Curb Your Enthusiasm, Maron, Lady Dynamite, Nobodies, Better Things, Insecure, Love - all diese Comedys haben zweierlei sehr Spezifisches gemeinsam: Sie sind aus der Sicht von Komikern erzählt und spielen allesamt in Los Angeles. Die Liste ließe sich problemlos erweitern. Das Genre der autobiografisch angehauchten Comedian-Comedys hat in den letzten Jahren einen unvorhergesehenen Boom erlebt. Würde man das regionale Qualifikationsmerkmal wegnehmen, wäre die Liste noch länger. Und nun kommt mit I'm Sorry eine weitere dazu.
So you have a huge vagina?
Die Komikerin Andrea Savage spielt darin eine Version ihrer selbst. Weil sie in der Comedywelt offensichtlich gut vernetzt ist, kann sie auf namhafte Unterstützung zählen. Im Stab der Executive Producer finden sich Stars wie Andy Samberg, Will Ferrell und Adam McKay. In der Pilotepisode tauchen derweil Jason Mantzoukas (The League), Judith Light (Transparent), June Squibb (Shameless) und Judy Greer (Married) auf. Können sie alle dem Genre neues Leben einhauchen? Braucht das Genre das überhaupt?
Savage ist witzig und kann witzige Dialoge schreiben, das offenbart sie gleich in der ersten Szene der Pilotepisode. Da sitzen ihre Figur, Andrea, deren Ehemann Mike (Tom Everett Scott) und die gemeinsame Tochter Amelia (Olive Petrucci) in einem Café und unterhalten sich darüber, wie stark die Vagina bei der Geburt beansprucht wird. Andrea hat keine Probleme damit, ihrer Tochter bereits im jungen Alter die - zumindest halbe - Wahrheit darüber näherzubringen. Überhaupt scheint ihr der innere Filter zu fehlen, was folglich zu den meisten witzigen, zu Fremdscham einladenden Situationen führt.
Ihr morgendliches Müsli isst Andrea im Auto, beim Tanzkurs handelt sie sich Ärger mit den von Light und Squibb gespielten Figuren ein, weil sie die Klimaanlage einschalten will. Man steht als Zuschauer auf ihrer Seite, weil man die ganze Geschichte kennt, sie von den verschiedenen Parteien aber stets falsch verstanden wird. Das erinnert sogleich an die Leiden des nicht mehr ganz so jungen Larry David. Hernach ergeben sich die üblichen unglücklichen Zufälle, die allesamt auf der Geburtstagsparty einer Klassenkameradin von Amelia kulminieren. Man kennt das, man mag das.
Oder man ist davon gelangweilt, weil es mittlerweile allzu durchsichtig ist, welche Verwicklungen zu welchem Ergebnis führen werden. Wenn die Witze aber so völlig uneitel vorgetragen werden wie von Savage, kann das durchaus amüsant sein. Am besten funktionieren die intimeren Situationen wie am morgendlichen Küchentisch zwischen den Eheleuten Mike und Andrea, als er nach einem ihrer Ausfälle ungläubig feststellt: „You are somebody's mother.“ Da kann dann auch mal laut gelacht werden.
In Deutschland ist „I'm Sorry“ ab dem 10. August bei TNT Comedy zu sehen.