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Was sich lange ankündigt, wird bei Homeland irgendwann Realität. Nach beinahe sieben Staffeln sollte das ein jeder Zuschauer verstanden haben. Es war also nur eine Frage der Zeit, bis Carrie (Claire Danes) ihren üblichen Zusammenbruch erlebt. Um diejenigen, die davon hätten überrascht sein können - ihre Zahl dürfte sehr klein sein -, daran zu erinnern, dass uns dieses Ereignis bisher in jeder Staffel geboten wurde, zeigen uns Drehbuchautorin Debora Cahn und Regisseur Nelson McCormick in einer kurzen Rückblende noch einmal die bisherigen Highlights aus der langen Karriere von „Crazy Carrie“.

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Man muss das einfach als gegeben hinnehmen, aber das dürften die meisten längst verinnerlicht haben. All jene, die davon zu sehr genervt sind, haben sich bestimmt schon ausgeklinkt. Mittlerweile haben Carries Kalamitäten aber eine solche Intensität erreicht, dass es schwerfällt, auf ihrer Seite zu stehen. Ich habe mich in dieser und in den vorangegangenen Episoden der siebten Staffel mehrmals bei dem Gedanken ertappt, dass es wirklich gut wäre, würde ihr das Sorgerecht für ihre Tochter Franny (Claire Keane) entzogen.

Das würde uns nicht nur einen enorm repetitiven Handlungsbogen ersparen, sondern auch mehr Zeit für ein detaillierteres Eintauchen in die interessanteren Aspekte der Serie erlauben. So erhärtet sich allerdings meine Meinung von Nachwuchs in Serien: Er sollte wirklich nur dann eine Rolle spielen, wenn das Sujet es auch zulässt - und nicht nur, damit sich das Autorenteam eine weitere Wendung ans Revers heften kann, wie mit Carries unerwarteter Schwangerschaft geschehen. Bis heute hängt man sich damit nämlich einen narrativen Klotz ans Bein, der schon beim ersten Mal nicht besonders interessant war.

Gerettet wird das vorhersehbare Ende der Episode Useful Idiot durch die versammelte Schauspielprominenz. So wenig überraschend und bisweilen glaubwürdig diese Episode verläuft, so einfach ist es, sie ohne größere Aufregung über sich ergehen zu lassen. Das liegt vor allem an den Darstellern, die aus einem mediokren Drehbuch eine ansehnliche TV-Stunde machen. In dieser Episode würde ich Claire Danes sogar eine der schwächsten Leistungen attestieren, ganz einfach deshalb, weil wir ihre Meltdown-Mimik bereits auswendig kennen.

Aber es gibt ja noch viele andere Könner im Ensemble. Zu Beginn der Episode wollen sich das Liebespaar Simone (Sandrine Holt) und Yevgeny (Costa Ronin) bereits nach Russland absetzen, weil ihre Deckung aufgeflogen ist. Ein Anruf von einem bisher gesichtslosen Kontaktmann lässt Yevgeny allerdings umdenken. Er schlussfolgert ganz richtig, dass Dante Allen (Morgan Spector) von Carrie und Konsorten bekehrt wurde - und plant deshalb, seinen Weggefährten zu ermorden. Ob das gelingt, erfahren wir bis zum Ende der Episode nicht.

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Carrie und Saul (Mandy Patinkin) können indes einen Teilerfolg im Kampf gegen die russische Infiltration ihres gesamten politischen Systems erringen. Dante hat ihnen einen Rückrufcode für ein ganzes Netzwerk russischer Agenten verraten, der über Twitter verteilt wird. Sandy (Catherine Curtin) äußert zwar den Zweifel, dass es sich dabei auch um eine Falle handeln könnte, aber da die kleine Gruppe keine bessere Option hat, geht sie das Risiko ein. Belohnt wird sie dafür mit der Stilllegung des Netzwerks - mit Ausnahme von Yevgeny, der seinem (richtigen) Instinkt folgt.

Wellington (Linus Roache) und Saul bemühen sich derweil darum, den zunächst ungläubigen Senator Paley (Dylan Baker) auf ihre Seite zu ziehen, indem sie ihn teilhaben lassen an ihren neuesten Erkenntnissen bezüglich des russischen Spionagenetzwerks. Nach anfänglicher Skepsis lässt sich der schärfste Kritiker von Präsidentin Keane (Elizabeth Marvel) überzeugen, was für ihn besonders schwer ist, da es bedeutet, dass er ebenjener Useful Idiot war, den die Russen für ein besonders leicht zu manipulierendes Ziel gehalten hatten.

In unserer Realität sitzt der größte „UI“ von allen im Chefsessel des Weißen Hauses und beutet das amerikanische Volk munter aus, ohne dafür bislang zur Rechenschaft gezogen zu werden. Deutlicher als in dieser Episode hat Homeland bisher keine Parallele zum aktuellen Weltgeschehen gezogen. Mich würde freuen, würde man sich im Autorenstab noch deutlicher darauf konzentrieren, statt ständig wieder an den Brunnen zurückzukehren, der beinahe ausschließlich „Crazy-Carrie-Wasser“ zutage fördert. Das Potential dafür ist jedenfalls vorhanden.

Trailer zu Episode 7x10, „Clarity“