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Game of Thrones - Das Lied von Eis und Feuer 6x04

Game of Thrones - Das Lied von Eis und Feuer 6x04

Episode Staffel 6, Episode 4
(Game of Thrones - Das Lied von Eis und Feuer 6x04)
Deutscher Titel der Episode Das Buch des Fremden
Titel der Episode im Original Book of the Stranger
Erstausstrahlung der Episode in den USA Sonntag, 15. Mai 2016 (HBO)
Erstausstrahlung der Episode in Deutschland Montag, 16. Mai 2016
Regisseur Daniel Sackheim

Tyrion (Peter Dinklage) handelt in Meereen einen Deal aus, der ein gewisses Risiko in sich birgt. Jedoch hat er keine andere Wahl, um Fortschritte zu erzielen, während seine Mitstreiter eine andere Meinung vertreten. Jorah (Iain Glen) und Daario (Michiel Huisman) stellen sich derweil einer schwierigen Aufgabe und wollen Daenerys (Emilia Clarke) befreien. Dieser hat jedoch eigene Pläne. An der Wall kommt es unterdessen zu einem Wiedersehen, doch die Zeichen stehen auf Krieg, folgt doch schon bald eine neue Provokation von Ramsay Bolton. Auch in King's Landing brodelt es gewaltig zwischen den verschiedenen Fraktionen, während Jaime (Nikolaj Coster-Waldau) und Cersei (Lena Headey) versuchen, ihre Situation zu verbessern.

In der letzten Woche monierte ich noch, dass die Serienmacher David Benioff und D. B. Weiss sowie Regisseur Daniel Sackheim in der Episode Oathbreaker vielleicht etwas zu viel Tempo aus ihrer Erzählung genommen hatten. Dieser kleine Makel wird nun bravourös mit der Folge Book of the Stranger aufgefangen, in der das Fantasydrama Game of Thrones zur Hochform aufläuft. Fast eine satte Stunde lang serviert man uns einen denkwürdigen Moment nach dem anderen, an allen Ecken und Enden kommt es zu folgenschweren Entwicklungen, die den aufregenden, wahrscheinlich sehr blutigen Weg für den weiteren Verlauf der Staffel bereiten.

Doch es ist in „Book of the Stanger“ eben nicht nur der große Fortschritt in vielen Handlungssträngen, den wir machen, nein, es sind auch erneut die starken Dialoge und Charakterszenen, die diese Episode so sehenswert gestalten. Entscheidend ist dabei, dass wir in dieser Woche wesentlich länger an den verschiedenen Handlungsorten verbleiben und die jeweiligen Figuren vor Ort sehr viel Raum zur Entfaltung bekommen. So kommt es erst zu diesen vielen überzeugenden Charaktermomenten, von denen einige auch davon profitieren, dass man uns komplett neue Konstellationen an Figuren präsentiert, die erstmals richtig interagieren.

The wars to come

Dies gibt „Game of Thrones“ wiederum eine Frische, die wir so schon länger nicht mehr gesehen haben. Über die vielen Staffeln haben sich gewisse Charakterkombinationen etabliert, wir als Zuschauer können die Figuren verorten und verschiedenen Schauplätzen zuordnen.

Book of the Stanger“ bricht nun ein Stück weit mit dieser Gewohnheit und zeigt uns die verschiedensten Charaktere nicht nur in für sie fremden Umgebungen. Unsere Protagonisten finden sich auch in für sie äußerst ungewohnten Situationen wieder, was reichlich Abwechslung nach sich zieht. Und das Beste: Wie bereits so oft in der Staffel wird eben nicht lange gefackelt, sondern ein herrlich flottes Erzähltempo an den Tag gelegt. Es ist nicht zu langsam oder zu hektisch und legt an den richtigen Stellen kleine Pausen ein, um sich dann wiederum hervorragend in die Höhe zu schrauben. Eine bessere Balance gab es in den bisherigen Episoden noch nicht.

Book of the Stranger“ beginnt sogleich mit einem kleinen Hoch - für uns und für ein paar unserer liebsten Charaktere: An der Wall macht sich Jon (Kit Harington) gerade noch Gedanken, was er als Nächstes tun wird. Castle Black will er aufgrund des schwerwiegenden Verrats seiner Kameraden auf jeden Fall hinter sich lassen. Doch plötzlich öffnet sich das Tor zur Festung der Night's Watch und Sansa (Sophie Turner) steht vor ihm, begleitet von Brienne (Gwendoline Christie) und Podrick (Daniel Portman). Ein Glück: Wir sehen nicht die mühsame Reise des Trios bis zur kalten Mauer, nein, wir springen direkt zu dieser wunderbaren Wiedervereinigung der beiden Stark-Geschwister, ob Jon nun ein Bastard ist oder nicht. Sansa, Jon, ja selbst wir haben uns diesen Augenblick redlich verdient und all das, was sich dann an der Mauer abspielt, sorgt nur noch für umso mehr Freude.

Tormund (Kristofer Hivju) in %26bdquo;Book of the Stranger%26ldquo; © HBO
Tormund (Kristofer Hivju) in %26bdquo;Book of the Stranger%26ldquo; © HBO

Fight for it

Zunächst kommt es zu einer exzellenten Szene zwischen Sansa und Jon, in der die beiden etwas in der Vergangenheit schwelgen, was äußerst charmant ist, wenn es auch sofort ein wenig wehmütig stimmt. Während Jon dann eher ziellos ob seiner unmittelbaren Zukunft ist, hat Sansa eine genaue Vorstellung von dem, was als Nächstes kommen wird: Die Rückeroberung Winterfells und der Tod von Peiniger Ramsay (Iwan Rheon). Jon sträubt sich gegen den nächsten Kampf, den er führen soll, und wir können ihn verstehen. Genauso verstehen wir aber auch Sansa, die nicht nur eine persönliche Motivation hat, Ramsay auszulöschen, sondern es auch als Pflicht sieht, die Heimat für ihre Familie zurückzugewinnen - für die Starks sowie für den gesamten Norden. Ob ihr Jon nun dabei hilft oder nicht, sie wird diesen Weg gehen. „I want you to help me. But I'll do it myself if I have to.

Nicht nur Sophie Turner muss man für diese energische, kraftvolle Darbietung Respekt zollen, auch Kit Harington schlägt sich erneut formidabel. Als Zuschauer freut man sich schlichtweg, dass diese beiden eine derartig starke gemeinsame Szene haben, erinnert man sich doch an die Anfänge der Serie zurück, als Sansa tatsächlich alles andere als nett zu ihrem Halbbruder war. Doch nun heißt es: zusammen an einem Strang ziehen, das Scheusal Ramsay in die Schranken weisen und die Familie der Starks zu alter Stärke führen.

Come and see

Ramsays provokanter, mit gräßlichen Drohungen gespickter Brief an Jon (Buchleser dürften sich an ein ähnliches Schriftstück aus der Literaturvorlage erinnern) ist ironischerweise das „Beste“, was letztlich hätte passieren können. Jon sieht so endlich die Dringlichkeit, Ramsay zu Fall zu bringen und ihm den Titel des Warden of the North, eine Position, die Eddard Stark mit so viel Stolz und Ehre erfüllt hatte, zu entreißen. Tormund (Kristofer Hivju) wird als Vertreter der Wildlings durch Ramsays Worte ebenfalls offen provoziert, wodurch sich auch dieser verpflichtet sieht, mit Sansa und Jon in den Krieg zu ziehen. Die Stark-Dame weiß ganz genau, welche Knöpfe sie drücken muss (sie hat immerhin von den Besten gelernt), um Jon zu überzeugen. Doch sie manipuliert ihn nicht dazu, in diesen Kampf mit einzusteigen. Es reichen die emotionalen, harten Fakten, die Gefahr für Rickon und alle Menschen im hohen Norden, die sie Jon vor Augen führt, um diesem seine neue Pflicht bewusst zu machen.

Wir machen einen gewaltigen Schritt nach vorne, stellt man uns doch bereits jetzt schon (es ist die vierte Folge der aktuellen Staffel!) das Duell der Bastarde in Aussicht. Und nicht nur an der Wall und in Winterfell (ruhe in Frieden, Osha, die natürlich ein unschönes Schicksal ereilt, nachdem die taffe Wildling-Braut zumindest noch den Versuch unternimmt, Ramsay zu meucheln) wird mit den Säbeln gerasselt.

Auch Littlefinger (Aidan Gillen), den wir in dieser Staffel erstmals zu Gesicht bekommen, mischt nun wieder munter mit. Seine kleine Machtdemonstration gegenüber Vasall Yohn Royce (Rupert Vansittart) macht noch einmal deutlich, wie mächtig er ist. Er hat den jungen Robin Arryn (Lino Facioli, der nächste Jungdarsteller, vor dem die Pubertät nicht haltgemacht hat) vollkommen unter seiner Kontrolle. Nun will Littlefinger mit den Soldaten des Vale Sansa im Kampf gegen Ramsay Bolton unterstützen - ein Plan, der so schon seit längerer Zeit von ihm gefasst wurde? (UPDATE: Natürlich möchte Littlefinger nicht die Freys aufsuchen. „Join the fray“ sind seine Worte, ein Redewedung, was frei übersetzt so viel wie „mit in die Schlacht ziehen“ bedeutet)

Seeking out sin

Im Norden von Westeros bleibt es aufgrund der neuesten Entwicklungen extrem spannend, langsam, aber sicher greifen die einzelnen Zahnräder ineinander. Doch, wenn man kurz überlegt, wie viele Episoden diese Staffel noch zu bieten hat, fragt man sich schon, was denn da noch alles passieren soll... Zwischendurch bietet man uns noch ein paar interessante Nebengeräusche, so zum Beispiel zwischen Davos (Liam Cunningham) und Melisandre (Carice van Houten), als ersterer sich einen kleinen Kommentar ob der seherischen Fähigkeiten der roten Priesterin nicht verkneifen kann.

Dass dann auch noch Brienne (die übrigens einen herrlichen, kurzen Augenkontakt mit Tormund hat, während Sansa in dem gewöhnungsbedürftigen Essen an der Wall herumstochert) hinzukommt, verschärft die Situation zusätzlich. Sie gibt Davos die traurige Gewissheit, dass Stannis wirklich tot ist. Weiß sie vielleicht sogar, was wirklich mit Shireen passiert ist? Auch hier profitiert Game of Thrones davon, Charaktere zusammenzuführen, die bisher wenig bis gar nichts miteinander zu tun hatten. Diesen neuen Dynamiken beziehungsweise die neuen Facetten der Charaktere machen das Salz in der Suppe aus, das sich durch die gesamte Episode zieht.

Schauen wir zum Beispiel nach King's Landing, müssen sich auch hier die vielen verschiedenen Akteure neu arrangieren und Kompromisse eingehen, damit sie ihre Ziele erreichen können. Cersei (Lena Headey) werkelt nach wie vor daran, ihre alte Machtposition wiederherzustellen, während der schmierige Pycelle (Julian Glover) es geradezu genießt, dass die ehemalige Königin nicht mehr viel zu sagen hat. Doch Cersei ist bekanntermaßen findig und kann aus ihrer Marionette, Verzeihung, ihrem Sohn Tommen (Dean-Charles Chapman) eine äußerst wertvolle Information herausholen, die auch die Geschehnisse in der königlichen Hauptstadt mit neuem Tempo erfüllen.

Margaery (Natalie Dormer) soll nämlich laut Aussage des High Sparrow ebenfalls einen walk of atonement absolvieren, was Olenna Tyrell (Diana Rigg) natürlich um jeden Preis verhindern will. Die Chance für Cersei, mit der Queen of Thorns und ihrem Onkel Kevan (Ian Gelder) in ein interessantes Geschäft zu kommen...

Olenna Tyrell (Diana Rigg) und Kevan Lannister (Ian Gelder) in %26bdquo;Book of the Stranger%26ldquo; © HBO
Olenna Tyrell (Diana Rigg) und Kevan Lannister (Ian Gelder) in %26bdquo;Book of the Stranger%26ldquo; © HBO

Civil war

So sollen die Tyrells mit militärischer Kraft vor dem High Sparrow aufmarschieren, die Krone bleibt indes schön im Hintergrund und hält sich zurück. Natürlich ist dies eine gewiefte Kalkulation von Cersei und ihrem Bruder Jaime (Nikolaj Coster-Waldau), die so eventuell zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen könnten: Sowohl die religiösen Fanatiker als auch die Tyrells könnten geschwächt aus dieser möglichen Eskalation hervorgehen. Der Feind meines Feindes ist mein Freund, bleibt aber mein Feind. Der sonst so rationalen Olenna könnte man vorwerfen, dass sie sich hier etwas leicht ausspielen lässt, aber man darf auch nicht vergessen, dass ihre derzeitige Situation ziemlich ausweg- und alternativlos ist. Als Beobachter blickt man indes einfach nur gespannt den Konsequenzen dieser Paktschließung entgegen, die King's Landing zu einem blutigen Kriegsschauplatz verwandeln könnte.

Abseits von alledem versucht Margaery, so gut, wie es nur möglich ist, ihre Gefangenschaft zu bewältigen. Ihr Bruder Loras (Finn Jones) hingegen ist deutlich schwächer, vor allem geistig, steht er doch augenscheinlich kurz vor dem Kollaps. Margaery ist da noch mehr bei Sinnen und weiß um die Taktiken des High Sparrow (Jonathan Pryce). Doch: Wie kann sie sich und Bruder Loras aus dieser Lage befreien? Wird sie vielleicht einen riskanten Handel mit dem High Sparrow eingehen? Dass sie Loras verrät, kann man aufgrund ihres festen, geschwisterlichen Bundes wohl eher ausschließen.

Der High Sparrow selbst macht indes das, was er mit am besten kann: Erneut probiert er sich in Manipulation, die auf den ersten Blick gar nicht so wirkt. Er berichtet von seinen eigenen Sünden und wie er zum Glauben fand, dass es auch für Margaery möglich ist, Abbitte zu leisten und sich zu ändern. Diese lässt sich jedoch nicht so einfach um den Finger wickeln wie ihr Gatte Tommen. Ein guter Kontrast zur letzten Episode und eine weitere Charakterkombination, die wir so noch nicht gesehen haben und die dank Natalie Dormer und Jonathan Pryce vor allem auf schauspielerischer Ebene gefällt.

The new order

Gleiches kann man über die Handlung in Meereen sagen, in der Darsteller wie Nathalie Emmanuel und Jacob Anderson endlich auch etwas mehr zu tun bekommen. Das Außergewöhnliche an diesem Handlungsstrang ist wiederum, dass Tyrion (Peter Dinklage) mit seinen Aktionen hier kurzzeitig zum Bösewicht avanciert. Mit seinen politischen Entscheidungen macht er sich nicht besonders viele Freunde, doch Tyrion hat eben auch die Erfahrungen gemacht, dass es ohne einen unbequemen Kompromiss oftmals auch zu keiner Lösung von Problemen kommt.

Sein diplomatischer Ansatz ist nachvollziehbar, nur ist es fraglich, ob Tyrion Meereen, eine für ihn komplett neue Umwelt, vielleicht etwas falsch einschätzt. Es ist nun mal nicht King's Landing - die einstige Sklavenhochburg wurde jahrhundertelang von einer sehr speziellen Kultur und Tradition geprägt. So geschickt Tyrion hier auch Frieden schaffen möchte, die Sklaverei - die Geißel der Slaver's Bay - wird nicht so einfach aus den Köpfen der Menschen verschwinden. Egal, ob diese nun Sklaven, ehemalig oder nicht, oder eben Sklavenhalter sind.

Tyrion lässt sich auf einen gewagten Deal ein, der ihm Ruhe in Meereen garantieren soll. Dafür sollen die Städte Astapor und Yunkai „erst“ in sieben Jahren die Sklaverei abgeschafft haben. Für Missandei und Grey Worm, die im demokratischen Prozess dieser politischen Entscheidung nur Beiwerk sind, ist dies natürlich ein persönlicher Affront. Wie kann Tyrion so kaltherzig sein und ein derartiges Abkommen eingehen, auf das sich Daenerys wohl nie im Leben einlassen würde? Als Zuschauer findet man sich anfangs schon auf der Seite der beiden ehemaligen Sklaven wieder, die von Tyrion für seine Zwecke missbraucht werden - immerhin verfügen Missandei und Grey Worm über großes Ansehen in weiten Teilen der Bevölkerung von Meereen.

Old men

Doch: Je mehr man darüber nachdenkt, desto mehr kann man Tyrions Vorgehen nachvollziehen, so unmoralisch und unethisch es auch ist. Den permanenten Frieden erreicht man nur über kleine Schritte, sukzessive muss man sich voranarbeiten, um Veränderungen zu bewirken. Hier kommen natürlich Tyrions Erfahrung als ehemalige Hand des Königs sowie seine Familiengene zum Tragen. Er hofft darauf, dass er von seinen Handelspartnern unterschätzt wird, aber könnte er vielleicht sie unterschätzen? Missandei und Grey Worm sprechen ein paar mahnende Worte, die auch bei Tyrion ankommen. Er findet sich langsam in seinem neuen Zuhause zurecht, aber ist es wirklich so einfach wie er glaubt, Meereen unter Kontrolle zu bringen, ob nun mit Drachen oder ohne? Eine spannende Frage, die man stets im Hinterkopf behalten sollte, sind die Unterschiede zwischen den Kulturkreisen Westeros und Essos doch eklatant.

Die kulturellen Besonderheiten dieses Kontinents und seiner Bewohner werden auch in Daenerys' (Emilia Clarke) Geschichte mehr als deutlich. Letztere ging bisher in der sechsten Staffel etwas langsam vonstatten, nimmt jetzt jedoch ordentlich an Fahrt auf.

Als hätte man meinen Wunsch, dass ihre Handlung etwas mehr Feuer vertragen könnte, fast wörtlich genommen, feiert die Mother of Dragons in Book of the Stranger eine fulminante Rückkehr zu alter Stärke. Zunächst darf sich erst einmal die Dynamik zwischen Jorah (Iain Glen) und Daario (Michiel Huisman) etwas entfalten, was bisher auch nicht wirklich passiert war. Letzterer zieht den „alten Mann“ ganz schön auf (und erfährt von dessen Greyscale-Erkrankung), doch mit dem Alter kommt natürlich die Erfahrung (Wissen über die Kultur der Dothraki und ihre Sprache), auch wenn Jorah im direkten Faustkampf mit Khal Moros Blutreiter Ahko (Chuku Modu) etwas, nun ja, alt aussieht.

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Vary (Conleth Hill); Tyrion (Peter Dinklage) und Missandei (Nathalie Emmanuel) in %26bdquo;Book of the Stranger%26ldquo; © HBO

Breathe fire

Es kommt dann aber nicht zu einer klassischen Rettungsaktion der holden Maid durch ihre zwei ungleichen Ritter in strahlender Rüstung (oder durch „Drachenkind“ Drogon), nein, Daenerys wird zum wiederholten Male ihrem Ruf als starke, unabhängige Frauenfigur gerecht. Und wie! Sie präsentiert sich generell recht aufmüpfig im Kreise der Dosh Khaleen und nimmt kein Blatt vor den Mund. Dies wird besonders deutlich, als sie den Khals der Khal Vezhen von ihren Plänen erzählt, während sich diese die Mäuler über sie zerreißen und äußerst unschöne Kommentare abgeben. Daenerys bleibt aber stark und unerschütterlich, man erkennt schon fast ein leichtes Lächeln auf ihren Lippen. Sie strahlt absolutes Selbstvertrauen und eine Selbstsicherheit aus, die Khal Moro (Joe Naufahu) sichtlich irritiert.

In einer aufregenden Sequenz läutet sie dann das Ende dieser Ansammlung an Proleten ein. Sicherlich, über die rapide Ausbreitung des Brandes kann man diskutieren, doch dabei sollte man nicht zu kleinlich sein. Es ist die symbolische Kraft, die von diesem fantastischen Schlussbild ausgeht, die so atemberaubend ist. Daenerys allein bestimmt über Schicksal, die von Männern dominierte Welt der Dothraki wird sich auch ihrem Willen beugen. Bei den Szenen werden sofort Erinnerungen an das Finale der ersten Staffel von Game of Thrones wach, als Daenerys unversehrt und mit drei Drachen aus dem Feuer emporstieg, in dem sie die Leiche ihres Gatten Khal Drogo verbrannte. The Unburnt erhebt sich erneut, die Khals sterben einen schrecklich Flammentod und Daenerys thront über dem gewaltigen Volk der Dothraki. Ein weiterer Paukenschlag in dieser Episode, der lange nachhallt und für Gänsehaut sorgt.

Fazit

Wo will die sechste Staffel von Game of Thrones nur hin? Diese Frage ist keineswegs negativ gemeint, ganz im Gegenteil sogar. Book of the Stranger hat dermaßen viele großartige Momentaufnahmen, dass man gar nicht weiß, auf was man sich am meisten freuen soll. Da geht sogar der kleine Abstecher nach Pyke zu Theon (ein ausgezeichneter Alfie Allen) und Yara (Gemma Whelan) etwas unter, ein Handlungsstrang, der uns ebenfalls neue Konflikte verspricht (das Wörchen „Kingsmoot“ fällt...), deren Ausmaße nicht vorhersehbar sind. Es ist eine hervorragende Entscheidung von Benioff und Weiss gewesen, sich in dieser Episode für etwas längere Szenen zu entscheiden, die unseren Charakteren wiederum Raum zum Atmen geben.

Mit Daniel Sackheim hat man dann auch noch den richtigen Mann für eine wunderbar geschmeidige Inszenierung gefunden, dessen Fähigkeiten diese Episodenstruktur zugutekommt. Ein besonderes Lob möchte ich an dieser Stelle für die hervorragende musikalische Untermalung verteilen, eine große Stärke der sechsten Staffel, die nicht außer Acht gelassen werden sollte. Bezüglich der weiteren Entwicklungen in „Game of Thrones“ ist die Vorfreude nun groß: Sämtliche Handlungsstränge befinden sich jetzt auf einem äußerst vielversprechenden Weg, „Book of the Stranger“ erscheint fast wie der perfekte Aufgalopp zu... Ja, zu was genau? Wir wissen es nicht und diese Unwissenheit macht gerade den größten Reiz an dem Fantasydrama aus. Es benötigt halt nicht immer ein überwältigendes Großereignis, um sich die Bestwertung zu verdienen.

Game of Thrones - Das Lied von Eis und Feuer 6x04 Trailer

Schauspieler in der Episode Game of Thrones - Das Lied von Eis und Feuer 6x04

Darsteller   Rolle
Peter Dinklage …………… Tyrion Lannister
Nikolaj Coster-Waldau …………… Jaime Lannister
Lena Headey …………… Cersei Lannister
Emilia Clarke …………… Daenerys Targaryen
Kit Harington …………… Jon Snow
Natalie Dormer …………… Margaery Tyrell
Aidan Gillen …………… Petyr 'Littlefinger' Baelish
Sophie Turner …………… Sansa Stark
Alfie Allen …………… Theon Greyjoy
Iain Glen …………… Jorah Mormont
Liam Cunningham …………… Davos Seaworth
Carice van Houten …………… Melisandre (as Carice Van Houten)
Nathalie Emmanuel …………… Missandei
Conleth Hill …………… Lord Varys
Kristofer Hivju …………… Tormund Giantsbane
Jonathan Pryce …………… High Sparrow
Michiel Huisman …………… Daario Naharis
Dean-Charles Chapman …………… Tommen Baratheon
Iwan Rheon …………… Ramsay Bolton
Gwendoline Christie …………… Brienne of Tarth
Diana Rigg …………… Olenna Tyrell
Ben Crompton …………… Eddison Tollett
Jacob Anderson …………… Grey Worm
Natalia Tena …………… Osha
Gemma Whelan …………… Yara Greyjoy
Finn Jones …………… Loras Tyrell
Julian Glover …………… Grand Maester Pycelle
Ian Gelder …………… Kevan Lannister
Rupert Vansittart …………… Yohn Royce
Daniel Portman …………… Podrick Payne
Hannah Waddingham …………… Septa Unella
Lino Facioli …………… Robin Arryn
Enzo Cilenti …………… Yezzan zo Qaggaz
George Georgiou …………… Razdal mo Eraz
Eddie Jackson …………… Belicho Paenymion
Yousef 'Joe' Sweid …………… Ash (as Yousef Sweid)
Michael Heath …………… Kesh
Joseph Naufahu …………… Khal Moro (as Joe Naufahu)
Tamer Hassan …………… Khal Forzho
Souad Faress …………… Dosh khaleen High Priestess
Hannah John-Kamen …………… Ornela
Chuku Modu …………… Aggo
Staz Nair …………… Qhono
Deon Lee-Williams …………… Iggo
Elie Haddad …………… Khal Brozho
Andrei Claude …………… Khal Rhalko
Darius Dar Khan …………… Khal Qorro
Fola Evans-Akingbola …………… Moro's Wife #2
Wuese Houston-Jibo …………… Dothraki Widow #2
Angelique Fernandez …………… Dothraki Widow #1
Diogo Sales …………… Dothraki Bloodrider #1
Junade Khan …………… Dothraki Bloodrider #2
Michael Hooley …………… Night's Watchman
Robert Fawsitt …………… Loyal Night's Watchman #2
Portia Victoria …………… Dothraki Woman Having Sex (as Portia Victoria)
Oliver Stockwell …………… Dothraki Man Having Sex
Bobby Marno …………… Night's Watch
Jessica Odell …………… Wildling
Mariola Sanz …………… Dothraki woman
Michael Stuart …………… Night's Watch Officer

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