Die neue Version des populären NCIS-Franchise namens NCIS: Hawai'i recycelt an sich bekannte Teile der Serie vor der traumhaft schönen Kulisse von Pearl Harbor und anderen lokalen Hotspots in Hawai'i. Die einzige große Veränderung zum Original besteht darin, dass anstelle des Mark Harmon-Typus nun Vanessa Lachey, eine jüngere nicht weiße Frau, die Hauptrolle spielt. Außerdem sind LGBTQ-Personen im Cast vertreten. Vielleicht will man ja so der älteren Generation von Zuschauern, die diese CBS-Serie standardmäßig schauen, eine neue Klientel hinzufügen. Ob das klappt, wird die Zeit zeigen.
Im Großen und Ganzen ändert „NCIS: Hawai'i“ nicht viel an der Kernstruktur einer typischen „NCIS“-Serie, die die Serienfans über die letzten 20 Jahre so lieben gelernt haben. Agenten untersuchen Verbrechen, in die Mitglieder der Navy verwickelt sind. Dazu eine Prise Humor und vielleicht eine fetzige Romanze. Die Pilotepisode der neuen Serie hatte alle Merkmale einer typischen „NCIS“-Episode: dramatische Verbrechen, schenkelklopfende Scherze, ein- bis zweimal Action und einen chinesischen Spionage-Ring. Vom vorhersehbaren Ende der Episode gar nicht erst zu sprechen...
Worum geht es in NCIS: Hawai'i?
Ein typischer Tag auf Hawai'i. Junge, wohltrainierte Menschen nebst Busenwunder räkeln sich am Strand oder betreiben Wassersport. Der übliche Zusammenschnitt von Filmszenen eben. Und dann knallt vorhersehbar ein Militärflieger in einen Berg an einem Strand. Muttertier Jane Tennant (Lachey) beaufsichtigt derweil das Training der Blutgrätschen des Nachwuchs, die in Shirts des Baseball-Teams (!) „Kahala Warriors“ fröhlich den Ball kicken. Dann landet ein Hubschrauber auf dem Feld, weil Mami die Chefin vom örtlichen NCIS ist. Was man eben als Soccer-Mom so macht... Special Agent in Charge Jane Tennant lässt auch gleich einmal bei der kommenden Szene den badass raushängen. Sie macht dem Navy-Captain klar, dass der Pilot vielleicht nicht ganz so freiwillig sein Millionen-Dollar-Spielzeug, das auch noch Top Secret ist, in den Berg gerammt hat. Es folgen die üblichen Ermittlungen. Und nein, die Russen waren es diesmal nicht. Heutzutage hat man sich das Ministry of State Security in Peking als Feind herausgesucht.
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Das Team von NCIS: Hawai'i
Die Chefin ist also ganz klar Jane Tennant. Und das lässt sie auch jeden sofort wissen. Sollte sie ja auch, denn das ist ihre Aufgabe: ein Team führen. Dann haben wir da Jesse Boon (Noah Mills), den Haole, der sich wohl schnell ins Team eingelebt hat. Er scheint, zusammen mit Küken Lucy Tara (Yasmine Al-Bustami), fürs Grobe zuständig zu sein. Einzelgänger Ernie Malik (Jason Antoon) - der neue Abby (Pauley Perrette)? - ist für die persönlichen Geschichten, Social-Media-Profile und das Hacken von sicherheitsrelevanten Computersystemen zuständig. Er hockt in seiner Höhle umgeben von vielen Monitoren und noch mehr Computerkram.
Dann wäre da noch ein böser Bube, dessen Herz voll von Gerechtigkeit ist. Der Frischling Kai Holman (Alex Tarrant) soll mit den Locals zusammenarbeiten, was ihn gleich in seiner ersten Szene hinter schwedische Gardinen bringt. Doch wohin die Reise mit seiner Schwester und vor allem mit seinem Vater geht, ist noch unklar. Und dann gibt es da auch noch die übliche Office-Bitch Kate Whistler (Tori Anderson), die aus Gründen der Geheimhaltung die Ermittlungen aus Sicht der anderen nur aufhält. Aber als Agentin des Defense Intelligence Agency muss sie das wohl. Dass sie und Agent Tara ein kleines und sehr spezielles Geheimnis haben, kommt unerwartet... Abzuwarten ist auch noch, wie sich die Beziehung zu Navy Captain Joe Milius (Enver Gjokaj) entwickeln wird. Im Pilot kommt es so rüber, als ob sie sich, trotz ihrer offensichtlichen Differenzen, etwas mögen könnten.
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Wie kommt der Serienstart von NCIS: Hawai'i rüber?
Wenn man sich die Geschichte des „NCIS“-Franchise anschaut, wird einem sofort klar, dass jede Serie immer mit einem Backdoor-Pilot ins Rennen ging. Bei der Mutterserie, zum Beispiel, war es vor 19 Jahren eine Doppelfolge in der Serie JAG, die das „NCIS“-Universum öffnete. Mit den Ablegern in LA und New Orleans verfuhr man genauso. Zwischendurch zeigte man sich auch noch in anderen CBS-Serien. Ja, ich höre quasi schon die Forderungen nach einem Crossover zwischen NCIS: Hawai'i und Magnum P.I.. Wir werden sehen...
„NCIS: Hawai'i“ ist aber auch die erste Serie des Franchise, die von einer Frau angeführt wird. Dass man das heutzutage noch erwähnen muss, liegt wohl er am ausstrahlenden Sender. Die Produktion ist aber nicht so aalglatt, dass es eigentlich egal wäre, ob man eine Folge verpasst... Und wenn man sich nun fragt, ob „NCIS: Hawai'i“ das neue Hawaii Five-0 ist, kann man mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit sagen: Jein. „Hawaii Five-0“ lebte vom Team, dem Humor und McDanno. Das sehe ich hier noch nicht. Bei CBS sollte man froh sein, dass man mit Larry Teng einen Regisseur gefunden hat, der sein Handwerk versteht. Und auch, dass er die ersten paar Episoden auf Zelluloid bannen durfte, denn wichtig wird sein, dass sie Serie einen ordentlichen Handlungsbogen bekommt, damit man wöchentlich einschaltet und nicht nur zu bestimmten Anlässen...
Eigentlich wollte ich ja schreiben, dass sich Regisseur und Locationscouts vielleicht hätten mehr Mühe geben müssen, um die Szenerie richtig zu erfassen. Bei McDanno nervte es, wenn sie mit ihrem Ableger eines Muscle-Car innerhalb von wenigen Minuten von der einen zur anderen Seite der Insel kamen. Oder wenn Strände und Ortsnamen vertauscht wurden... Dem ist hier, bis auf die erwähnten Shirts der Fußballmädels, nicht so. Waimanalo ist wirklich Waimanalo und auch die Kahalo ist da, wo man sie erwartet. Selbst Pearl Harbor hat man nicht mit irgendeinem CGI-Quatsch ersetzt.
Fazit
Eigentlich wollte ich die Serie nicht mögen, immerhin hatte mir der Sender doch nach zehn Jahren McDanno geklaut... Ja, „Magnum“ ist ein großartiger Ersatz, aber die Car-Talks von Steve (Alex O'Loughlin) und Danny (Scott Caan) fehlen doch sehr. Vom Rest des Teams ganz zu schweigen... Doch der Auftakt zu „NCIS: Hawai'i“ weiß durchaus zu gefallen.
Wobei Lachey als treibende Kraft des Teams bislang noch nicht wirklich überzeugen kann. Zu hölzern die Spielweise, zu sehr abgelesen wirken die Dialoge. Beim Rest des Teams weiß man noch nicht so richtig, wo die Reise hingeht. Der Haole wird sicherlich irgendwann einen Fall vom Festland ranschleppen. Die Beziehung der beiden Turteltauben könnte noch zu der einen oder anderen Spannung führen. Einzig die Backstory von Kai - über seine Schwester und den kranken Vater - scheint sich interessant zu entwickeln. Gespannt kann man hier auf die Episode Recruiter sein, in der Kai zum Undercover-Surfboy wird.
Ist NCIS: Hawai'i nun eigentlich doch das neue „Hawaii Five-0“ oder nicht? Aus meiner Sicht ist es das nicht, doch es ist ganz klar ein Mix aus „NCIS“ und „Hawaii Five-0“. Die nächsten Wochen werden zeigen, ob die Zuschauer gewillt sind, einer solchen Retortenserie eine Chance zu geben. Von mir bekommt der Pilot schon mal vier von fünf Sternen. Und von Euch?
So geht es nächste Woche weiter bei der neuen Serie „NCIS: Hawai'i“ (Episode 1x02, Boom):
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