Bernard und Cosgrove sind erst seit kurzem Partner und untersuchen zusammen den Mord an einem berüchtigten Unterhaltungskünstler. Ein Streit über den Ausschluss eines Geständnisses sorgt für Unruhe im Büro des Staatsanwalts.
Das Revival
Seit der Ankündigung im letzten Jahr, dass Law & Order für ein Revival zurückkehren würde, ist gefühlt noch gar nicht so viel Zeit vergangen. Das ist auf der einen Seite natürlich toll für Fans, auf der anderen lässt das jedoch auch Fragen aufkommen. Fragen wie: Wie wird die Serie aussehen? Welche der beliebten Charaktere werden zurückkehren? Inwiefern hat sich die Welt seit 2010 verändert und was wird davon auch in der Serie abgebildet sein?
Versuchen wir doch mal, die Fragen nach und nach zu beantworten. Was den Look angeht, hat sich wenig getan. Das gesprochene Intro am Anfang ist dasselbe, die Trennkarten zwischen den Szenen sind geblieben und es macht immer noch oft dun dun - es hätte sicher einen Aufschrei gegeben, hätte sich an diesen Sachen etwas geändert. Ob es einen solchen auch wegen der knapp geänderten Musik bei den Opening Credits geben wird, wird abzuwarten sein.
Was die Charaktere angeht, war bereits im Vorfeld viel geklärt worden. Außer Sam Waterstons DA Jack McCoy und Anthony Andersons Det. Kevin Bernard soll es höchstens bei Gastauftritten alter Hauptdarsteller:innen bleiben. Dadurch kommen nun Camryn Manheim (The Practice) als Lt. Kate Dixon, Odelya Halevi (Good Trouble) als ADA Samantha Maroun, Jeffrey Donovan (Burn Notice) als Det. Frank Cosgrove und Hugh Dancy (Hannibal) als EADA Nolan Price neu dazu. Generell kann zu den neuen Gesichtern schon gesagt werden, dass sie sich allesamt problemlos einfügen und es sich bei keinem Charakter anfühlt, als sei dies wirklich dessen erste Episode.
Ein anderes Thema tut sich mit dem Blick auf thematische Veränderungen seit der letzten Episode im Mai 2010 auf. Gerade die Polizeiarbeit wird seit den letzten beiden Jahren weitaus kritischer gesehen, als das noch vor einer Dekade der Fall war. Gerade solche weiter angehenden Debatten wie „Me too“ und Polizeigewalt haben Spuren an dem Glauben vieler bezüglich des Rechtssystems hinterlassen. Wie kann also eine Serie wie „Law & Order“, die durchaus auch vom letztlich unerschütterlichen Glauben an „das Gute in der Welt“ lebt, das adaptieren?
Nun ja, genauso, wie es die Produktion von Dick Wolf eben schon immer getan hat: Man adressiert es direkt. Leider haben die Macher der Serie dabei schon immer verkannt, dass in diesen Fällen in der Regel nicht gerade die besten Episoden als Resultat am Ende standen. Und das könnte man auch als das größte Manko der ersten neuen Folge The Right Thing ansehen. Sie will nämlich einfach zu viel; eine Art Relevanz um jeden Preis. Daher muss man nämlich nicht nur eines, sondern alle drei oben genannte Themen auf einmal ansprechen.
Der Fall
Der hier dargestellte Fall dreht sich also um einen ermordeten Serienvergewaltiger, der ebenfalls die Frage nach institutionalisiertem Rassismus und ebenso um die Methoden der Polizei aufkommen lässt. Bei dem Opfer, das gleichzeitig zuvor Täter war, stellt Det. Bernard so zum Beispiel fest, dass jedes Mordopfer eine lückenlose Aufklärung verdient hat - auch diejenigen, die zuvor selbst solche Opfer fabrizierten. Sein neuer Kollege Cosgrove kann das zwar noch nachvollziehen, geht aber ab und an etwas unorthodoxer vor, was zu dem immer gerne genommenen Thema der internen Reibereien zwischen den beiden Cops führt. Deren Chefin Dixon kann hierbei zwar noch gut vermitteln, aber die Frage nach der Berufsethik wird im zweiten Teil der Folge noch mehr aufgenommen.
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Es war nämlich eins der früheren Opfer des Serienvergewaltigers, das nun zurückschlug - und es ist eben Cosgrove, der zwar aus Mangel an handfesten Beweisen ein Geständnis aus ihr herauskitzelt, dies aber auf einer Lüge (dem Versprechen nach Quasi-Straffreiheit bei einem Geständnis) basieren ließ. Das wiederum gefällt Staatsanwalt Price so gar nicht, der dadurch seinen Fall gefährdet sieht und in der Sache an sich wohltuend an seinen Vorgänger Linus Roache als EADA Michael Cutter erinnert. Sowohl sein Vorgesetzter McCoy als auch seine Kollegin Maroun sehen das zwar etwas anders, lassen sich aber auf seine Ideen ein. Der Fall ist am Ende allerdings nur durch ein flammendes persönliches Plädoyer von Maroun zu retten und dennoch bleibt die Frage im Raum: Ist das nun Gerechtigkeit?
Auch wenn das alles durchaus relevante Fragen sind, darf man sich letztlich durchaus fragen, warum die Serie gleich alles Mögliche in die Episode packen wollte. Denn neben den Themen und die daraus resultierenden Konflikte bei der Polizei und bei der Staatsanwaltschaft, muss sie außerdem auch noch einen Konflikt zwischen Cosgrove und Price - also zwischen Polizei und Staatsanwaltschaft - heraufbeschwören und ebenso die Referenzen an die Originalserie nicht vergessen; siehe zum Beispiel die letzte Einstellung der Episode und vergleiche diese mit den ersten Folgen der ersten Staffel.
Überraschungsgäste?
Man durfte hoffen, was Gastdarsteller:innen in der neuen Season angeht - gerade Waterston hatte mit einem Interview für Aufsehen gesorgt, in dem er einen Besuch in der ersten Folge ankündigte. In dieser Hinsicht wurde man auch nicht enttäuscht, denn Carey Lowell aka seine ehemalige Assistentin beziehungsweise die spätere Verteidigerin sowie Richterin und nun anscheinend wieder Staatsanwältin Jamie Ross ist in der Episode dabei. Natürlich sorgt sie für einige Highlights und sie hebt sowohl die Konflikte bei der Polizei (in Szenen mit Cosgrove) als auch bei der Staatsanwaltschaft (mit Price) auf nachvollziehbarere Ebenen.
Ross war nämlich einerseits mit dem Opfer der Folge - also das, welches zuvor Täter war - und andererseits auch mit dem vorherigen Vergewaltigungsopfer, das sich letztlich als Täterin entpuppte, in rechtlichem Beistand beziehungsweise vor der Tat in Gesprächen. Lowell macht ihre Sache hierbei wie immer erstklassig und es ist großartig, sie nach Bang & Blame aus dem Jahr 2005 wiederzusehen. Bitte mehr davon! Und: Warum eigentlich keine tollen Dialoge mit McCoy?
Fazit
Nicht nur der letzte Aspekt, der ja eher unter dem Motto „Fanservice“ laufen kann, wirft hierbei durchaus ein positives Licht auf die erste neue Episode der Serie Law & Order. Es sind natürlich auch die Schauspielleistungen, die die Serie schon immer besser als andere haben sein lassen. Hier hat man mit Donovan, Dancy und auch Manheim natürlich klasse Schauspieler:innen mit dabei; von den bereits Bekannten ganz zu schweigen, wobei weiter die Frage im Raum steht, wie lange Waterston noch dabei sein wird. Aber man darf sich so lange über jeden Einsatz freuen! Auch Halevi wirkt nicht deplatziert und könnte in ihrer Rolle als Assistentin von Price noch größer auftrumpfen als bisher.
Allerdings muss sich die Folge den Vorwurf gefallen lassen, diese Story ripped from the headlines zu übermotiviert präsentiert zu haben. Man hat doch jetzt einige Episoden mehr Zeit, sich diesen zeitlich überaus wichtigen Themen zu widmen. Warum alles gleich in einer verwursteln? Da die Serie aber schon immer ihre Stärke in den kleinen Dramen und deren Aufarbeitungen fand, bleibt zu hoffen, dass sie sich genau daran wieder erinnern wird. Das „Spektakuläre“ am Original war am Ende nämlich oft das „Unspektakuläre“ - im Gegensatz zu den Spin-offs Law & Order: Special Victims Unit oder auch Law & Order: Organized Crime.
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Law & Order: Serientrailer Staffel 21
Hier abschließend noch der Trailer zur neuen Season der Serie „Law & Order“ beim US-amerikanischen Broadcaster NBC: