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Homeland 5x02

Homeland 5x02

Episode Staffel 5, Episode 2
(Homeland 5x02)
Deutscher Titel der Episode Drecksarbeit
Titel der Episode im Original The Tradition of Hospitality
Erstausstrahlung der Episode in den USA Sonntag, 11. Oktober 2015 (Showtime)
Erstausstrahlung der Episode in Deutschland Sonntag, 3. April 2016
Autor Patrick Harbinson
Regisseur Lesli Linka Glatter

Carrie (Claire Danes) und Otto Düring (Sebastian Koch) besuchen ein Flüchtlingslager. Dort entgehen sie nur knapp einem Bombenanschlag, obwohl ihnen von der Hisbollah die Sicherheit garantiert wurde.

Saul (Mandy Patinkin) streitet indes mit Allison (Miranda Otto), und Quinn (Rupert Friend) bleibt seiner Mission treu. Diese könnte für ihn jedoch verheerende Folgen haben. Er bekommt nämlich einen Auftrag, bei dem er jemanden ins Visier nehmen soll, der oder die ihm sehr nahe steht.

Das Finale der vierten Staffel von Homeland wirkte zu jener Zeit merkwürdig deplatziert, weil es einen so ruhigen Abschluss für eine so aufregende Staffel darstellte. Erst in The Tradition of Hospitality kann das Kreativteam die Früchte ernten, die es damals ausgesät hat - vorausgesetzt, es hat damals überhaupt so weit vorausgeplant. Im Finale befasste sich Carrie (Claire Danes) mit ihrer entfremdeten Mutter, um ihre eigene Mutterrolle besser verstehen zu können. Nun kommt all das zum Tragen und komplettiert eine Folge, deren viele Handlungsbögen eine fesselnde neue Staffel versprechen.

I won't forget

Zu Beginn reisen Carrie und ihr Schutzbefohlener Otto Düring (Sebastian Koch) in ein Flüchtlingslager im syrisch-libanesischen Grenzgebiet, wo der NGO-Chef eine Rede halten will, um potenzielle weitere Spender für die Linderung der humanitären Katastrophe des syrischen Bürgerkriegs zu gewinnen. Schon in der Auftaktepisode musste Carrie ihr Leben riskieren, um eine sichere Überfahrt in das konfliktgeplagte Gebiet zu garantieren. Im nächsten Schritt gilt es nun, ein Zeitfenster auszuhandeln, um die Sicherheit ihres Chefs zu gewährleisten. Auch dafür begibt sie sich schutzlos in die unsichere Obhut des Hisbollah-Führers Waleed (Assaad Bouab).

Herausschlagen kann sie dabei nicht besonders viel - lediglich für eine Stunde garantiert der General die Sicherheit der Reisegruppe. Nicht gerade ideal, aber was soll Carrie auch machen als das anzunehmen, was ihr angeboten wird. Düring und seine Entourage befinden sich trotz guter Absichten im Feindesland - ein Umstand, der durch Carries CIA-Vergangenheit freilich verschärft wird. Interessant ist dabei, wie loyal Carrie zu ihrem aktuellen Arbeitgeber ist. Im Hotel wird sie von CIA-Agent Hank (Alex Lanipekun) abgefangen, der kaum verschleiert nach Infos fischt, zu seiner Überraschung aber feststellen muss, dass er Carrie nichts entlocken kann.

Loyalität gegenüber denjenigen, die sie beschützen soll, ist ihr zentrales Charaktermerkmal - ohne es würde die gesamte Serie nicht funktionieren. Daraus speist sich nämlich auch ein Grundkonflikt, der in dieser Episode erneut - wenn auch nur kurz - herausbricht. Am Abend vor dem Auftritt Dürings telefoniert Carrie mit ihrem Freund Jonas (Alexander Fehling) und erkundigt sich dabei nach ihrer Tochter, die bereits schläft. Diese kurze Szene verdeutlicht, wie sehr Carrie in ihrer Rolle als Mutter angekommen ist. Ihre Freude über ein baldiges Wiedersehen ist genuin, vorbei scheinen die Tage, an denen die Distanz zwischen ihr und ihrem Kind nicht größer hätte sein können.

Wem kann Carrie (Claire Danes) nun überhaupt noch trauen? © Showtime
Wem kann Carrie (Claire Danes) nun überhaupt noch trauen? © Showtime

Und dann kommt alles anders. Der von der Hisbollah garantierte Schutz fällt wie ein Kartenhaus in sich zusammen, es ist lediglich der Aufmerksamkeit von Carrie und ihren Kollegen zu verdanken, dass die Reisegruppe gleich zwei Bombenanschlägen entgeht. Bevor sie die Wahrheit über die wahre Zielperson erfährt, entschließt sie sich dazu, in Beirut zu bleiben und herauszufinden, ob weitere Anschläge in Deutschland geplant sind. Was sie sich und ihrer Tochter damit antut, wird ihr erst hinterher bewusst, nachdem der erste Schock verdaut ist. Weinend und allein bricht sie in einem Waschraum zusammen.

Someone wants you dead

Viel später stellt sich erst heraus, dass es intuitiv wohl eine kluge Entscheidung war, vorerst nicht nach Berlin zurückzukehren (wenngleich auch Beirut für Carrie nicht sicher sein dürfte). In ihrem Hotelzimmer wartet ein pflichtschuldiger Hisbollah-Emissär, der das Schutzgeld wegen nicht erbrachter Leistungen zurückgibt und Carrie eröffnet, dass nicht Düring ermordet werden sollte, sondern sie. Wer nun geglaubt hat, dass dies der größte Twist der Episode war, wird bald darauf eines Besseren belehrt.

Während Carrie im Libanon versucht hat, einen sicherheitstechnischen Alptraum in den Griff zu bekommen, verbrachte der zum Auftragskiller mutierte Quinn (Rupert Friend) die Episode damit, in aller Ruhe seinen neuen Job auszuführen. Seine Zielperson ist Fatima (Atossa Leoni), eine Islamistin, die junge Mädchen für diverse Terrorgruppen rekrutiert. Eiskalt und ohne eine einzige sichtbare Regung exekutiert Quinn seine Zielperson, nachdem diese ihre Rekrutinnen übergeben hat. Die zwei Jahre an vorderster Front im Krieg gegen den Terrorismus haben aus Quinn einen seelenlosen Zombie gemacht, der Menschen umbringt wie andere Leute Excel-Tabellen ausfüllen.

Nun wird es spannend sein, zu sehen, ob Quinn durch seinen neuen Auftrag aus der emotionalen Kältekammer geholt werden kann. Von Saul (Mandy Patinkin) - zumindest sah die Person so aus - bekommt er die verschlüsselte Anweisung, jemanden mit dem Nachnamen „Mathison“ umzubringen. Im Kontext der Serie kommt da natürlich nur eine Figur infrage, was aber eine Unmenge neuer Fragen aufwirft. Wenn das Saul war, wieso will er Carrie umbringen lassen? Die Aufnahmen, die sie und die Enthüllungsjournalistin Laura Sutton (Sarah Sokolovic) zeigen, dürften dafür kaum genug sein. Oder ist Saul vielleicht nur der Bote und weiß nichts über den Inhalt der Mordnachricht an Quinn? Kann es sein, dass Saul für die andere Seite arbeitet und der besteingeschleuste Maulwurf ist, den die CIA je in ihren Reihen hatte?

Der BND arbeitet mit ebenso repressiven Methoden wie die CIA. © Showtime
Der BND arbeitet mit ebenso repressiven Methoden wie die CIA. © Showtime

Antworten darauf erhalten wir wohl in den kommenden Episoden - wie zufriedenstellend diese sein werden, bleibt jedoch abzuwarten. Wie schon in der letzten Staffel bewegt sich Homeland mit solchen Wendungen weiter in die Nähe seines geistigen Ahnen 24, wo es kaum eine Episode ohne eine überraschende Kehrtwende gab. Es ist zu früh, darüber zu urteilen - vor allem, weil wir noch nicht wirklich wissen, wie stark Sauls Verwicklung in den Mordplan gegen seine ehemalige Ziehschülerin ist. Und auch wenn die Auflösung nicht befriedigend ausfallen sollte - aufregend ist der Weg dorthin allemal.

Information is for free

Das gilt auch für die Handlungsbögen aus der zweiten Reihe, in denen wir Geheimdienstapparate auf beiden Seiten des Atlantiks sehen, die gegen die wachsende Terrorgefahr mit panikartigen Maßnahmen reagieren. Da ist es wenig verwunderlich, dass diese vorschnellen Entscheidungen auch in die Vertuschung eines Skandals überbluten. Der BND versucht das in Person seiner Agentin Astrid (Nina Hoss), indem sie Laura Sutton ohne ersichtlichen Grund verhaften und zu sich bringen lässt. Die Szenen legen die Ideenlosigkeit des Nachrichtendienstes unbarmherzig offen - wenig überraschend dauert es nicht lange, bis Laura von Jonas aus dem Gewahrsam geholt wird. Erkenntnisgewinn für den BND: null. Erwartbarer öffentlichkeitswirksamer Schaden der Aktion: sehr hoch.

Der Skandal fordert überdies ein Bauernopfer bei der CIA, das nach Willen von Europachef Saul die Chefin der Berliner Niederlassung sein soll. Allison Carr (Miranda Otto) wehrt sich jedoch, indem sie zunächst Saul und dann, als der nicht hören will, Dar Adal (F. Murray Abraham) ihre bisherigen Verdienste und ihren strategischen Wert vorzählt. Doch da hört sie noch nicht auf - statt ihr soll doch lieber Saul ans Messer geliefert werden. Hier besteht sicherlich eine Verbindung zum Mordanschlag auf Carrie, viel zu unnachgiebig treibt Saul die Degradierung einer geschätzten Kollegin voran.

Ich bin mir noch unsicher, wie ich einen Übertritt von Saul auf die dunkle Seite finden soll - wenn es denn überhaupt dazu kommen sollte. Weil wir aber noch nichts Genaues wissen, bleibt mir nur, diese Homeland-Episode für sich alleine zu bewerten, und da schneidet sie wie schon der Auftakt sehr ordentlich ab. Eine Konfrontation zwischen Carrie und Quinn - bis zum Ende der letzten Staffel noch romantisch verbandelt - klingt vielversprechend - vor allem auch, weil es mir schwerfiel, Quinns Reaktion auf seine neue Zielperson zu interpretieren. War das völlige Gleichgültigkeit oder blitzten da doch Überraschung und Furcht auf? Die kommenden Episoden werden es zeigen - ich würde am liebsten gleich weiterschauen.

Schauspieler in der Episode Homeland 5x02

Darsteller   Rolle
Claire Danes …………… Carrie Mathison
Mandy Patinkin …………… Saul Berenson
Rupert Friend …………… Peter Quinn
Sebastian Koch …………… Otto Düring
Miranda Otto …………… Allison Carr
Alexander Fehling …………… Jonas Hollander
Sarah Sokolovic …………… Laura Sutton
F. Murray Abraham …………… Dar Adal
Nina Hoss …………… Astrid
Alex Lanipekun …………… Hank Wonham
Atheer Adel …………… Numan
Sven Schelker …………… Korzenik
Max Beesley …………… Mike Brown
Mousa Kraish …………… Behruz (as Mousa Kraish)
Assaad Bouab …………… Waleed
Tobias Santelmann …………… Colonel Haugen
Atossa Leoni …………… Fatima
Torben Liebrecht …………… Philipp Becker
Max Volkert Martens …………… TV Anchor
Lea van Acken …………… Ayla
Sebastian Hülk …………… Hans Podolski
Myriam Abbas …………… Syrian Woman (as Meriam Abbas)
Christian Serritiello …………… Arthur Rubin
Gizem Emre …………… Demet
Pablo Sprungala …………… Lothar
Sebastian Stielke …………… Sergeant
Lafi Khalil …………… Interpreter
Geoffrey Rude …………… CIA Technician
Chris Theisinger …………… Otto Düring's Aide

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