Nach ihrem plötzlichen Verschwinden vor 16 Jahren sieht er endlich seine Chance, wieder mit ihr anzubandeln. Bei einem Abendessen eröffnet sie ihm allerdings, warum sie damals verschwunden ist: Sie hat einen Sohn im Teenager-Alter - und Julian ist der Vater.
Die Comedy Like a Loser ist Teil des Comedyserien-Frühlings auf ZDFneo. Nach Deadlines übernimmt heute die Comedy über einen erfolglosen Musiker, der zum Vater wird, den Sendeplatz am Dienstag und versucht, das Publikum für Witze made in Germany zu begeistern. Gelingt das großangelegte Unterfangen?
Wovon handelt die Serie Like a Loser?
Julian (Ben Münchow) hat eine Pechsträhne. Je nachdem welcher Version man glauben darf, hat sein Vermieter in Köln Asbest in der Wohnung gefunden und darum muss der Musiker wieder bei seiner Mutter auf dem Dorf unterkriechen. Es könnte aber auch sein, dass er aus seiner Band geflogen ist und nun pleite ist. In jedem Fall steht er bei Dagmar (Johanna Gastdorf) vor der Tür. Die nimmt den Spross zwar gerne wieder auf, findet aber, auf dem Sofa rumliegen geht gar nicht. So fliegt bereits in den ersten Minuten der Pilotepisode die Bettdecke auf die Seite, unter der der Sohnemann gerade mit sich selbst beschäftigt war. Das ist dann aber auch schon der frühe Tiefpunkt der Episode - und Julians.
Nachdem er feststellen muss, dass auch alte Freunde nicht mehr sind, wer sie zuvor waren, sondern mittlerweile verantwortungsbewusste Familienväter geworden sind, schlägt er wieder bei seiner Mutter auf. Die hat ihm einen Job besorgt: Als Aushilfsmusiker an der örtlichen Schule soll er die Band-AG leiten. Das findet Julian zwar unter seiner Würde, aber eine Wahl lässt Dagmar ihm nicht...
Also bewirbt er sich und bekommt vom verzweifelten Schulleiter den Zuschlag. Immerhin trifft er auf dem Weg nach Hause auf seine große Jugendliebe Marie (Tinka Fürst), die ebenfalls wieder im Örtchen lebt. Dabei war sie mit 16 Jahren von einem auf den anderen Tag verschwunden und hatte Julian mit einem gebrochenen Herzen zurückgelassen.
Nun sieht der jedoch wieder Licht am Horizont der Kleinstadt. Doch das erste Date bringt eine große Überraschung mit sich: Marie eröffnet Julian, dass sie einen 15 Jahre alten Sohn habe - und er der Erzeuger sei. Verwirrt muss der Musiker sich erst einmal sammeln und erwägt, zurück nach Köln zu fliehen. Doch der Zuschauer kann schon erahnen, dass die Kleinstadt ihre Klauen um Julian gelegt hat...
Wie kommt es rüber?
Besonders enthusiastisch bin ich beim Einschalten nicht gewesen. Besonders, wenn der Sender die Serie als Teil einer Offensive verkauft, in der die einzelnen Bausteine weniger betont werden als das große Unternehmen, deutsche Comedy auf die Spur zu bringen. Das erinnert eher an Quote und gut gemeinte, aber schlecht gemachte Enttäuschungen als an gute Unterhaltung.
Den Tiefpunkt erreicht die Pilotepisode dann auch, wie bereits erwähnt, recht früh. Als Julian sich selbst eine Freude am Morgen macht und Mutter Dagmar reinschneit, um dem ganz offenbar masturbierenden Sohnemann die Bettdecke wegzureißen, ist das nicht gerade der beste Start - weder für Mutter und Sohn noch für die Zuschauer:innen.
Doch wer dran bleibt, stellt schnell fest: So schlimm geht es dann gar nicht weiter. An die in Teilen ähnlich gestrickte Pilotepisode der Serie Lu von Loser kommt man dann zwar doch nicht ran. Aber irgendwo im Mittelfeld kann man sich als Zuschauer:in dann interessieren, für die Figuren und deren Schicksal. Das Absurde der Situation darf leider komödiantisch nicht für sich selbst stehen, sondern wird als Symptom der Pilotkrankheit schnell überspielt. Wieso Marie damals ohne ein Wort fort ist, bleibt halb emotional erklärt und halb im Dunkeln.
Mehrmals kann die Pilotepisode dann jedoch überzeugen und das Gefühl dürfte sich im Zusammenspiel von Vater und Sohn wohl noch vergrößern. Begeisterung sieht vielleicht auch am Ende der Pilotepisode von Like a Loser anders aus, aber der diffuse Impuls, nicht wegzuschalten, sondern die zweite Episode anlaufen zu lassen, dürfte in diesem Zusammenhang schon als deutlicher Sieg zählen.