Better Call Saul: Pest und Cholera - Review
Better Call Saul: Pest und Cholera - Review
Kritik der Episode 6x03 Rock and Hard Place
Ein Cold Open mit violetter Wüstenblume neben einer Glasscherbe kann kein gutes Omen sein, und dann fängt es auch noch an zu regnen. Aber schon der Titel der neuen Better Call Saul-Episode Pest und Cholera (im Original: „Rock and Hard Place“ - fast wie der Song der Stones) lässt nichts Gutes ahnen. Man sollte sich das dritte Kapitel der sechsten und letzten Staffel vom Breaking Bad-Prequel tatsächlich nur in gefestigter emotionaler Verfassung anschauen. Denn es stehen uns ein paar sehr schmerzhafte Szenen bevor, die wir nun gemeinsam durchsprechen wollen.
Verantwortlich für das Ganze ist der Franchise-Veteran Gordon Smith, der sowohl das Skript als auch die Regie übernahm. Irgendwie spürt man die stilistische Stringenz seiner Solosignatur, zumindest wirkt die Folge etwas kompakter als die zwei Auftaktausgaben in der Vorwoche, was aber auch an der verkürzten Laufzeit liegen könnte. Der Star des Tages heißt fraglos Michael Mando, der Nacho-Darsteller, der hier vielleicht die stärkste Performance seiner noch recht jungen Karriere hinlegt. Dafür räumen ihm sogar die Hauptdarsteller Bob Odenkirk, Rhea Seehorn und Jonathan Banks die Bühne frei.
Nacho
Die Flucht des vergleichsweise liebenswürdigen Kleindealers Nacho vor den monströsen Salamancas hat sich so lange hingezogen, dass man fast ein wenig hoffen konnte, ihn lebend aus der Nummer rauskommen zu sehen. Als die Zwillinge Marco (Luis Moncada) und Leonel (Daniel Moncada) ihr Opfer in die Enge treiben, scheut dieses nicht davor zurück, in einem alten Öltanker abzutauchen. Diese schmutzige Taufe kann als erster Schritt einer spirituellen Reise Nachos angesehen werden, die ihn schließlich zur Erlösung führt. Im zweiten Schritt trifft er auf einen guten Samariter, der ihm ohne Gegenleistung hilft, obwohl er selbst dadurch sein Leben riskiert.
Auch bietet der freundliche Automechaniker ihm die Möglichkeit eines Anrufs bei seinem Vater Manuel (Juan Carlos Cantu). So, wie das Telefonat verläuft, ahnt jeder gute Serienjunkie spätestens jetzt, dass Nachos Schicksal endgültig besiegelt ist. Sein letztes Ziel im Leben ist es, seinen Vater in Sicherheit zu wissen, wofür er notfalls sein eigenes Leben opfert. Hier noch mal eine Verbindung zu Jesus zu ziehen, der ebenfalls für seinen Vater sterben musste, ginge wahrscheinlich ein bisschen zu weit. Aber wenigstens kriegt Nacho noch sein letztes Abendmahl, nachdem Mike (Banks) ihn trickreich wie eh und je zurück nach Albuquerque schmuggeln konnte. Und ab hier beginnt der richtig schmerzhafte Teil...