Auf der Zielgeraden Richtung Staffelfinale zeigt die Serie Defiance endlich ihre Stärken. Ein Blick zurück in die Entstehung dieser Welt und den großen Krieg gibt der Geschichte und dem Zusammenleben der unterschiedlichen Gruppen schließlich die Tiefe, die lange Zeit gefehlt hat.
Plötzlich Gegner
Das Zusammenleben der Alienarten und Menschen in Defiance ist schon seit der Pilotepisode belastet. Doch lange Zeit fühlten sich diese Probleme eher künstlich aufgebläht und oft schlecht umgesetzt um. Wir wussten von einem großen Krieg, auch davon, dass Nolan (Grant Bowler) in ihn verwickelt war, auf eine Art, auf die er nicht stolz ist. Doch das alles füllt sich erst in der Episode Past Is Prologue mit Leben. Die Episode offenbart Neues für die Bewohner von Defiance und für die Zuschauer. Während wir bereits erahnen konnten, dass Nolan im Krieg einige Schuld auf sich geladen hat, sind seine Verbrechen für die Bewohner, die er beschützen soll, neu. Neu für uns ist jedoch der Blick in den Krieg. Das, was Nolan sagt, zeigt, wie tief die Gräben zwischen den Gruppen waren. Wir erkennen zum ersten Mal, aus welcher Welt die Figuren kommen und was sie durchgemacht haben müssen.
Bis vor kurzem schienen die Unterschiede und Feindschaften wie ein Relikt aus alter Zeit. Alak (Jesse Rath) und Christie (Nicole Muñoz) sollte die Zukunft und ein großer Teil der Gegenwart gehören, Stahma (Jaime Murray) hat ihrem Mann und uns erklärt, dass sie aus einer anderen Welt kommen und sich den neuen Zeiten anpassen müssen. Doch diese Vergangenheit holt die Bewohner von Defiance ein. Es ist Datak (Tony Curran), der sie heraufbeschwört, derjenige, der an seinem Hass die ganze Zeit festgehalten hat.
Und plötzlich verhärten sich die Fronten und was wie eine Annäherung und Durchmischung aussah, wird erneut zu Feindschaft. Diejenigen, die sich tolerant und neutral gezeigt haben, Kenya (Mia Kirshner) und Alak, haben sich manipulieren lassen und sich damit zum Werkzeug des Hasses gemacht. Nolan stürzt über seine Vergangenheit und könnte Amanda (Julie Benz) mit sich runterziehen. Auch wenn es gerade das ist, was er nicht will.
Gedenken an eine Verstorbene: Kenya (Mia Kirshner); Amanda (Julie Benz) und Nolan (Grant Bowler) © SyFy Media
Stahma zeigt endlich ihre Motive, ihr wahres Gesicht. Die Geschichte zwischen Kenya und Stahma hätte mehr Zeit gebraucht, nun ist aus zarter Zuneigung Hass geworden bevor man sich richtig an dieses Paar gewöhnen konnte. Die plötzliche Zuneigung hat vor allem durch Stahmas widersprüchliches Verhalten irritiert. Nun bezieht sie endlich Stellung. Das könnte diesen Plot endlich etwas nachvollziehbarer machen.
Die Waffe
Unterdessen hat Irisa (Stephanie Leonidas) mit ihren eigenen Problemen zu kämpfen. Sie steht im direkten Zusammenhang mit dem mysteriösen Artefakt, das mittlerweile in Doktor Yewlls Besitz ist. Und das darf man durchaus erleichtert aufnehmen, denn beide Storylines zogen sich wie lose Enden durch die letzten Episoden. Nun endlich kommen wir den Rätseln auf die Spur, und dass es sich letztendlich um dasselbe Geheimnis handelt, könnte der Serie durchaus gut tun.
Irisa ist Teil der Massenvernichtungswaffe, Teil einer Bewegung, die über ihre eigene Art hinausgeht, die alle Votanarten zu umfassen scheint. Und so verhärten sich auch in dieser Geschichte die Fronten, Aliens gegen Menschen.
Die große Frage ist nun: Hat Doktor Yewll (Trenna Keating) das so geplant? Hat sie von Irisa bekommen, was sie wollte und sie fortgelassen oder ist Irisa vorher geflohen? Hat die Ärztin die Waffe in den Händen? Und wenn ja, welche Motive treiben sie an?
Fazit
Die Episode Past Is Prologue bringt uns endlich näher in die Defiance-Welt hinein. Dafür bedienen sich die Autoren der Vorgeschichte der Figuren. Das ist vielleicht nicht der eleganteste Weg, aber für die Serie durchaus effektiv. Das wird auch Zeit, schließlich stehen wir kurz vor dem Finale. Und das könnte ganz gegen die Befürchtungen durchaus spannend werden, wenn das Niveau aus dieser Episode aufrechterhalten werden kann.