Kämpferinnen: Kritik der Pilotepisode der französischen Netflix-Serie
Kämpferinnen: Kritik der Pilotepisode der Serie bei Netflix
Kritik der Episode 1x01
Wie kommt es rüber?
Die französische Miniserie Kämpferinnen braucht nicht lange, um in Fahrt zu kommen. Mit ruhigem, tragischem, aber nicht mit melodramatischem Ton erzählt sie aus einer Zeit, in der alle Menschen sich neu justieren müssen. Der Krieg steht vor der Haustür und die alten Strukturen funktionieren nicht mehr. Zumindest die meisten. Während die Industrie zerfällt und das Militär sich selbst im Weg steht, findet das sogenannte älteste Gewerbe der Welt stets einen Weg zu florieren.
Mit deutlicher feministischer Note erzählen die Serienmacher:innen aus einer Zeit, in der das Geschlecht vor allem eines bestimmt hat: ob man in den Schützengraben oder hinter der Front leidet. Die Geschichte der Fabrikantengattin geht schnell in die Richtung der Trümmerfrauen. Während die Männer zwangsverfrachtet worden sind, um zu kämpfen, nehmen deren Frauen die Herausforderung an und schuften in den Firmen anstelle ihrer Gatten. So halten sie das Land am Laufen. Zumindest, wenn da nicht windige Männer wären, die ihnen einen Stock zwischen die Beine werfen, um lieber selbst zu profitieren...
Unterdessen erfahren wir, dass die Prostituierte ein Geheimnis hat. Ob das vor allem privater Natur ist oder ob sie tatsächlich etwas mit Spionage am Hut hat, bleibt erst mal unklar. Für den Moment erleben wir, wie sie ihren Körper einsetzt, um zu bekommen, was sie braucht: Informationen und Zugang. Doch der Zuhälter und Manager des Bordells sieht derartige Alleingänge nicht gern. Auch in dieser Storyline fallen wir auf die Gleichung zurück, dass die Frauen sich an die allgemeine Kriegssituation geschickt anpassen. Wenn sie ins Stolpern kommen, dann vor allem, weil ein Mann es auf sie abgesehen hat. Und die Motive der Männer, zumindest in der Serie „Kämpferinnen“, sind stets egoistischer Natur.
Um das Bild nicht zu sehr zu vereinfachen, trifft Krankenschwester Suzanne auf ein anderes Exemplar: Der Chirurg des Lazaretts geht einen anderen Weg. Auch er will dem größeren Gut dienen, auch wenn er es auf zwischenzeitlich anstrengende Weise tut. Nun muss Suzanne sich entscheiden, will sie diese Gelegenheit ergreifen, zu helfen oder soll sie sich selbst in Sicherheit bringen?
Die Serie knausert nicht an dramatischen Szenen und stellt das Leiden, besonders das der verletzten Soldaten, auf spektakuläre Art und Weise dar. Die Darstellung ist nicht so schmutzig, wie sie wahrscheinlich realitätsgetreu sein sollte, aber dennoch alles andere als weichgespült. Die Zuschauer:innen fühlen das Leiden, ohne jedoch zu tief in die Charaktere einzudringen. Es bietet sich uns eine handwerklich gut gemachte Geschichte, die man bestens bingen kann.
Hier abschließend noch der Originaltrailer zur Serie „Kämpferinnen“:
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