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American Horror Story - Die dunkle Seite in dir 3x13

American Horror Story - Die dunkle Seite in dir 3x13

Episode Staffel 3, Episode 13
(American Horror Story - Die dunkle Seite in dir 3x13)
Deutscher Titel der Episode Die Sieben Wunder
Titel der Episode im Original The Seven Wonders
Erstausstrahlung der Episode in den USA Mittwoch, 29. Januar 2014 (FX)
Erstausstrahlung der Episode in Deutschland Mittwoch, 26. Februar 2014
Autor Douglas Petrie
Regisseur Alfonso Gomez-Rejon

Eine neue Supreme ergreift die Macht und steigt auf den Hexenthron.

Wie schon in zahlreichen Reviews zuvor beanstandet, hat es die dritte Staffel von American Horror Story nach hoffnungsvollem Start nicht geschafft, eine wahrlich mitreißende Geschichte zu erzählen. Alle Probleme, die die Serie über den Verlauf der neuen Staffel hatte, werden im Finale noch einmal exemplarisch aufgeführt. Zu keinem Zeitpunkt konnte sich die Serie für einen Haupthandlungsbogen entscheiden, die Zauberkräfte der Hexen folgten keinen klaren Regeln und die allgegenwärtige Möglichkeit der Wiederauferstehung raubte „AHS“ sämtliche Dramatik.

It's not a choice being a witch

Dabei hatte ich zu Beginn von The Seven Wonders die Hoffnung, die Autoren würden zum Ende doch noch die Kurve kriegen und uns einen spannenden Showdown liefern. Leider wurde diese Hoffnung nach wenigen Minuten zerschlagen. Als würde die Serie eine Liste ihrer eigenen Mängel erstellen wollen, werden diese aufgezählt und aneinandergereiht. Vor allem die Serienschöpfer und Showrunner Ryan Murphy und Brad Falchuk offenbaren damit, dass sie zu keinem Zeitpunkt einen Plan hatten, was sie ihren Zuschauern außer einer kreativen optischen Umsetzung und einem tollen Ensemble bieten wollten.

American Horror Story steuert in seinem Staffelfinale auf die ultimative Konfrontation zwischen den Junghexen und Aspirantinnen auf den freigewordenen Supreme-Thron hinaus. Diese Geschichte alleine hätte durchaus genügt, um über eine Staffel interessante Handlungsbögen zu konstruieren. Den Autoren gelingt es jedoch nicht einmal, diese Geschichte über den gesamten Verlauf der Finalepisode auszubreiten. Im Gegenteil: Nachdem die neue Supreme gefunden ist, erwartet den Zuschauer ein zäher Epilog, der es sich nicht nehmen lässt, Fiona Goode (Jessica Lange) in die Geschichte zurückkehren zu lassen. Ganz ehrlich: Wer wäre damit denn nicht einverstanden gewesen, wenn Fiona einfach nicht mehr aufgetaucht wäre? Hätte irgendjemand sie vermisst?

Während der finalen Szene zwischen Fiona und ihrer Tochter Delia (Sarah Paulson) habe ich zudem ständig darauf gewartet, dass nun endlich die finale Wendung kommt und Fiona - ihrer bisherigen Charakterzeichnung entsprechend - doch noch einmal zum Messer greift und es ihrer Tochter in den Rücken rammt. Stattdessen wacht sie in ihrer ganz persönlichen Hölle, als Ehefrau des Axeman (Danny Huston) in einem alten Landhaus, auf. Hier dachten sich die Autoren offensichtlich, dass sie Fiona eher der „gerechten“ Strafe zuführen wollen, die sich die meisten Fans für sie wohl gewünscht haben. Ein klarer Fall von Fan Service (was ja nicht unbedingt etwas Schlechtes sein muss)!

Jede der Hexen muss bei der Auswahl zur neuen Supreme in die eigene Hölle hinabsteigen. © FX
Jede der Hexen muss bei der Auswahl zur neuen Supreme in die eigene Hölle hinabsteigen. © FX

Gleiches gilt im Übrigen für den Auftritt von Fleetwood-Mac-Sängerin Stevie Nicks zu Beginn der Episode. Die Autoren geben sich auch bei ihrem mittlerweile zweiten Besuch gar nicht erst die Mühe, ihren Charakter irgendwie organisch in die Serie einzubauen. Dieses Mal lassen sie die Frontfrau gar direkt in einer Art Musikvideo auftreten, an dessen Ende sie den Supreme-Anwärterinnen ihre besten Glückwünsche mit auf den Weg geben darf.

Good luck, girls

Mit angemessener Gravitas verkünden Myrtle Snow (Frances Conroy) und Delia hernach die Eröffnung der Supreme-Olympiade: „Our own last supper. The last moment of freedom and anonymity, before pursuing the supremacy.“ Sie scheuen dabei nicht mal vor Bibelzitaten zurück: „When I was a child, I spoke like a child. I understood like a child. I thought like a child. But when I became a woman, I put aside childish things. Childhood is over, my girls.“ Und konterkarieren das mit dem Verfall in Jugendsprache, um den Startschuss zu geben: „Kick ass tomorrow!

Für mich waren die eigentlichen Wettkämpfe die Höhepunkte der Finalepisode - die leider viel zu schnell wieder vorbei waren. Wunderbar, wie Madison (Emma Roberts) und Zoe (Taissa Farmiga) während der Gedankenkontrolle im Clinch liegen und den armen Kyle (Evan Peters) als Marionette missbrauchen. Witzig auch die Szenen, in denen die Kandidatinnen ihre ganz persönliche Hölle besuchen. Madison platziert dabei einen wahren Tiefschlag gegenüber dem amerikanischen Network NBC: „I was stuck in a network musical. It was a live version of 'The Sound of Music'.“ Der Sender hatte im vergangenen Jahr tatsächlich eine solche Liveversion des Musicalevergreens ausgestrahlt.

Etwas schwächer fand ich Zoes Höllenerfahrung: „Kyle and I kept breaking up.“ Hiermit schneiden sich die Autoren wieder einmal ins eigene Fleisch, denn sie offenbaren damit, dass sie nie zweifellos aufgedeckt haben, woher eigentlich Zoes Faszination für FrankenKyle kommt. Der Höllentrip ist denn auch die erste Prüfung, bei der eine der Wettbewerberinnen ausscheidet. Die arme Misty Day (Lily Rabe) hat mir regelrecht leidgetan, als sie plötzlich in ihrer ganz persönlichen Hölle gefangen war - der Biologiestunde ihrer früheren Schulklasse. Die nächsten beiden Spielteilnehmerinnen werden daraufhin schnell aus dem Weg geräumt. Zoe spießt sich beim unvorsichtigen Transmutationsspiel - eine weitere, sehr gelungene Szene - aus Versehen auf, Queenie (Gabourey Sidibe) schafft es nicht, sie ins Leben zurückzuholen.

Ein großes Ärgernis: Zusammen beobachten die übriggebliebenen Hexen; wie Myrtle Snow erneut verbrennt. © FX
Ein großes Ärgernis: Zusammen beobachten die übriggebliebenen Hexen; wie Myrtle Snow erneut verbrennt. © FX

Weil sich Madison daraufhin weigert, Zoe ins Leben zurückzuholen, um die Wettkämpfe fair zu Ende zu bringen, wirft plötzlich Delia - von Myrtle ermutigt - ihren Hut in den Ring. An dieser Stelle wird wieder einmal offenbar, dass die neue Staffel von American Horror Story keinerlei Regeln oder Vorgaben folgt. Madison hat eigentlich Recht, wenn sie darauf besteht, zur neuen Supreme ausgerufen zu werden. Schließlich hat sie als letzte die Prüfungen überstanden.

Either crown me or kiss my ass

Auch hier haben die Autoren jedoch wieder Angst vor der eigenen Courage und so erfinden sie einfach eine Prüfung, die Madison plötzlich nicht besteht - dafür aber Cordelia. Die wutentbrannte Madison ereilt schließlich ebenjenes Schicksal, das sich wohl die meisten Zuschauer für sie gewünscht haben. Sie wird von Kyle einfach nur plump erdrosselt, Spalding (Denis O'Hare, der übrigens immer noch im Besitz von Marie Laveaus Baby ist) entsorgt die Leiche. Warum sich Madison nicht einfach einer ihrer vielen Superkräfte bedient hat, um sich Kyle vom Hals zu schaffen? Das bleibt das Geheimnis der Autoren.

Das größte Ärgernis für mich ereignet sich in The Seven Wonders nach der Ausrufung Cordelias zur neuen Supreme. Hierzu möchte ich drei Punkte anführen: Erstens bekommt Cordelia ihr Augenlicht wieder, nur weil sie nun die Hexenanführerin ist - ein völlig willkürlicher Drehbuchkniff, der nur existiert, um Cordelia für ihren TV-Auftritt aufzuhübschen. Das bringt mich zum zweiten Punkt, das Fernsehinterview. Die Szene ist beinahe eine exakte Kopie einer der letzten Szenen aus dem Finale der zweiten Staffel. Mit Sarah Paulson ist sogar dieselbe Schauspielerin darin involviert. Warum steht ihr Charakter am Ende einer Staffel eigentlich immer als der strahlende Sieger da?

Das alles zeugt von eklatanter Phantasielosigkeit, ebenso wie der dritte Punkt, die erneute Verbrennung von Myrtle Snow auf dem Scheiterhaufen. Auch diese Szene hätten die Produzenten einfach aus einer der früheren Episoden herausnehmen und ins Finale verpflanzen können. Der einzige Unterschied: Madison und Nan (Jamie Brewer) fehlen. Was nehmen wir also mit aus der dritten Staffel von American Horror Story? Tolle Schauspieler, eine innovative technische Umsetzung und Popkulturreferenzen sind noch lange nicht genug, um eine fesselnde Geschichte zu erzählen. Dies braucht Regeln, Stringenz und eine gehörige Portion Dramatik. Sonst verfällt ein Format allzu schnell in uninteressante Beliebigkeit.

Schauspieler in der Episode American Horror Story - Die dunkle Seite in dir 3x13

Darsteller   Rolle
Taissa Farmiga …………… Zoe Benson
Frances Conroy …………… Myrtle Snow
Evan Peters …………… Kyle Spencer
Denis O'Hare …………… Spalding
Jessica Lange …………… Fiona Goode
Sarah Paulson …………… Cordelia Goode
Lily Rabe …………… Misty Day
Emma Roberts …………… Madison Montgomery
Kathy Bates …………… Madame Delphine LaLaurie (credit only)
Danny Huston …………… The Axeman
Gabourey Sidibe …………… Queenie
Stevie Nicks …………… Stevie Nicks
Lance Reddick …………… Papa Legba
Kyle Secor …………… Bill
Amy Le …………… Wanda
Bryce McDaniel …………… Boy
Wayne Pére …………… Mr. Kingery (as Wayne Pere)
Sarah-Grace Donnelly …………… Academy Witch
Sir Maejor …………… Albino Guard

Was bedeutet eigentlich „TBA“ in der Anzeige bei Episodenführern?