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Die gutbetuchte Engländerin Bella Ainsworth (Natasha McElhone, Designated Survivor) ist Mitte der Roaring Twenties eine ungewöhnliche Frau: Nahe dem Ort gleichen Namens an der italienischen Riviera hat sie entgegen gar mancher gesellschaftlichen Konvention der damaligen Zeit das Hotel Portofino eröffnet und leitet es zusammen mit ihrem Ehemann Cecil (Mark Umbers, „Schloss des Schreckens“). Ihre verwitwete Tochter Alice (Olivia Morris, „RRR“) sowie der durch seine schweren erlittenen Kriegsverletzungen traumatisierte Sohn Lucian (Oliver Dench, „Athena“) unterstützen sie dabei.

Zu den Gästen der exklusiven Residenz gehören unter anderem die hysterische Lady Latchmere (Anna Chancellor, „Agatha Christie: Tödlicher Irrtum“) und ihre quirlige Nichte Melissa (Imogen King, The Bay) sowie die strenge Julia Drummond-Ward (Lucy Akhurst, A Spy Among Friends), deren Tochter Rose (Claude Scott-Mitchell, „The Dry: Lügen der Vergangenheit“) Cecil Ainsworth als potenzielle Ehefrau für seinen Sohn Lucian ins Auge gefasst hat. Ferner ist soeben mit der jungen Nanny Constance March (die vorwiegend als Model bekannte Louisa Binder) eine weitere junge Frau angereist, die schon bald Lucians Interesse erregt.

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Doch hinter den Fassaden dieses zwar altbackenen, aber idyllischen Dolce Vita-Szenarios sehen die Dinge alles andere als rosig aus: Der geschäftlich wenig erfolgreiche und zudem dem Alkohol recht zugeneigte Mr. Ainsworth bedient sich aus der Hotelkasse, und Lucian kommt nicht über seine schrecklichen Kriegserlebnisse hinweg, bei deren Bewältigung ihm sein Kriegskamerad und Freund Dr. Anish Sengupta (Assad Zaman, Interview with the Vampire) zur Seite steht. Und über allem schwebt außerdem die Bedrohung durch das im Aufkommen begriffene faschistische Regime durch Benito Mussolini, die sich auf die ausländischen Hoteliers und ihre Gäste auszuwirken beginnt.

Das moderne britische Fernsehen

Insbesondere in den letzten zehn, zwölf Jahren erlebte das britische Fernsehen mit seinen stets in seinem ganz besonderen unverwechselbaren Stil realisierten TV-Serien eine wahre Renaissance, auch und gerade im Bereich historischer Dramen: Zu den bekanntesten Beispielen dürften sicherlich neben The Crown auch Downton Abbey und Call the Midwife zählen. Dem Publikum jedenfalls gefällt dergleichen nach wie vor ausnehmend gut, was im Heimatland der bei uns noch neuen Serie vor bereits mehr als einem Jahr zu ihrer Erstausstrahlung beim Sender BritBox führte.

Als Showrunner fungiert Matt Baker, der zuvor für die gleichfalls britischen Serien-Produktionen „Professor T“ und „Before We Die“ schrieb (und übrigens nicht zu verwechseln ist mit dem englischen Fernsehmoderator gleichen Namens). Produziert wird das Ganze von Eagle Eye Drama. Wie bereits erwähnt, fand die englische Fernsehpremiere bereits Anfang letzten Jahres statt und auch in Italien, wo die Handlung der Serie angesiedelt ist, konnte man sie wenig später bei Sky Italia anschauen. Seit Kurzem ist Hotel Portofino nunmehr also auch hier bei uns zu sehen, und zwar beim der Telekom angegliederten Streaming-Anbieter MagentaTV, wo man die sechs Episoden der ersten Staffel zeitgleich veröffentlicht hat. Somit steht einem nostalgisch angehauchten Binge-Event nichts mehr im Wege.

Ausgedehntes Kennenlernen

Allzu viel geschieht noch nicht im Pilot von Hotel Portofino: Wir lernen die Hauptcharaktere kennen und machen auch die Bekanntschaft der Nebenfiguren, darunter die immerzu leicht überforderte liebenswerte Köchin Betty Scanlon (Elizabeth Carling, „Goodnight Sweetheart“), eine alte Freundin der Mutter des neuen Kindermädchens Constance. Doch, obwohl sich der Serien-Auftakt in pastellfarbener Heile-Welt-Stimmung mit wunderschönen Landschaftsaufnahmen des Schauplatzes präsentiert, wird schon nach wenigen Minuten Laufzeit klar, dass im und um das Hotel Portofino bei weitem nicht die von den meisten Beteiligten zur Schau getragene Unbeschwertheit herrscht.

Schließlich ist es der Vorabend eines der düstersten Kapitel der europäischen Geschichte und ein weiteres solches liegt erst wenige Jahre zurück und hat seine sprichwörtlichen Narben hinterlassen, besonders beim zum Leidwesen seiner Eltern noch immer unverheirateten Sohn Lucian. Der neu aufkommende scharfe politische Wind in der Serie wird verkörpert durch den Politiker Danioni (Pasquale Esposito, Industry), der Bella Ainsworth durch gemeine Erpressungsversuche zu beeinflussen versucht.

Zeitgeschichte und Romanzen

Inmitten dieser unsteten Zeiten entspinnt sich eine Geschichte, in der Menschen nach an und für sich natürlich altbekanntem, aber stets erfolgsversprechenden Muster neu oder auch wieder zueinanderfinden. Dabei deuten sich, wie ebenfalls üblich, verschiedenste Entwicklungsmöglichkeiten der Beziehungen unter den nicht eben wenigen agierenden Charakteren an. Dergleichen Serienstoff ist sicherlich nicht für Zuschauer geeignet, die ansonsten eher ausgesprochene Spannungsunterhaltung bevorzugen, doch insbesondere die zahlreichen Freunde der stets etwas spröde daherkommenden britischen TV- beziehungsweise Streaming-Kost dürften sicherlich bei „Hotel Portofino“ auf ihre Kosten kommen.

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Staffel 2 folgt

Im Herkunftsland sowie in Italien ging das Erfolgsrezept der Serie jedenfalls auf: „Hotel Portofino“ wurde um eine zweite Staffel verlängert, in der sich die dramatischen Ereignisse weiterhin zuspitzen. Wann diese bei uns zu sehen wird, steht indes allerdings noch aus. Für den Serienauftakt gibt es hingegen vier von fünf Proseccokelche für die neue Serienpremiere Made in England.

Hotel Portofino: Serientrailer

Hier abschließend noch der Serientrailer zur nun auch in Deutschland gestarteten Serie „Hotel Portofino“: