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Impastor 1x01

Impastor 1x01

Episode Staffel 1, Episode 1
(Impastor 1x01)
Titel der Episode im Original Genesis
Erstausstrahlung der Episode in den USA Mittwoch, 15. Juli 2015 (TV Land)
Regisseur Rob Greenberg

In der ersten Folge der Serie steht der Mann Buddy Dobbs (Michael Rosenbaum) im Mittelpunkt der Handlung. Buddy Dobbs ist ein fauler Taugenichts der vor einem Geldeintreiber auf der Flucht ist. Um die Flucht möglichst gelingen zu lassen legt er sich eine gestohlene Identität zu, was ihn dazu führt, dass er in dem Fluchtort seiner Wahl, einer Kleinstadt, als der neue schwule Pastor auftreten muss.

People kill themselves for loads of reasons.

Der Pilot von Impastor startet rasant. In den ersten 60 Sekunden wird Protagonist Buddy Dobbs (Michael Rosenbaum) sowohl körperliche als auch psychische Gewalt angetan. Zunächst werden ihm von zwei Geldeintreibern die Leviten gelesen, infolgedessen der gute Mann beinahe seiner Männlichkeit beraubt wird. Nicht, dass er die seine Männlichkeit definierenden Körperteile unbedingt brauchen würde, denn in der nächste Szene wird Buddy von seiner Freundin verlassen - ein Umstand, der durchaus mit den vorangegangenen „Geldeintreiber“-Ereignissen in Verbindung gebracht werden darf. Darüber hinaus wäre eine Reproduktion seiner offensichtlich von schlechten Entscheidungen und Pech verfolgten Gene auch nicht gerade als „Dienst an der Menschheit“ zu klassifizieren.

Um dem Ganzen noch eine pechschwarze Haube aufzusetzen, ist Dobbs ein paar Schnitte weiter auch schon indirekt schuld an dem Tod des Mannes, der ihm das Leben retten wollte.

Das muss zunächst erst mal alles verdaut werden. Die Verantwortlichen verstehen sich offenbar in dem Prinzip der Übersättigung. Was nach einem ausgiebigen Mahl nicht der schlechteste Zustand ist, mundet bei einer Komödie eher suboptimal.

Was wissen wir über Buddy Dobbs? Nicht viel. Er hat Schulden. Und er hatte eine Freundin. Sein Leben scheint chaotisch zu sein. Und er hat Gelüste nach einem alkoholgetränkten Freitod. So weit, so stereotyp.

God provides. You just have to seize the opportunities he gives you.

Als Dobbs sich auf der Brücke seiner Wahl einfindet, um dem Gewirr, was manch einer ein Leben nennen würde, ein jähes Ende zu verschaffen, hält ein Auto. Ein junger Mann, der gerade auf dem Weg zu einem neuen Job war, steigt aus, um Buddy vom Suizid abzuhalten. Schade nur, dass Buddy mit dem religiösen Firlefanz von Möglichkeiten, die Gott einem gibt, nichts anfangen kann. Bis zu dem Zeitpunkt, als sich eben jene Möglichkeit in Form des von der Brücke stürzenden Mannes wie auf dem Silbertablett anbietet. Man sagt ja auch nicht nein, wenn sich ein Reh beim Jagen selbst schießt und auf die Ladefläche des Autos begibt, oder? Doch, tut man. Vor allem, wenn das Reh ein toter, beim Versuch, dir zu helfen, ausgerutschter Pfarrer ist.

Aber wir wollen mal nicht so sein. In dem Umstand, dass Dobbs sich nach kurzem Schockmoment das Auto und nebenbei auch die Identität des Pfarrers unter den Nagel reißt, können wir eine eindeutige komödiantische Richtung ausmachen. Und die ist für eine amerikanische Serie von TV Land überraschend britisch. Ein potentielles Abgrenzungsmerkmal der Serie, an dem Gefallen gefunden werden kann. Dobbs stellt sich dabei als ein, aus dieser Perspektive gesehen, gut konzipierter Charakter heraus, der als Spielwiese für den (hoffentlich lang anhaltenden) schwarzen Humor der Autoren fungiert.

Weiter im Text: Um seinen Problemen zu entrinnen, übernimmt Buddy Dobbs also die Identität mitsamt neuem Job des dahingesiechten Pfarrers, Jonathan Barlow, nur, um festzustellen, dass er in die Rolle eines schwulen Kleinstadtpastors geschlüpft ist. Als dieser lernt er mehrere Mitglieder der Gemeinde kennen. Die belustigend einfältige und herzensgute Dora (Sara Rue), die offensichtlich zu ihm hingezogene Alexa Cummings (Mircea Monroe), der misstrauische, alte Hase Alden Schmidt (David Rasche) und der schwule, ebenfalls zu ihm hingezogene Russell Kerry (Mike Kosinski).

Und da wären wir bei einem Problem des Piloten: die Charaktere. Jedem der Charaktere wird eine spezifische Rolle untergeordnet, die gezwungen humorvoll sein soll. Schade, denn die Konstellation der Charaktere ergibt durchaus Sinn. Der Knackpunkt ist wohl eher das vorgefertigte Muster, in welches sie reingezwängt werden. Hierbei handelt es sich zwar nur um einen ersten Eindruck, die Entwicklung der Charaktere kann nur vermutet werden, doch liegt eben diese Vermutung tragischerweise sehr nahe.

Es wäre beispielsweise schwer, der Rolle der Dora, nachdem sie im Piloten als sympathsicher Sidekick etabliert wurde, eine emotionale Tiefe zu verpassen, mit der sich der Zuschauer identifizieren kann. Doch diese Identifikation ist gerade bei einer Komödie unabdingbar, basiert doch das Element des Humors zu großen Teilen auf einer affektiven Verbindung, die hier leider vermisst wird. Dafür sind die Charaktere ein wenig zu „sauber“ und offensichtlich durchkonzipiert gehalten.

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Unter dem Makel leidet dann leider auch der Humor des Piloten. Was anfangs noch erfrischend britisch war, pendelt sich mit einem sexuell zu Früchten hingezogenen Teenager und der offensichtlichen biblischen Unkenntnis von Dobbs irgendwo zwischen pubertär und schlichtweg unwitzig und vorhersehbar ein. Klar gibt es den einen oder anderen hellen Moment, diese sind aber leider in der Minderzahl.

Ein Gutes hat das seichte Gewässer des Anspruchs, in dem sich Impastor bewegt, dann aber doch: Man kann sich auf einer Welle des wohligen Berieselns treiben lassen und sich darüber freuen, hier und da einen Lacher abgreifen zu können. Die nicht vorhandene Tiefe der Geschichte und das unausgeschöpfte Potential der Figuren vermindern außerdem die Gefahr des Binge-Watching à la The Big Bang Theory.

Fazit

Was halten wir also von Impastor? Es ist ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite haben wir die eigentlich gute Idee mit viel Aufschreipotential, einen homosexuellen Pseudopastor als Protagonisten einzusetzen. Auf der anderen Seite stehen dann leider die unausgeschöpften Möglichkeiten und die zu eindimensionalen Charaktere. An dieser Stelle wäre es wohl unfair, „Impastor“ als einen Fehlschlag abzustempeln. Nebst der ebenfalls anlaufenden The Jim Gaffigan Show von TV Land wird es aber wohl schwer werden, mehr als ein müdes Lächeln und vielleicht eine zweite Staffel herauszuholen.

Trailer zu „Impastor“:

Impastor 1x01 Trailer

Schauspieler in der Episode Impastor 1x01

Darsteller   Rolle
Michael Rosenbaum …………… Buddy Dobbs
Sara Rue …………… Dora
Mircea Monroe …………… Alexa Cummings
David Rasche …………… Alden Schmidt
Aimee Garcia …………… LeeAnne
Emily Rutherfurd …………… Marla Simmons
Graham Patrick Martin …………… Jasper Simmons
Matthew Kevin Anderson …………… Detective Lovello
Michael Bean …………… Jonathan Barlow
William 'Big Sleeps' Stewart …………… Mr. King
Dianne Doan …………… Chelsea
Toby Levins …………… Michael
Andre Tricoteux …………… Toro

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