Under the Banner of Heaven: Review der Pilotepisode
Under the Banner of Heaven: Review der Pilotepisode
Kritik der Episode 1x1 When God Was Love
Der oscarprämierte Drehbuch-Autor Dustin Lance Black („Milk“) wuchs selbst in einem Mormonenhaushalt auf, was überaus schwer gewesen sein muss, weil er sich selbst eher in der LGBTQ-Gemeinde heimisch fühlt. Seine persönlichen Erfahrungen mit der ultrakonservativen Splitterreligion - die in den USA (besonders im Bundesstaat Utah) weitestgehend anerkannt wird, hierzulande aber unter Sektenverdacht steht - ließ Black bereits ins HBO-Drama Big Love einfließen. Beim Kabelsender FX kreiert er mit dem siebenteiligen Krimi Under the Banner of Heaven nun sein ganz eigenes Werk, das dem Mormonentum zwar durchaus sehr kritisch gegenübersteht, aber nicht auf unfaire Weise feindlich.
Adaptiert wird dabei Jon Krakauers gleichnamiges Sachbuch, das einen furchtbaren Doppelmordfall mit der Gründung der dubiosen „Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage“ (alias LDS Church) in Verbindung bringt. Für die Regie wurde der erfahrene Schotte David Mackenzie („Outlaw King“, „Hell or High Water“) angeheuert. Das erstaunlich namhafte Ensemble setzt sich derweil aus Andrew Garfield („The Amazing Spider-Man“), Daisy Edgar-Jones (Normal People), Gil Birmingham (Yellowstone), Sam Worthington („Avatar - Aufbruch nach Pandora“), Wyatt Russell (The Falcon and the Winter Soldier), Billy Howle (The Serpent) und Denise Gough zusammen.
Für die Deutschlandpremiere schauen wir gespannt Richtung Disney+, wo die Miniserie wahrscheinlich im Star-Bereich erscheinen wird. Allerdings wurde noch kein konkreter Starttermin verkündet.
Worum geht's?
Im Zentrum steht ein gewisser Detective namens Jeb Pyre (Garfield), der 1984 eines abends vom gemütlichen Familiendinner zum brutalsten Tatort seiner Polizeikarriere abbestellt wird. Eine junge Mutter und ihr Baby wurden ermordet; ein Anblick, den keiner der anwesenden Gesetzeshüter im sonst so friedlichen Salt Lake Valley jemals vergessen können wird. Wenig später landet der Witwer Allen Lafferty (Howle) im Verhörraum und lenkt den Verdacht auf seine eigene Familie. Denn er entstammt einem mächtigen Clan, der in der Gegend auch als die Kennedys von Utah bezeichnet wird.
Richtig interessant wird es, als wir die seltsame Sippe in Flashback-Szenen durch die Augen von Brenda (Edgar-Jones) kennenlernen, dem späteren Mordopfer. Irgendwie scheinen alle Lafferty-Brüder hinter ihr her zu sein, was das extrem ausgeprägte Konkurrenzdenken der eigentlich so engverbundenen Mormonenfamilie andeutet. Sie alle wollen nur dem Übervater gefallen, was die Serie stellenweise sogar leicht Succession-artig anmuten lässt. Ansonsten steckt aber auch viel True Detective in „Under the Banner of Heaven“, besonders mit Blick auf die Themen und die Atmosphäre. Obwohl damit nicht gesagt ist, dass das FX-Format eine vergleichbare Qualität erreicht...
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