, die den Privilegierten in den Schoß fällt, sondern schmerzlich errungen - vielleicht würde es besser der verdrehte Ausdruck „todesverneinend“ beschreiben.

Es geht um Frauen und Mädchen, die die Gewalt der Männer nicht mehr tolerieren können. Umfassend werden zwei Optionen diskutiert: Entweder sie kämpfen oder sie fliehen. Klar ist nur, so wie es ist, darf es nicht bleiben. Die Geschichte des Filmes, der auf einer Buchvorlage von Miriam Toews basiert, spielt im Jahr 2010 - was man kaum glauben mag in der Anbetracht der rückwärtsgewandten Lebensumstände der Figuren. Der Stoff hat sogar einen realen Hintergrund, denn Mitte der 2000er standen die weiblichen Mitglieder einer ultraorthodoxen Mennonitengemeinde in Bolivien vor genau derselben Frage.

Polley, die für ihr adaptiertes Skript kürzlich die zweite Oscarnominierung ihrer Karriere feiern konnte (als „bester Film“ ist „Women Talking“ ebenfalls im Rennen), kann in ihrem hundertminütigen Kammer- beziehungsweise Scheunenspiel auf das vielleicht beste Filmensemble des gesamtes Jahres setzen: Rooney Mara, Claire Foy, Jessie Buckley, Michelle McLeod, Judith Ivey, Sheila McCarthy und Frances McDormand. Als einziger Mann spielt Ben Whishaw mit.

Worum geht's?

Nun zum härtesten Teil dieser Besprechung: der schrecklichen Inhaltsangabe. Die Frauen, um die es geht, leben in einer isolierten Religionsgemeinschaft, die absolut patriarchal organisiert ist. Gott steht natürlich an der Spitze, doch leider maßen sich die Männer an, in seinem Namen zu sprechen. Die Frauen, die nur dieses Leben kennen und ihren Gott wahrhaftig lieben, können nur gehorchen. Die männlichen Gemeindemitglieder nutzen diesen Glauben aus.

Die Männer brechen nachts in die Schlafzimmer der Frauen ein. Mit Viehbetäubungsmitteln machen sie die schutzlosen Frauen bewusstlos, um sie zu vergewaltigen. Keine Frau bleibt davor verschont, egal in welchem Alter sie ist. Auch Kinder werden vergewaltigt. Doch, wenn die Frauen die Männer wegen der Angriffe auf sie alarmieren, behaupten die Männer, es wären böse Geister gewesen und sie müssten einfach noch gottgefälliger leben. Ein schlimmeres Verbrechen kann man sich nicht ausmalen. Und kein fairer Gott würde sowas jemals zulassen...

Bjarne Bock

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