The Orville: Gently Falling Rain - Review
The Orville: Gently Falling Rain - Review
Kritik der Episode 3x04
Das passiert
Kanzler Korin der Krill und seine Abgesandten befinden sich in der Serie The Orville auf der Erde, um einen Friedens- und Kooperationsvertrag mit der Planetenunion auszuhandeln. Als die Formalitäten erledigt sind, lädt der Kanzler Präsident Alcuzan zu einem Gegenbesuch nach Dalakos ein. Doch auf Krill haben sich die Vorzeichen verändert, denn Teleya ist zurück und hetzt die Massen so lange auf, bis die Welt vor einem Putsch steht.
Dies und das
Die großartige Michaela McManus ist nach Krill, Ja'loja und Nothing Left on Earth Excepting Fishes bereits das vierte Mal als Teleya zu sehen. Fans kennen sie beispielsweise auch als Alana Hayes aus der Erfolgsserie SEAL Team.
Spruch
Teleya während einer Ansprache: „When you go home to your children will you tell them you chose to destroy our future? Or will you tell them you have reclaimed our dreams and placed your trust in the word of Avis? A word which declares that Krill comes first.“
Trumpismus auf Krill
In Gently Falling Rain, geht es um Populismus, die Verbreitung von Fakenews und die Frage, was aus den USA wird, wenn Donald Trump und die Republikaner mit ihrem America-First-Dogma eines Tages erfolgreich sind. Wie schürt man Ängste? Welcher Zünglein an der Waage bedarf es, um die Stimmung in einem Volk zugunsten von offensichtlich lügenden Schreihälsen kippen zu lassen? Warum ist Fremdenfeindlichkeit und die Furcht vor dem Unbekannten so tief ins uns allen verwurzelt, dass wir bereit sind, auch Morde klaglos hinzunehmen, um unsere vorgebliche Identität zu wahren? Und woraus speist sich dieses Ich-Bewusstsein? All diese Fragen geht die Episode mit Bravour an.
Niemand anderes als Teleya, die wir noch bestens als Spionin Lt. Janel Tyler im Gedächtnis haben, wäre prädestinierter, um auf Krill einen offensichtlichen „Trumpismus“ zu propagieren. Gerade sie, die mit Ed Mercer eine romantische Beziehung führte und eigentlich wissen müsste, dass das Fremde nicht per se böse ist, wird zur perfekten Verführerin der Massen. Obwohl sie Gefühle für den Captain hegt, die, wie wir erfahren, nicht ohne Konsequenzen blieben, macht sie sich für eine Politik des Hasses und der Abschottung stark. Und das, obwohl (oder gerade, weil?) aus ihrer „verbotenen“ Liebe zu Ed ein Kind hervorging, das die von ihr hochgehaltene Reinheit des Blutes ad absurdum führt.
Sie gibt dem Mob, was er verlangt, einen Generalschuldigen in Form von Kanzler Korin (klasse gespielt von Matt Gottlieb) nämlich. In einer drastischen Szene stößt sie ihm eigenhändig einen Dolch ins Herz und lässt seinen Körper vom Pöbel schänden. Gleichzeitig jedoch versucht sie, die Leichen in ihrem eigenen Keller zu beseitigen, in dem sie Ed heimlich zur Flucht verhilft. Er wird wiederum in einer smart geschriebenen Szene von mutigen Widerstandskämpfern befreit, die ihm seine Tochter Anaya vorstellen. Sie soll von nun an als Symbol der Hoffnung fungieren.
Das ist brillantes Storytelling, zumal sich Mercer am Ende dagegen entscheidet, sein Kind als Waffe gegen Teleya zu missbrauchen.
Machtbesessen
Teleya versteht es allerdings blendend, mittels gezielter Übertreibungen, Lügen, Versprechungen und Lobeshymnen, große Teile der Bevölkerung auf ihre Seite zu ziehen. Zum Erreichen ihrer Ziele verwendet sie dieselben Termini und Dogmen wie der rechtsextreme Flügel der Republikaner oder hierzulande die AfD und die Querdenker. Ihr Volk sei unterdrückt worden, würde seiner Identität beraubt und deshalb zwangsläufig ausgelöscht. Sie, die doch den anderen Spezies der Galaxis weit überlegen sind, haben die Pflicht und das Recht, sich zu erheben. An dieser Stelle zeigt die Episode eindrucksvoll, mit welchen perfiden Mitteln und kruden Verschwörungstheorien intelligente, machtgierige Personen Emotionen schüren und das Schlechteste in uns erwecken. Denn wenn Zehn- oder gar Hunderttausende jubeln und schreien, fühlt es sich dann nicht richtig an, mitzujubeln?