Riding in Darkness: Review der schwedisch-deutschen Serie
Riding in Darkness: Review der schwedisch-deutschen Serie
True Crime als Boom
True Crime-Dokus und Filme oder Serien, die auf wahren Begebenheiten beruhen, erleben in den letzten Jahren einen unvergleichlichen Boom. Sie befriedigen gewissermaßen den Drang zum Voyeurismus, der tief in uns schlummert und erinnern uns daran, wozu Menschen fähig sind.
Besonders drastisch wird es, wenn es in der erzählten Story um Missbrauch und Gewalt gegen Minderjährige geht. Derartige Themen sind ein emotionales Pulverfass, das es mit Respekt, aber auch Sorgfalt und Feinfühligkeit zu behandeln gilt. Dass es ein steter Drahtseilakt ist, in einer auf einem echten Verbrechen beruhenden Serie die Balance zwischen Spannung, Narrativ und geschichtlicher Akkuratesse zu wahren, muss nicht groß betont werden. Dem schwedisch-deutschen Achtteiler Riding in Darkness gelingt genau das auf beeindruckende und dramatische Weise.
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Auf wahren Begebenheiten
Die Geschichte basiert auf den Erlebnissen der Schwedin Sophie Jahn, die ihre Kindheit in den 1980er und 90er Jahren auf dem erfolgreichen Reiterhof ihres Vaters verbrachte. Nach außen hin führte die Familie ein idyllisches und beneidenswert glückliches Leben, doch hinter der Fassade des vorgeblichen Traums sah es anders. Brutale Bestrafungsmethoden, physischer und psychischer Missbrauch und sexuelle Belästigung gegenüber den auf dem Hof lebenden Mädchen waren an der Tagesordnung.
Die Miniserie bringt das Martyrium der Teenager auf erschütternde Weise zum Ausdruck, indem sich die Story zunächst auf die fantastisch von Saga Samuelsson gespielte 16-jährige Molly fokussiert. Sie lebt im Jahr 1990 bei ihrer trunksüchtigen Mutter. Molly versucht, ihrem tristen Leben zu entfliehen und zieht auf das Gestüt. Anfangs scheint für sie ein Lebenswunsch in Erfüllung zu gehen. Sie nimmt an Reitturnieren teil und erlebt sonnige und unbeschwerte Tage mit ihren neuen Freunden.
Doch schon bald offenbart sich die dunkle Seite des Reitstallbesitzers Tommy (Jonas Karlsson). So dürfen die Mädchen bei Wettbewerben nicht mit anderen Sportlerinnen sprechen, ohne sich dem Zorn den 35-Jährigen zuzuziehen. Abends lädt er sie in sein Wohnzimmer ein, gibt den Teenagern Alkohol zu trinken und nötigt sie dazu, sich mit freiem Oberkörper massieren zu lassen. Über den düsteren Situationen schwebt stets eine latente Gefahr, die wie ein Damoklesschwert auf die Stallmädchen oder auch Tommys Töchter niederzufallen droht und sich immer mehr in nackte Furcht vor dem Brutalo verwandelt.
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