Quantum Leap: S.O.S. - Review
Quantum Leap: S.O.S. - Review
Kritik der Episode 1x14
Das passiert
Ben landet am 2. Mai 1989 im Körper von Commander Rossi auf dem Kriegsschiff U.S.S. Montana, das die Speerspitze eines Manövers im südchinesischen Meer bildet. Als ein unerwarteter Notruf vom U-Boot U.S.S. Temper eingeht, und die Montana auf Abfangkurs geht, erschüttert plötzlich eine Explosion das Schiff. Während Captain Drake an einen Angriff glaubt und zurückschießen will, versuchen ihn Ben und XO Alexander Augustine davon abzuhalten, einen Krieg mit China zu beginnen. Doch nicht für Ben, auch für Addison wird dieser Einsatz einer der schwersten, denn XO Addison ist niemand anderes als ihr Vater.
Krieg
Eigentlich war die Zeit für eine reine Navy-Folge der Serie Quantum Leap (2022) ja schon lange reif. Schlicht und ergreifend aus dem Grund, weil es eben typisch Bellisario ist, den man hier sicherlich ehren wollte. Die Episode erzählt die Geschichte eines Kriegsschiffs, das 1989 im südchinesischen Meer an einem Manöver teilnimmt und aufgrund der Fehlentscheidung des Captains beinahe einen Krieg auslöst. Für Fans militärischer Stoffe ist die Folge allein schon deshalb toll, weil die U.S. Navy offensichtlich großzügigen Support leistete. Die Bilder wirken realistisch und die Inszenierung von Chris Greimer (unter anderem Designated Survivor) lässt das Publikum die Enge auf einem Kriegsschiff deutlich spüren. Zusammen mit der prima umgesetzten angespannten Lage macht das Ganze richtig Spaß und lässt Erinnerungen an Serien wie JAG aufkommen.
Klasse ist, dass sich die Situation im Laufe der rund 40 Minuten immer weiter aufheizt und beinahe in einer Katastrophe endet. Ausgerechnet der Pazifist Ben sowie Addisons Vater, der auf der Montana als XO dient und seinen Captain zu allem Überfluss auch noch als Vaterfigur betrachtet, müssen das Leben von über 100 U-Boot-Matrosen retten. Dass sich das Autoren-Duo Steven Lilien und Bryan Wynbrandt für die U.S.S. Temper einen schicken Nebenplot einfallen ließen, der in einem Vier-Augen-Gespräch zwischen Magic und dem ehemaligen chinesischen Geheimdienstler Liu Wei (Kelvin Han Yee) zur Sprache kommt, ist eine nettes Zubrot. Solche Kleinigkeiten verdichten die Atmosphäre, gut so.
Addison

© NBC
Der Wargames-Plot dient zudem als Grundlage für einen sehr persönlichen Blick auf Addison, über die wir noch immer relativ wenig wissen. Die Idee, sie ausgerechnet die schicksalhaftesten Stunden ihres Vaters miterleben zu lassen, erweist sich als tolle Idee, zumal nun auch Ben persönlicher involviert ist.
Die Einführung des Nebenstrangs mag ein wenig mit dem Holzhammer herbeigeführt sein, denn ein kurzer Blick auf das Namensschild des Ersten Offiziers verrät dem aufmerksamen Publikum ohne Umwege, dass hier zumindest ein enger Verwandter von Addison vor uns steht. Addiert man das Datum dazu, kommt man sehr schnell darauf, dass es sich um ihren Vater handeln muss. Tragisch ist das indes allerdings nicht, zumal ein subtilerer Hinweis zu viel Zeit in Anspruch genommen und die Geschichte somit ins Stocken gebracht hätte. Es wird recht schnell deutlich, dass Addison ihre Probleme mit ihrem Dad hatte, der auf sie stets kalt und abweisend wirkte.
In einem Gespräch mit Ben offenbart er jedoch, wie sehr er seine Tochter liebt und dass er sich fürchtet, ein ähnlich schlechter Vater wie sein alter Herr zu werden, der trank und seine Mutter schlug. Auch das mag ein wenig klischeehaft sein, lässt uns aber die sonst so taffe Ex-Marine mit anderen Augen sehen. Nachdem sie Ben geholfen hat, einen Krieg zu verhindern und die Mannschaft der Temper zu retten, traut sie sich als Hologramm das, was ihr im wahren Leben versagt blieb. Sie erzählt ihrem Dad, der sie natürlich nicht hört, wie stolz sie auf ihn ist, und wie sehr seine Liebe zu ihr sie geprägt hat.
Auch so ein Kniff stellt sicherlich kein dramaturgisches Neuland dar, sorgt aber nach all der Spannung für einen emotionalen Höhepunkt. Für detailverliebte Fans sei an dieser Stelle übrigens kurz eingeschoben, dass Addison als Bens militärische Beraterin in doppelter Hinsicht Sinn hat. Tatsächlich diente Actrise Caitlin Bassett vor ihrer Schauspielkarriere sieben Jahre beim Geheimdienst der US-Army und der NSA. In dieser Zeit absolvierte sie zwei Kampfeinsätze in Afghanistan und einen dritten in einem nicht bekannten Land.